Alt 08.06.15, 12:01
Standard Börse in Schanghai weiter in Rekordlaune
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Einen erneuten kräftigen Satz nach oben hat die Börse in Schanghai zu Wochenbeginn gemacht. Der Shanghai-Composite legte um 2,2 Prozent auf 5.132 Punkte zu. Erst am Freitag war der Index erstmals seit Januar 2008 wieder über die Marke von 5.000 Punkten geklettert. Mit Ausnahme der chinesischen Börsen tendierten die Märkte in Ostasien etwas leichter. In Sydney fand am Montag wegen eines Feiertages kein Handel statt.

Analysten mahnen in Schanghai jedoch zur Vorsicht, denn der Markt bleibe weiterhin hochvolatil. Im Handelsverlauf fiel er mehrmals wieder unter den Schlussstand vom Freitag. Unter anderem die Erwartung einer Reform des Finanzsektors trieb die Börse nach oben. So führten Werte aus dem Banken- und Versicherungssektor die Gewinnerliste an.

Der deutlicher als erwartete Rückgang der chinesischen Exporte und Importe verstärkte zudem Hoffnungen auf weitere Konjunktur-Stimuli durch die Regierung. "Weitere Maßnahmen werden erwartet, denn auch die am Dienstag anstehenden Verbraucherpreise für Mai dürften unterhalb der Schätzungen bleiben", sagte Analyst Xiao Shijun von Guodu Securities.

Mit einer leicht negativen Tendenz hat dagegen der Nikkei-225 in Tokio die Sitzung beendet. Der Index verlor 4 auf 20.457 Punkte, nachdem er sich zur Eröffnung mit dem starken Dollar noch klar im Plus gezeigt hatte. Allerdings konnte der Greenback sein Niveau aus dem späten US-Handel nicht behaupten, als er zum Yen auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen war.

Der US-Arbeitsmarktbericht hat die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr das Zinsniveau anheben wird, so die Begründung für den Dollar-Anstieg. "Die seit sieben Jahren andauernde Phase des lockeren Geldes dürfte nun bald zu Ende gehen und niemand weiß genau, was im Zuge des abfließenden Kapitals mit den Märkten passiert, die sich besonders gut entwickelt haben", sagte der Vorstandsvorsitzende von Investrust, Hiroyuki Fukunaga. "Die Anpassungen könnten schmerzhaft werden." Für den Nikkei-225 steht seit Jahresbeginn ein Plus von gut 17 Prozent zu Buche. Seit Oktober 2012, dem Amtsantritt von Ministerpräsident Abe, sind es knapp 130 Prozent.

Die deutliche Aufwärtsrevision des japanischen Bruttoinlandsprodukts hatte dagegen kaum Einfluss auf den Handel in Tokio. In der zweiten Lesung wurde hier ein Plus von 3,9 Prozent für das erste Quartal vermeldet, nachdem zuvor ein Plus von 2,4 Prozent veröffentlicht worden war. Trotz der guten Daten rechnen nur wenige Ökonomen damit, dass sich das Wachstum auch im zweiten Quartal mit diesem Tempo fortsetzt. Sie verweisen zur Begründung auf den gesunkenen Konsum der Privathaushalte. Für das zweite Quartal liegt die Prognose der Volkswirte bei einem Wachstum von 1,7 Prozent, für das dritte Quartal werden 2,0 Prozent erwartet.

Bei den Einzelwerten stand in Schanghai auch das Bahnunternehmen CRRC im Fokus. Entstanden aus dem Zusammenschluss der Konzerne CSR und CNR ist es nun der weltweit zweitgrößte Industriekonzern hinter General Electric. Am ersten Handelstag ging der Kurs des neu geschaffenen Konzerns um das Tageslimit von 10 Prozent nach oben. Am Dienstag wird der Indexbetreiber MSCI zudem entscheiden, ob künftig auch Werte aus China in seine Indizes aufgenommen werden.

In Tokio legten die Aktien des Drogerie-Betreibers Yakuodo um 9,8 Prozent zu und markierten damit ein Dreijahreshoch. Das Unternehmen vermeldete für Mai ein Umsatzanstieg von 25,5 Prozent. Im Vormonat waren es 32,3 Prozent. "Die Zahlen zeigen, dass auch in Regionen mit einer niedrigen Geburtenrate und einer geringen Bevölkerungsdichte eine solide Entwicklung bei Umsatz und Gewinn zu erzielen ist", so ein Analyst. Das Unternehmen ist vor allem im dünner besiedelten Nordosten des Landes aktiv. Dagegen verloren die Papiere von Dentsu 3,7 Prozent. Das Unternehmen gab für den abgelaufenen Monat im Vergleich zum Vorjahr einen stärker als erwarteten Umsatzrückgang bekannt.

In Taiwan brachen die Aktien des Smartphone-Herstellers HTC um 10 Prozent auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren ein. Das Unternehmen hat die Prognose für die Smartphone-Verkäufe im Ende Juni ablaufenden Quartal kassiert und rechnet zudem mit einem Nettoverlust. Dagegen konnte sich der Gesamtmarkt von seinen Anfangsverlusten erholen und schloss 0,3 Prozent im Plus. Teilnehmer sprachen aber lediglich von einer technischen Erholung.

Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar seine Aufwärtsbewegung gegenüber Euro und Yen nicht fortsetzen. Der von vielen Investoren erwartete Anstieg über 126 Yen blieb aus. Devisenhändler sprachen von einer zunehmenden Vorsicht der Investoren. "Mit Blick auf die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan halten die Anleger einen Kauf auf oder über der Marke von 125 Yen für nicht angebracht", so Analyst Minori Uchida von Tokyo-Mitsubishi UFJ.

Allerdings könnten die am Donnerstag anstehenden US-Einzelhandelsumsätze den Dollar weiter beflügeln, ergänzte der Analyst. Markteilnehmer sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen im Dollar. Der Greenback notierte bei 125,37 Yen. Der Euro zeigte sich wenig verändert um die Marke von 1,11 Dollar.

Die Preise für Gold und Öl konnten sich nach den deutlichen Abgaben zum Wochenausklang, ausgelöst durch den anziehenden Dollar und steigende Zinsen, leicht erholen. Für die Feinunze Gold mussten 1.173 Dollar bezahlt werden und damit 2 Dollar mehr als zum US-Settlement am Freitag. Ein Barrel der Öl-Sorte WTI kostete 59,26 Dollar und lag damit leicht über dem Niveau vom späten US-Handel zum Wochenausklang.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/smh

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