Alt 05.08.15, 11:34
Standard Schanghai tendiert trotz starker Daten schwach
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones) - Einen kleinen Schub für die Aktien an den ostasiatischen Börsen haben am Mittwoch unerwartete starke Daten aus China gebracht. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen stieg im Juli auf 53,8 nach 51,8 im Juni, das war ein 11-Monats-Hoch. Während viele Handelsplätze leichte Gewinne verbuchten, notierte ausgerechnet der Markt in Schanghai 1,6 Prozent im Minus, nachdem er unmittelbar nach den Daten kurzzeitig auf positives Terrain vorgerückt war.

Das freundliche Konjunktursignal steht im Gegensatz zu dem unlängst publizierten Index für den Produktions-Bereich, der massiv enttäuscht hatte. Ein Niveau über 50 zeigt Expansion an. Am Vortag waren neue Regeln für Leerverkäufer das bestimmende Thema in China gewesen. Aktien dürfen nicht mehr am selben Tag geliehen, verkauft und zurückgekauft werden. Die Investoren müssen mindestens einen Tag warten, ehe sie ihre Positionen decken und die Kredite zurückzahlen können, mit denen sie Aktien gekauft haben. Damit solle die "anormale Volatilität der Aktienkurse" eingedämmt werden. Noch immer notiert der Schanghaier Leitindex um ein Viertel unter seinem Hoch vom Juni.

"Die Börsianer sind verunsichert, da die weiteren Schritte der Regulierer nicht absehbar sind", sagte Deng Wenyuan von Soochow Securities. Diese Unsicherheit drückt nicht nur die Kurse, sondern auch den Umsatz. In Schanghai und Shenzen ist das Tagesvolumen auf unter eine Billion Yuan (148 Milliarden Euro) gesunken und damit auf die Hälfte von vor dem Absturz im Juni.

Die Börse in Hongkong zeigte sich mit plus 0,3 Prozent deutlich robuster als ihre Schanghaier Schwester. Unter den Einzelwerten fielen die des PC-Herstellers Lenovo um 0,9 Prozent, nachdem die Aktie bereits im Juli 19 Prozent abgegeben hat. Im Vorfeld der Quartalszahlen zeigt sich Goldman Sachs skeptisch und sagt, die Nachfrage nach PC sei im zweiten Quartal flau gewesen, weil die Verbraucher auf die neue Windows-10-Version gewartet hätten.

Gedämpft wurde die Stimmung an den Handelsplätzen durch ungewöhnlich deutliche Hinweise auf eine erste US-Leitzinsanhebung bereits im September: "Meine Prämissen für das Treffen im September sind Stand heute, dass die Wirtschaft bereit und die Zeit angemessen ist, eine Veränderung durchzuführen", hatte Dennis Lockhart, Präsident der US-Notenbankfiliale in Atlanta, am Dienstag im Gespräch mit dem Wall Street Journal gesagt. Lockhart war bislang nicht gerade als Zinsfalke aufgefallen, umso mehr drückten die Aussagen bereits die Wall Street. "Die Anleger suchen nach Hinweisen zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA", sagte Shun Otsuka von Ichiyoshi Asset Management. Vor allem die amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag stünden daher im Blick.

An der Spitze der Gewinner lag Japan, wo der Nikkei um 0,5 Prozent auf 20.614 Punkte stieg. Hilfe kam vom Devisenmarkt, denn der Dollar kletterte mit den Lockhart-Aussagen gegenüber dem Dienstag um einen halben Yen auf 124,40. "Der Dollar steigt auch schon spekulativ mit Blick auf die US-Arbeitsmarkdaten in dieser Woche", sagte ein Händler. Gesucht waren mit dem schwachen Yen Exportwerte und Immobilienentwickler. Fanuc gewannen 4,4 Prozent, Kyocera 2,7 Prozent.

Die Aktie des Herstellers von medizinischen Geräten Terumo sprang um 13 Prozent nach oben. Im ersten Geschäftsquartal hat Terumo bereits 42 Prozent des geplanten Jahresgewinns eingesackt, nachdem vor allem das Europa-Geschäft sehr gut gelaufen war. Dagegen fielen die Papiere des Einzelhändlers Marui Group um 11 Prozent. Zwar kletterte der Gewinn im ersten Quartal um 21 Prozent, doch einige Analysten hatten mehr erwartet. Zudem zeigten neue Umsatzzahlen zum Juli, dass das Geschäft für Bekleidung zunehmend zu einer Herausforderung wird.

In Sydney ging es 0,4 Prozent nach unten. Der Austral-Dollar, der am Dienstag kräftig zugelegt hatte, kam mit den Bemerkungen Lockharts wieder zurück. Unter den Einzelwerten erholten sich BHP Billiton um 2,3 Prozent und Rio Tinto um 1,8 Prozent. Am Vortag hatte die Zentralbank nicht nur den Leitzins unverändert gelassen, sondern auch zur Überraschung der Börsianer Hinweise auf eine weiter notwendige Abwertung der heimischen Währung unterlassen. Mit Blick auf die jüngste Schwäche der chinesischen Wirtschaft und den Fall der Rohstoffpreise habe man eigentlich mit taubenhaften Aussagen der Zentralbank gerechnet, sagt Kathy Lien von BK Asset Management in New York.

Zu einer leichten Entspannung kam es an den Rohstoffmärkten. Das Barrel der US-Sorte WTI legte um 1,1 Prozent zu, was mit Blick auf den jüngsten Absturz aber nur eine kleine Erholung ist. Auch beim Goldpreis ging es etwas aufwärts, so dass die Feinunze nun bei 1.087 Dollar notiert.

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