Alt 04.08.14, 12:06
Standard Durchatmen an den Börsen nach dem Ausverkauf
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Nach den bitteren Verlusten der vergangenen Woche an den Aktienmärkten atmen die Marktakteure am Montag erst einmal durch. Der DAX erholt sich mit einem Plus von 0,23 Prozent bzw. 18 Punkten auf 9.227 Punkte gleichwohl nur wenig. Er war in den vergangenen sechs Handelstagen um fast 600 Punkte eingebrochen. Auch an den anderen europäischen Börsen kommt es überwiegend zu leichten Erholungen. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,6 Prozent auf 3.090 Punkte zu.

An der Börse in Zürich geht es hingegen mit dem Leitindex SMI um 0,7 Prozent etwas stärker nach unten. Dort war die Börse am Freitag, als die anderen europäischen Märkte kräftig unter Druck gerieten, geschlossen. Diese Verluste werden nun quasi nachgeholt.

Für Aufatmen sorgt die Rettungsaktion für die angeschlagene Banco Espirito Santo in Portugal. Das Geldinstitut werde zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr als systemisches Risiko wahrgenommen, sagen Händler. Die Schieflage der Bank habe jüngst dennoch für Verunsicherung gesorgt. Beruhigend sei vor allem, dass die Inhaber von Spareinlagen und vorrangig zu bedienenden Anleihen nicht an den Kosten der Rettungsaktion in Höhe von 4,9 Milliarden Euro beteiligt werden sollen.

Das erklärt auch, warum es mit den Kursen erstrangiger Anleihen der BES massiv nach oben bzw. mit den Renditen nach unten geht. Die Rendite der im September 2015 fälligen Anleihe halbiert sich von fast 11 Prozent am Freitag nahezu auf nur noch 4,475 Prozent. Bei Papieren mit längeren Laufzeiten sinken die Renditen ebenfalls, wenn auch weniger stark.

Die nachrangigen Anleihen der Bank machen die Kurserholung nicht mit, da hier Zahlungsausfälle gemäß dem Rettungsplan wahrscheinlich sind. Die Rendite der im September 2023 fälligen Titel liegt bei über 60 Prozent.

Die BES-Aktie ist unterdessen weiter vom Handel ausgesetzt. Die Aktie der an BES beteiligten Credit Agricole steigt um 2,5 Prozent. Der Index der Börse in Portugal legt um 1,2 Prozent zu.

Eine staatliche Kapitalspritze von 4,4 Milliarden Euro für die Banco Espirito Santo soll zum Teil aus einer Kreditlinie stammen, die Portugal mit dem Rettungsschirm des Jahres 2011 bekam. Die EU und der Internationale Währungsfonds IWF liehen Portugal damals 78 Milliarden Euro. Ein Teil dieses Darlehens - 12 Milliarden Euro - wurde für Notfälle beiseite gelegt, um Banken gegebenenfalls noch besser mit Kapital ausstatten zu können. Von diesem Geld sind noch mehr als 6 Milliarden Euro übrig.

Die Erleichterung um die Rettung der BES lässt sich auch am Anleihemarkt ablesen. Hier sinken die Renditen von Papieren aus der Eurozone-Peripherie leicht, am stärksten die portugiesischer Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt von 3,68 auf 3,62 Prozent. Bundesanleihen treten dagegen nach den Kursgewinnen vom Freitag auf der Stelle. Auch der Euro bewegt sich zum US-Dollar in einer sehr engen Spanne zwischen 1,3416 und 1,3436 Dollar.

Im DAX geht es für Adidas um weitere 0,5 Prozent nach unten. Die Analysten der Berenberg Bank haben den vielen Abstufungen der Aktie eine weitere hinzugefügt und raten zum "Verkaufen" nach zuvor "Kaufen". Adidas hatte in der vergangenen Woche mit einer satten Gewinnwarnung für Enttäuschung und einen Ausverkauf der Aktie gesorgt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Kursminus nun bereits auf 38 Prozent, womit sie klar Schlusslicht im DAX ist.

Die Versorger E.ON und RWE profitieren laut Händlern von ihrem Ruf als defensiver Hafen in unruhigen Zeiten und steigen um jeweils rund 1 Prozent. Um rund zwei Drittel verbilligt sich der Kurs von Fresenius. Das ist jedoch nur einem Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 3 geschuldet. Der Preis notiert unter Berücksichtigung dieser Maßnahme mit 36,92 Euro kaum verändert.

Aktien der britischen Bank HSBC ziehen um 2,7 Prozent an. Die Bank hat im zweiten Quartal mit einem Gewinn von 9,46 Milliarden Pfund die Konsensprognose von Analysten um rund 600 Millionen Pfund übertroffen.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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