Beitrag gelesen: 377 x |
||
Die Europäische Zentralbank muss es richten. Das ist am Freitag die Devise an den Börsen. Kurz vor der Startglocke wurde bekannt, dass in Frankreich die Konsumausgaben im Februar stagniert haben und dass in Spanien die Preise im März zurückgegangen sind. Zudem sind in Deutschland im Februar die Importpreise um 0,1 Prozent gefallen. Anämisches Wachstum plus Deflation - das schürt die Erwartung, dass die EZB auf ihrer Sitzung in der nächsten Woche die Zinsen senkt oder zumindest neues Geld in die Märkte pumpt.
Der DAX steigt daraufhin bis zum Mittag um 0,9 Prozent auf 9.538 Punkte und hat somit erstmals seit drei Wochen wieder die Hürde bei 9.500 Punkten genommen. Der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,8 Prozent auf 3.159 Punkte vor. In Spanien sind die Verbraucherpreise im März um 0,2 Prozent gefallen. Das deutet zumindest daraufhin, dass auch in der gesamten Eurozone die Inflation weiter zurückkommen könnte. "Es ist die erste Deflation in Spanien seit fünf Jahren", sagt Annalisa Piazza vom Broker Newedge. Nun drohe die Gefahr, dass die Inflationserwartungen für die gesamte Eurozone sinken. "Ein Szenario, das die EZB mit allen Mitteln bekämpfen wird", sagt Piazza. Der Euro kommt kurzfristig unter die Räder und erholt sich in der Zwischenzeit etwas auf 1,3730 Dollar. Fallen die Zinsen, dann legen automatisch die Anleihekurse zu. Bundesanleihen steigen den sechsten Tag in Folge. Die Rendite zehnjähriger Papiere ist auf 1,528 Prozent gefallen. Norbert Wuthe von der BayernLB prognostiziert aus einem weiteren Grund steigende Notierungen: "Die zunehmende Unsicherheit über das weitere Vorgehen Russlands in der Ukraine spricht (...) für einen positiven Wochenschluss an den Bondmärkten". Die Staatsanleihen aus Portugal erfreuen sich bereits seit Monaten großer Beliebtheit unter Investoren. Wer eine ordentliche Rendite bei Staatsanleihen aus dem Euroraum erwartet, kam bislang an dem Land nicht vorbei. Diese Zeiten scheinen sich nun langsam dem Ende zu nähern. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe aus Portugal fällt auf 3,99 Prozent und damit das erste Mal seit 2010 unter die 4-Prozentmarke. Ein Blick auf die Börsen aus der Eurozone zeigt, dass Mailand mit einem Plus von 1,2 Prozent klar die Nase vorne hat. Die liegt unter anderem an den Kursgewinnen bei Bankenwerten. Die italienischen Großbank Intesa Sanpaolo räumt angesichts der bevorstehenden Bankenstresstests ihre Bilanz weiter auf und hat daher im vierten Quartal einen Milliardenverlust verbucht. Das Institut nahm gewaltige Abschreibungen auf faule Kredite und ehemals getätigte Akquisitionen vor. An der Börse wird der Schritt positiv gewertet, die Aktie legt um 4,1 Prozent zu. Ein niedriger Euro ist gut für solche Unternehmen, die einen Großteil ihrer Einnahmen außerhalb der Eurozone erwirtschaften. Dazu zählen die Automobilhersteller, deren Sektor um 1,1 Prozent zulegt. HeidelbergCement zählen mit leichten Abgaben zu den wenigen Kursverlierern im DAX - belastet von einer Abstufung auf "Untergewichten" durch HSBC. Im MDAX fallen ElringKlinger mit einem Kursgewinn von 4,7 Prozent auf. Die Aktie des Automobilzulieferers ist der größte Kursgewinner aller deutschen Standardwerte. Das Unternehmen ist im vergangenen Jahr doppelt so stark gewachsen wie der weltweite Automobilmarkt. Im Fahrwasser von ElringKlinger ziehen auch die Aktien des Autozulieferers Leoni um 2,0 und Norma um 2,5 Prozent an. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/flf Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|