Alt 21.09.15, 15:17
Standard Fed-Konjunktursorgen auch in Asien angekommen
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SCHANGHAI/SYDNEY (Dow Jones) - Mit etwas Verspätung haben sich die Börsen in Ostasien am Montag für eine negative Interpretation der ausgebliebenen Zinserhöhung in den USA entschieden. Nachdem die damit den Märkten erhalten bleibende Unsicherheit schon in Europa und den USA für Verkäufe an den Aktienmärkten sorgte, ging es nun auch in Asien bergab. Am Freitag hatten die meisten Börsen dort in der ersten Reaktion auf den Fed-Beschluss noch zugelegt.

In Sydney verlor das Marktbarometer 2 Prozent, in Seoul ging es um 1,6 Prozent nach unten. Der HSI in Hongkong fiel um 0,9 Prozent zurück, während Schanghai wie so oft ein Eigenleben führte. Dort stiegen die Kurse kräftig um 1,9 Prozent auf 3.157 Punkte. In Tokio wird aufgrund von Feiertagen erst am Donnerstag wieder gehandelt.

Nachdem die US-Notenbank die Verschiebung der Zinswende unter anderem mit Wachstumssorgen für China begründet hatte, machten sich diese Sorgen nun auch bei den Akteuren an den Finanzmärkten in Asien breit. Nahrung erhielten sie zusätzlich davon, dass EZB-Chefvolkswirt Peter Praet am Wochenende gesagt hatte, die EZB könne, falls notwendig ihre stimulierenden Maßnahmen ausdehnen. "Noch wäre dies verfrüht, aber die Risiken in der Weltwirtschaft haben deutlich zugenommen", sagte Praet. Die EZB teile die Sorgen der US-Notenbank über den Zustand der Weltwirtschaft.

Das spiegelte sich auch bei den als Konjunkturindikator geltenden Ölpreisen nieder. Nach ihrem kräftigen Rutsch am Freitag zeigten sie während des asiatischen Handels allenfalls eine kleine Erholung. Brent-Öl kostete zuletzt 47,94 Dollar.

Der Dollar zeigte derweil Stärke, weil die Zinserhöhung in den USA offenkundig nur verschoben ist. Am Wochenende hatten sich mehrere US-Notenbanker dahingehend geäußert, dass auf einer der beiden kommenden Notenbanksitzungen mit einer Zinserhöhung zu rechnen sein dürfte. Außerdem soll der jüngste Beschluss, die Zinsen unverändert zu lassen, eine knappere Entscheidung gewesen sein, als es das Abstimmungsergebnis 9:1 erscheinen ließ. Zum Yen bewegte sich der Dollar aber kaum, weil ersterer angesichts der Schwäche an den Aktienmärkten gleichzeitig von seinem Ruf als sicherer Hafen profitierte. Der Euro lag bei 1,1327 Dollar, nachdem er am Freitag im Hoch noch über 1,1450 gekostet hatte.

Der nächste potenziell stärkere Marktimpuls dürfte nun am Mittwoch vom Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China im September kommen, hieß es. Im August war der Index auf den tiefsten Stand seit über sechs Jahren gesunken. "Die Anleger sind für China extrem 'bearish", das ist vermutlich übertrieben", sagte IG-Marktstratege Evan Lucas. Dem China Beige Book International zufolge, einer Umfrage unter 2.100 Unternehmen, ist es im verarbeitende chinesischen Gewerbe von Juli bis September so schlecht gelaufen wie seit zwei Jahren nicht. Der Dienstleistungssektor läuft demnach dagegen aber stark.

Für Optimismus am chinesischen Aktienmarkt sorgte ein Bericht, wonach Peking im Infrastrukturbereich die Eigentümerstruktur bei als nicht effizient geltenden Staatsbetrieben aufweichen will. Demnach sollen dabei besonders die Sektoren Elektrizität, Öl, Eisenbahn und Fluglinien im Fokus stehen. Für Entspannung sorgte außerdem, dass viele Brokerhäuser bis zum Ende der laufenden Woche den überwiegenden Teil ihrer illegalen Geschäfte mit kreditfinanzierten Aktienkäufen aus den Büchern haben dürften.

Angesichts der steigenden Kurse in Schanghai verringerten die Aktien in Hongkong im Verlauf ihre Verluste. Television Broadcasts stiegen um über 5 Prozent, befeuert von einer Filmproduktionsvereinbarung von Warner Bros. mit dem Beteiligungsunternehmen China Media Capital zur Herstellung chinesischsprachiger Filme für den schnell wachsenden Markt. Television Broadcasts hält als größter frei empfangbarer Fernsehsender in Hongkong 10 Prozent an dem von CMC angeführten neuen Konsortium Flagship Entertainment.

In Australien litten insbesondere Aktien aus dem Rohstoffkomplex unter den wieder stärker auflebenden Konjunktursorgen. Hinzu kam, dass ANZ seine Prognosen für die Eisenerz- und Kokskohle-Preise gesenkt hat. Die Analysten glauben nun, dass die chinesische Stahlnachfrage im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt bereits erreicht hat und diesen nicht erst wie bislang gedacht, 2020 noch vor sich hat. Ein weiterer Grund für die gesenkten Preiserwartungen seien steigende Angebote aus Brasilien und China, hieß es. Woodside Petroleum verloren 2,9 Prozent und Origin Energy 3,8 Prozent. BHP Billiton und Rio Tinto kamen um 2,5 bzw 2,9 Prozent zurück.

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