Alt 06.11.15, 12:13
Standard Rally in Schanghai hält vor US-Arbeitsmarktdaten an
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - An den Börsen in der Region Südostasien hat sich am Freitag kein einheitlicher Trend durchgesetzt. In Australien und Japan hatten die jeweiligen Notenbanken Hoffnungen auf kurzfristige Lockerungen ihrer Geldpolitik zwar gedämpft, allerdings verbreitete der japanische Notenbankchef weiter Konjunkturoptimismus. Anders die Situation in den USA: nachdem zuletzt gleich mehrere US-Notenbankvertreter eine US-Zinserhöhung im Dezember angedeutet hatten, rückte der US-Arbeitsmarkt ins Zentrum des asiatischen Handelsgeschehens. Dieser wurde aber erst nach Börsenschluss in Asien veröffentlicht, was die Trendfindung erschwerte.

Ein Trend hatte aber Bestand: in Schanghai legte der Leitindex nach seinem Wechsel in den Bullenmodus am Vortag weiter zu. Der Schanghai-Composite gewann 1,9 Prozent auf 3.590 Punkte. Auf Wochensicht summierte sich das Plus auf rund 5 Prozent.

In Hongkong teilte man den Optimismus auf dem chinesischen Kernland nicht, der HSI zeigte sich leichter. Der HSI hat seit seinem jüngsten Tief auch schon wieder 12 Prozent zugelegt, in Schanghai sind es aber schon über 20 Prozent. Marktstrategin Hannah Li von UOB Kay Hian sprach mit Blick auf Hongkong von einer "normalen Konsolidierung." Der Markt warte auf den für die US-Zinsen mutmaßlich richtungsweisenden US-Arbeitsmarktbericht.

In Tokio stieg der Nikkei-225 begünstigt durch die aktuelle Yen-Schwäche um 0,8 Prozent auf 19.266 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Ende August. Der japanische Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda blieb bei seinem optimistischen Konjunkturausblick und verwies auf steigende Löhne und die Aussicht auf Wachstum über dem langfristigen Durchschnitt. Die australische Zentralbank behielt die Tür derweil für weitere Lockerungen nach einer gesenkten Wachstumsprognose für 2015 zwar offen, machte aber zugleich auch deutlich, dass sie solche Schritte nicht favorisiert. "Es bleibt bei der bekannten Botschaft: es gibt Raum für Zinssenkungen, aber die Hürden bleiben hoch (...)", sagte Volkswirtin Su-Lin Ong von RBC Capital Markets.

Seit November achteten die Anleger stärker auf länderspezifische Themen. Im Oktober seien die Märkte noch von globalen Ereignissen getrieben worden, vor allem durch Kommentare der wichtigen Notenbanken, hieß es im Handel. Nachbörslich verstärkte sich der Abwärtsdruck der japanischen Währung.

Am Devisenmarkt hatte der Yen zum US-Dollar in der laufenden Woche um 0,9 Prozent abgewertet. Auch am Freitag hielt dieser Trend an, der US-Dollar stieg auf 121,81 Yen nach Wechselkursen um 121,50 Yen am Vortag. Ein unmittelbarer Einfluss der Notenbankkommentare aus Japan war nicht ersichtlich.

Unter den Einzelwerten war der Höhenflug der Aktien der japanischen Post und ihrer Finanzarme seit ihrem fulminanten Börsendebüt in dieser Woche erst einmal beendet. Die Titel der Dachgesellschaft verloren 3,6 Prozent, auch die Papiere von Post-Bank bzw. -Versicherung gaben erstmals seit dem Gang auf das Parket nach. Japan Post Holdings, Japan Post Bank und Japan Post Insurance lagen noch immer um zweistellige Prozentwerte über ihren Ausgabepreisen. Gewinnmitnahmen seien daher wenig verwunderlich, heißt es.

Takata fielen um weitere 6,2 Prozent. Zuletzt hatte es Vorwürfe wegen möglicherweise manipulierter Testergebnisse beim Airbag-Hersteller gegeben. Kubota legten dagegen um 4,9 Prozent zu. Der Traktorenproduzent hatte die eigenen Ziele angehoben. Nach einer Erhöhung der Dividende durch Terumo rückten die Titel des Medizintechnikanbieters um 5,2 Prozent vor.

In Schanghai wurden die Titel des Automobilherstellers SAIC Motor bei ihrer Rally von 10 Prozent nur vom Tageslimit gebremst, nachdem das Unternehmen über eine Privatplatzierung 15 Milliarden Yuan (umgerechnet 2,3 Milliarden US-Dollar) eingestrichen hatte. Die Gesellschaft plant mit den Mitteln unter anderem die Entwicklung neuer Elektroautos.

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