Alt 03.09.15, 10:08
Standard Überwiegend freundlich - China-Börsen geschlossen
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TOKIO (Dow Jones) - Ein insgesamt freundliches Bild haben die ostasiatischen Aktienmärkte am Donnerstag abgegeben. Allerdings blieben die chinesischen Börsen zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs geschlossen. Dort wird auch am Freitag nicht gehandelt. Schwung kam vor allem von der Wall Street, die am Mittwoch nach einer späten Rally mit einem Plus von 1,8 Prozent auf Tageshoch geschlossen hatte.

Dort hatte besonders der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für Erleichterung gesorgt. Er signalisierte eine moderate Erholung, die aber nicht so stark war, dass Ängste vor einer baldigen Zinswende geschürt wurden.

Ungeachtet der Erholungstendenz am Donnerstag war am Markt weiterhin viel Skepsis und Unsicherheit zu spüren. Die Sorge um die chinesische Wirtschaft trübt die Perspektive für die asiatischen Volkswirtschaften, Märkte und Währungen ein. "Das China-Risiko ist nicht vom Tisch", sagte Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management.

In Japan schloss der Nikkei mit einem Plus von 0,5 Prozent deutlich unter Tageshoch. Es wurden vor allem Aktien von solchen Unternehmen präferiert, die den heimischen Markt bedienen. Diese Werte sind üblicherweise in Phasen des Ausverkaufs gefragt. So rückten Papiere des Mobilfunkanbieters NTT DoCoMo 4,4 Prozent vor und Ono Pharmaceutical 4,0 Prozent. Auch Versicherer waren gefragt, nachdem einem Händler zufolge Goldman Sachs die Einstufung in der Branche nach oben genommen hatte. So kletterten etwa MS&AD Insurance Group um 4,9 Prozent aufwärts.

Die Aktie des Elektromotor-Herstellers Nidec gewann 1,7 Prozent, nachdem das Unternehmen die Übernahme zweier Komponentenbauer aus Amerika und Italien mitgeteilt hatte. Eine leichte Unterstützung für die Exportwerte kam nur vorübergehend vom Yen, der zwischenzeitlich etwas nachgab. Der Dollar stieg im Tageshoch auf 120,70 Yen nach 120,35 am späten Mittwoch.

Die Aufschläge in Taiwan von 0,8 Prozent führten Teilnehmer auch darauf zurück, dass mit den geschlossenen Börsen in Schanghai und Hongkong ein Risikofaktor weggefallen sei. Auch die Märkte in Singapur und Malaysia tendierten freundlich, während die Börse in Südkorea Gewinne wieder abgab und unverändert schloss.

Der Markt in Sydney war mit Aufschlägen von bis zu 1,4 Prozent gestartet, drehte aber schnell ins Minus und gab schließlich 1,4 Prozent nach. Damit hat die australische Börse in dieser Woche bereits 4,5 Prozent verloren. Neue Einzelhandelsdaten waren deutlich schlechter ausgefallen als erwartet. Ein unerwartet gutes Handelsbilanzdefizit verfehlte die Wirkung auf den Markt.

Die Aktie der Kaufhauskettte Myer brach um 21 Prozent ein und schloss auf einem Allzeittief, nachdem die Titel bis zum Abschluss einer Kapitalerhöhung ausgesetzt worden waren. Im Jahr bis zum Juni hatte Myer einen Gewinneinbruch von 70 Prozent zu verkraften. Verkauft wurden daneben auch die schwer gewichteten Bankenwerte. National Australia Bank sowie Commonwealth Bank gaben 2,5 bzw 2,3 Prozent ab. Westpac schnitten mit minus von 0,8 Prozent besser ab, weil die Anleger hier hoffnungsvoll auf ein Investorentreffen am Montag blickten, hieß es.

Die Rio-Tinto-Aktie fiel um 0,6 Prozent und hielt sich damit besser als der Markt. Als überraschend optimistisch bewerteten Händler die Aussagen des Rohstoffkonzerns zum Stahlmarkt und zur Eisenerznachfrage. "Bei den Prognosen macht der Konzern keine Abstriche", sagte ein Marktteilnehmer. Das Unternehmen erwartet, dass die globale Nachfrage nach Stahl bis 2030 um durchschnittlich 2,5 Prozent im Jahr steigen wird. Die Aktie des Konkurrenten BHP Billiton verlor 1,3 Prozent.

In einem Umfeld der Volatilität und Nervosität warten die Börsianer rund um den Globus nun gespannt auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag - es ist der letzte vor der September-Zinsentscheidung der US-Notenbank. Der Bericht ist ein wichtiger Indikator für den Zustand der US-Konjunktur und könnte einen Fingerzeig für die Zinsentscheidung liefern. Während die Teilnehmer bis vor kurzem eine September-Zinserhöhung erwarteten, wird dies nun angesichts der niedrigen Inflation und des geringen Lohnwachstums in den USA sowie der Unsicherheit an den Weltbörsen in Frage gestellt.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

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