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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Mit hoher Volatilität und am Ende Gewinnen stand am Donnerstag die Börse in Schanghai im Mittelpunkt des asiatischen Geschehens. Zwischenzeitlich ging es dort über 5 Prozent nach unten, im frühen Geschäft und zu Handelsende lag der Markt aber im Plus. Der Hang-Seng-Index in Hongkong tendierte etwas leichter. Als Auslöser der vorübergehenden Schwäche machten Teilnehmer die Aktion des Brokers Guozheng Securities aus, der erklärte, alle Margin-Geschäfte an der technologielastigen ChiNext-Börse in Shenzen vorläufig auszusetzen. Margin ist die Sicherheitsleistung, die Investoren bei stark gehebelten Geschäften zu hinterlegen haben.
Die ChiNext-Börse in Shenzen - eine Art chinesische Nasdaq - hatte in jüngster Zeit eine kräftige Rally hingelegt, die die Bewertungen massiv nach oben geführt hatten. Nun ging es dort um bis zu 6 Prozent nach unten. Die negative Stimmung sprang von der ChiNext auch auf die anderen chinesischen Börsen über, bevor rasch wieder Käufer an den Markt kamen. Damit setzte sich die extreme Schaukelbörse fort, die seit einiger Zeit in Schanghai zu beobachten ist. So verlor der Markt am vergangenen Donnerstag 6 Prozent, am Montag marschierte er um 5 Prozent nach oben. Aber auch wegen des am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktberichts herrschte Unsicherheit. "Die Anleger sind eher zuversichtlich, dass die Daten positiv überraschen werden, doch gleichzeitig gibt es die Sorge, wie die weltweiten Märkte reagieren werden, falls die Daten zu stark ausfallen", so ein Marktteilnehmer. Die am Vortag bekannt gegebenen ADP-Arbeitsmarktdaten hätten auf ein robustes Wachstum hingedeutet, auch wenn diese leicht unter der Prognose geblieben waren, fügte ein weiterer Händler hinzu. In Taiwan sackte der Taiex um 2,2 Prozent auf 9.349 Punkte nach unten. Händler berichteten von massiven Verkäufen ausländischer Investoren, nachdem der Index unter die Marke von 9.500 Punkten gerutscht war. Aber auch die vorübergehende schwache Entwicklung an den chinesischen Börsen habe auf das Sentiment gedrückt, so eine Händlerin. In Tokio schloss der Markt nach zuletzt zwei Tagen mit Verlusten mit einem Mini-Gewinn von 0,1 Prozent, etwas beflügelt von den Entwicklungen am Devisenmarkt, wo der Yen gegenüber Dollar und vor allem zum Euro deutlich an Wert verlor. So ist die Gemeinschaftswährung erstmals seit Mitte Januar wieder über die Marke von 140 Yen geklettert. Der Dollar legte in der Spitze bis auf 124,57 Yen zu, kam dann aber wieder etwas zurück. Vom schwachen Yen profitierten in Tokio vor allem die Exportwerte. Unter den Einzelwerten verloren Mitsubishi Logistics 3,4 Prozent, nachdem Barclays das Kursziel gesenkt hatte. Es gebe aktuell nur wenige Treiber für das Ergebnis des Konzerns, monierten die Experten. Dagegen ging es mit Nissan Chemical Industries 2,7 Prozent nach oben, hier hatte Nomura das Kursziel angehoben. Die Versicherer legten kräftig zu, da sie vom Anstieg der langfristigen Anleiherenditen profitieren. So stieg die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen auf 0,5 Prozent, den höchsten Stand seit November. Dai-Ichi Life Insurance gewannen 6,3 Prozent und T&D Holdings 4,2 Prozent. Auch in Australien ging es mit den Aktienkursen abwärts. Der S&P/ASX 200 gab um 1,4 Prozent nach. Es war bereits der vierte Handelstag in Folge mit einem negativen Vorzeichen. Die Aufschläge an den Aktienmärkten in Europa und den USA sowie die steigenden Renditen an den Anleihemärkten machten dividendenstarke Titel in Sydney für Investoren zunehmend uninteressanter, so ein Händler. Darunter litten vor allem die Banken- und Immobilienwerte, für die es deutlicher abwärts ging. Die Hoffnungen auf eine Lösung des Griechenland-Dramas sorgen seit Tagen für einen Ausverkauf an den Anleihemärkten. Für den bisherigen Wochenverlauf summiert sich das Minus der Börse in Sydney bereits auf 4 Prozent. Bei den Bankenwerten fielen Westpac um 1,5 Prozent und Commonwealth Bank of Australia 1,3 Prozent. Im Minensektor ging es mit BHP Billiton 1,5 Prozent nach unten, mit Rio Tinto verloren 1,3 Prozent. Wenig Bewegung gab es dagegen am Goldmarkt, wo sich die Notierungen in der Nähe der Niveaus aus dem späten US-Handel zeigen. Für die Feinunze mussten 1.183 Dollar bezahlt werden. Der Ölpreis gab leicht nach, für einen Barrel der US-Sorte WTI wurden 59,35 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,5 Prozent. Im Vorfeld des OPEC-Treffens am Freitag herrschte hier Zurückhaltung. Die Anleger seien in Sorge, dass das Erdölkartell trotz des hohen Angebots die Förderquoten unangetastet lassen werde, hieß es. Dazu gesellten sich Befürchtungen, der Iran könnte schon bald mit einer deutlich gesteigerten Förderung an die Märkte zurückkehren. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/raz/ros Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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