Alt 20.08.15, 19:05
Standard Aktienmarkt auf breiter Front talwärts
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den ostasiatischen Börsen ist am Donnerstag Trübsal geblasen worden. Praktisch alle Handelsplätze meldeten mehr oder weniger starke Verluste. Anleger einte die Sorge über den konjunkturellen Ausblick der Weltwirtschaft angesichts der weiter fallenden Rohstoffpreise. Vor allem der fortgesetzte Preisverfall bei Erdöl beunruhigte. Nach unerwartet hohen US-Rohöllagerbeständen markierten die Ölpreise ein neues Sechsjahrestief, und Ansätze einer Preiserholung waren im asiatisch geprägten Geschäft nicht in Sicht. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich auf 46,87 Dollar nach Kursen deutlich über 48 Dollar je Fass am Vortag.

Für Gesprächsstoff sorgten zudem wieder einmal die US-Geldpolitik und die Frage nach dem Termin der Zinswende in den USA. Die US-Währungshüter lieferten am Vorabend im jüngsten Sitzungsprotokoll kein klares Signal. Zwar wurde das Protokoll der Federal Reserve an den US-Märkten zunächst als sehr taubenhaft interpretiert, doch am US-Aktienmarkt hielt der positive Effekt nicht lange an. In Asien wurden die Fed-Aussagen eher als Belastung gewertet. Das galt auch für den Renminbi, denn die chinesische Währung wird vom Internationalen Währungsfonds (IWF) vorerst nicht in den Korb der Reservewährungen aufgenommen.

Die chinesische Notenbank hat derweil den Yuan deutlich höher gefixt als am Vortag. Der offizielle Referenzkurs wurde mit 6,3915 nach zuletzt 6,3963 Yuan pro Dollar festgelegt. Zuletzt ging der Dollar bei 6,3890 Yuan um. Die Zentralbank erlaubt eine Schwankungsbreite von 2 Prozent um das Wechselkursfixing. Auch zum Yen neigte der Greenback nach dem Fed-Protokoll zur Schwäche. Der Dollar fiel auf rund 124 Yen nach Wechselkursen klar über dieser Marke am Vortag. Gegen den Trend am Rohstoffmarkt war Gold gefragt, der Preis je Feinunze kletterte bis über die Marke von 1.141 nach Kursen unter 1.120 Dollar am Vortag. Das Edelmetall profitierte von der Dollarschwäche und von seinem Ruf als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten.

Am Aktienmarkt setzten sich die Kurskapriolen in Schanghai fort, der Composite schloss 3,4 Prozent tiefer bei 3.664 Punkten. In Hongkong gab der HSI mit 1,8 Prozent ebenfalls deutlicher ab und wechselte zudem gemäß Definition nun in den Bärenmarktmodus. Für etwas Unruhe sorgte in China auch der Umstand, dass die Zentralbank erneut hohe Summen in das Finanzsystem gepumpt hat. "Das vorherrschende Thema ist, dass Schwellenländer derzeit bei Anlegern nicht gut gelitten sind", sagte Marktstratege Shane Oliver von AMP Capital. In Tokio gab der Nikkei-225 um 0,9 Prozent auf 20.034 Zähler nach. "Ein globaler Konjunkturabschwung wird allgemein erwartet", sagte Marktstratege Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. In Sydney sank der Leitindex S&P/ASX-200 auf Jahrestief - belastet von der Talfahrt bei den Rohstoffpreisen. Daher zählten Energie- und Minenwerte zu den klaren Verlierern in Australien.

Unter den Einzelaktien stiegen die in Tokio schwer gewichteten SoftBank um 2,2 Prozent, nachdem Präsident Nikesh Arora Titel des Unternehmens erworben hatte - ein Umstand, der als Vertrauensbeweis gewertet wurde. Ansonsten standen in Tokio vor allem Exportwerte unter Druck, die unter der Aufwertung des Yen litten. In Sydney fielen im Energiesektor Woodside Petroleum, Oil Search und Santos zwischen 3,4 und 7,1 Prozent. Origin Energy brachen um 13 Prozent ein, Abschreibungen hatten das Unternehmen in die Verlustzone gedrückt. Qantas Airways drehten um 6,1 Prozent ins Minus, nachdem die Fluggesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Gewinnzone vorgerückt war. Allerdings kündigte das Unternehmen höhere Investitionen in neue Flugzeuge an.

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