Alt 16.05.14, 12:08
Standard Nach Griechenland rückt Portugal in den Fokus
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Katerstimmung an Europas Börsen. Schwache Wachstumszahlen aus der Eurozone und ein leichtes Wiederaufflackern der Unsicherheiten in der Eurozone haben für Ernüchterung bei den Anlegern gesorgt. Nachdem sich die Athener Börse am Vortag in schwacher Verfassung präsentiert hat, geht es zum Wochenausklang für portugiesische Aktien mit Abschlägen von 2,1 Prozent kräftig nach unten. Hintergrund der Talfahrt ist das am Samstag endende Rettungspaket der internationalen Geldgeber. Dann muss das Land auf eigenen finanziellen Füßen stehen.

Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 9.592 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,5 Prozent auf 3.148 Zählern nach. Dass Portugal den Schutzschirm der EU verlässt, missfällt den Anlegern. Selbst die portugiesische Notenbank hat die Regierung und die Banken vor Selbstgefälligkeit gewarnt. Es seien sehr viel mehr Anstrengungen nötig, um die Wirtschaft wieder auf das richtige Gleis zu setzen, erklärte die Notenbank. Nur Stunden zuvor hatte die Statistikbehörde berichtet, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,7 Prozent zurückgegangen ist.

Auch am Anleihemarkt werden Anleger nervös und stoßen portugiesische Staatspapiere ab. Seit Donnerstag ist die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen des Landes um 27 Basispunkte auf 3,77 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert. "Da wurde eindeutig zu wenig Risiko eingepreist", sagt ein Rentenhändler mit Blick auf die zuvor deutlich gefallenen Renditen des Landes.

Der Euro kommt von den Tageshochs zurück und notiert bis zum Mittag knapp unter 1,37 Dollar. Am Donnerstag notierte die Einheitswährung zeitweise noch bei 1,3650. Eindeckungsbedarf sowie eine schwache Industrieproduktion aus den USA führten dann zu einer Erholung. Allerdings erhöhten die schwachen Eurozonendaten die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB neben anderen Schritten auch die Zinsen senken werde, heißt es bei Commonwealth. Dies werde den Euro für renditesuchende Anleger weniger attraktiv machen.

Im DAX notieren die meisten Titel im Minus - verzerrt wird das Bild jedoch durch zahlreiche Dividendenabschläge, die optisch einen hohen Abschlag erzeugen. So schütten Deutsche Börse, BMW und Fresenius Medical Care aus - auch Deutsche Telekom werden ex Dividende gehandelt. Unter Europas Blue Chips zahlt unter anderem Air Liquide die Dividende aus.

TUI notieren nach Quartalsausweis mit Abschlägen von 2,3 Prozent. Schwach fiel der Umsatz aus, was allerdings vor allem auf negative Währungseffekte zurückzuführen ist. equinet will das leicht gesenkte Umsatzziel daher nicht überbewerten. Für Bewegung sorgen auch Analystenkommentare. So hat Goldman Sachs die RWE-Aktie auf "Kaufen" erhöht und lässt die Titel 2,1 Prozent steigen.

An der Börse Lissabon brechen die Aktien der portugiesischen Bank Banco Espirito Santo um knapp 10 Prozent ein, nachdem das Kreditinstitut eine 1,045 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung angekündigt hat. Die neuen Papiere sollen mit einem Abschlag zum Donnerstagsschlusskurs von 38 Prozent ausgegeben werden. Darüber hinaus verbuchte die Bank im abgelaufenen Quartal erneut einen Verlust.

In Paris legen Bouygues um 3,4 Prozent zu und Iliad um 5,4 Prozent. "Am Markt scheint man auf ein Zusammengehen dieser beiden Telekommunikationsanbieter zu setzen", sagt ein Händler. Iliad habe am Vorabend mit den Einnahmen im Mobilfunk im ersten Quartal überzeugt, diese lägen mit 370 Millionen Euro um knapp drei Prozent über der Konsensprognose. Dies belege die Wachstumsstärke von Iliad und mache das Unternehmen für eine Übernahme oder Fusion auf Frankreichs Telekommarkt besonders attraktiv.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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