Alt 10.04.14, 13:25
Standard Börsen drehen in nervösem Handel ins Minus
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Die Freude steigender Kurse währte am Donnerstag an den Börsen nicht lange. In einem nervösen Handel rutschten die Indizes gegen 11.00 Uhr ins Minus. "Wir sehen momentan kurze Erholungsbewegungen, die allerdings im Keim ersticken", so ein Händler. Institutionelle Anleger nutzten die steigenden Kurse, um ihre Bestände abzubauen. "Die Risikoaversion ist momentan im Yen abzulesen", so ein anderer Marktteilnehmer. Immer wenn der Yen zum Dollar steigt, kommt Abgabedruck an den Aktienmarkt. Der DAX verliert um 0,2 Prozent auf 9.491 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 um geht es um 0,5 Prozent auf 3.166 Punkte nach unten.

Die steigenden Kurse zum Handelsstart erhielten zunächst Unterstützung von dem am Vorabend veröffentlichten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank. Dieses wurde an der Wall Street dahingehend interpretiert, dass die Leitzinsen möglicherweise doch nicht bereits im ersten Halbjahr 2015 steigen werden - sondern erst später.

Aber es gibt auch kritische Stimmen. Die FOMC-Minutes hätten die Märkte daran erinnert, dass die gegenwärtigen Fed-Mitglieder "Kinder Alan Greenspans" seien, heißt es von Kit Juckes von der Societe Generale. Vor einem Jahrzehnt habe die Strategie von Greenspan, die Zinsen zu lange niedrig zu halten, die Kreditblase erst richtig aufgepumpt, bis diese dann 2007 geplatzt sei - mit den bekannt verheerenden Folgen.

Das die Notenbanken nicht alles richten können, zeigt sich momentan in China. Dort zeigen schwache Konjunkturdaten immer deutlicher, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in echten Nöten steckt. Im März sind sowohl die Exporte als auch die Importe gesunken und damit deutlich hinter den Erwartungen der Volkswirte zurückgeblieben. Immerhin blieb unter dem Strich ein Handelsbilanzüberschuss nach einem Defizit im Februar.

Die erste Emission einer lang laufenden griechischen Anleihe kann als Erfolg gewertet werden. Insgesamt sollen Gebote von Investoren über 20 Milliarden Euro vorgelegen haben. Das Platzierungsvolumen der mit einer Laufzeit von fünf Jahren ausgestatteten Staatsanleihen wird nach Aussagen von Sachkennern bei rund 3 Milliarden Euro liegen. Die Rendite der Anleihe wird den Informationen zufolge 4,95 Prozent betragen.

Am Aktienmarkt dreht sich auch bei der Kursfindung bei LVMH alles um China. Die geänderte Markenstrategie in China scheint zu greifen. "Weg von den bekannten plakativen Marken und hin zu neuen, noch luxuriöseren Marken ist die Devise, die aufzugehen scheint", sagt ein Händler. "Am Markt begrüßt man das gute Wachstum der umsatzstärksten Sparte Fashion & Leather Goods", sagt ein anderer Händler. Mit einem Plus von 9 Prozent habe der Umsatz hier weit besser abgeschnitten als erwartet. Die LVMH-Aktien legen um 3,5 Prozent zu. Im Sog von LVMH steigen auch andere Branchenwerte wie Richemont, Burberry und Swatch. Der Sektor der nichtzyklischen Konsumgüter legt um 0,5 Prozent zu.

Die Titel von Carrefour verlieren dagegen 0,4 Prozent. "Solide, aber keine positive Überraschung", kommentiert ein Händler die Umsatzentwicklung im ersten Quartal. Angesichts rückläufiger Preise vor allem bei Lebensmitteln in den vergangenen Monaten habe sich Carrefour jedoch im ersten Quartal achtbar geschlagen. Iberdrola-Titel, die zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt waren, fallen um 3,2 Prozent. Bankia hatte zuvor einen 4,9-prozentigen Anteil am spanischen Versorger am Markt platziert.

Am deutschen Markt steigen die Papiere von HeidelbergCement um 0,8 Prozent. Nach Angaben aus dem Handel hat die Deutsche Bank das Kursziel von 67 auf 80 Euro kräftig erhöht. Dass die Aktie trotzdem nur moderat zulegt, wird im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen in Indonesien gesehen. Dort habe die Partei des Präsidentschaftskandidaten Joko Waidodo weniger Stimmen erhalten, als für eine Nominierung Waidodos zum Präsidentschaftskandidaten notwendig seien.

"Waidodo hat umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur versprochen und mit ihrer Tochter Indocement ist Indonesien ein wichtiger Markt für HeidelbergCement", sagt ein Händler. Indocement-Aktien brechen an der Börse von Jakarta ein.

Nach Vorlage positiver Erstquartalszahlen und einem bekräftigten Ausblick steigen die Titel von Gerresheimer um 4,9 Prozent. "Umsatz, Gewinn und Marge haben eine Punktlandung hingelegt", sagt ein Händler mit Blick auf die Prognosen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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