Alt 31.12.15, 16:22
Standard So tickt die Börse: Jahresabschluss
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Mit 51 Kauftransaktionen und 42 Verkaufstransaktionen haben wir im Jahr 2015 insgesamt ein mageres Plus von 1,2% erzielt.

Unser Portfolio enthält einen Versicherungsanteil mit Gold und Unternehmensanleihen. Der Goldpreis hat, gemessen in Euro, um 2% abgegeben. Unternehmensanleihen waren im Jahr 2015 ebenfalls unter Druck.

Zudem haben wir einen großen Anteil an US-Aktien im Portfolio. Der Dow Jones hat im Jahr 2015 1,7% abgegeben. Der DAX hingegen konnte um 9,6% zulegen. Selbst in den schwachen Sommermonaten war unser Portfolio kaum im Minus, was unserer Zielsetzung entspricht. Ein Portfolio, das die guten Tage zu einem großen Teil mitmacht, an schlechten aber wesentlich weniger verliert als der Markt.

Erfolgreich spekuliert haben wir in Salzgitter (+37%), der Deutschen Bank (+15%), General Motors (+10%) und First Solar (+21%). Falsch gelegen haben wir mit Aixtron (-34%), Yelp (-43%) und bislang auch mit FitBit (-21%). Unter'm Strich haben wir mit unseren Spekulationen 3,4% verloren. In Sachen Timing müssen wir also noch besser werden.

Gut gelaufen ist hingegen unser Wachstumsbereich mit +9,6%. SAP (+26%), Gerresheimer (+47%), BB Biotech (+10%) und Facebook (+10%) stehen Twitter (-30%) und Manz (-10%) gegenüber.

Unser Dividendenportfolio wurde durch zwei Ausreißer belastet: Die Österreichische Post erhielt unerwartete Konkurrenz auf ihrem Heimatmarkt von der Deutschen Post / DHL und brach daraufhin kräftig ein. Wir mussten die Position mit bis zu 18% Verlust auflösen. Und Royal Dutch kaufte zum falschen Zeitpunkt völlig überteuert die britische Gasgesellschaft BG und gab daraufhin ebenfalls kräftig ab, das Minus summierte sich auf bis zu 25%. Für Dividendenwerte, die eigentlich wertstabil sein und über die Dividende Freude machen sollten, war das ein herber Rückschlag. Auf der anderen Seite haben jedoch ProSiebenSat.1 Media mit +11%, Swiss Re mit +32% und die Deutsche Post mit +10% Freude gemacht, Dividenden noch nicht eingerechnet.

Ein ereignisreiches Jahr endet mit dem heutigen Tag. Europa zieht von niedrigem Niveau langsam konjunkturell an während gleichzeitig die politische Union zerstrittener ist denn je. Nicht mehr Griechenland ist der Zankapfel, da werden mal eben 85 Mrd. Euro hinüberwiesen, sondern die Flüchtlingspolitik. Die Währungsunion hält noch zusammen - noch, denn der Euro ist nicht identitätsstiftend, sondern bestenfalls eine gemeinsame Verrechnungseinheit. Wir befinden uns noch immer in den Krisenjahren 2013 bis 2017 die ich vor 15 Jahren als turbulent und chaotisch beschrieben habe. Ich hoffe, dass wir gestärkt aus diesem Chaos hervorgehen: Wir, das heißt Europa. Doch ob schon 2016 eine Lösung gefunden wird, erscheint fraglich, zu zerstritten und vielfältig sind die unterschiedlichen Interessen.

Entsprechend bleibe ich auch für 2016 eher vorsichtig mit meiner Aktienmarktprognose. Nach wie vor stimme auch ich in den Kanon ein: Aktien sind alternativlos. Es gibt keine bessere Anlagemöglichkeit als Unternehmensbeteiligungen, also Aktien. Doch nach der mehrjährigen Hausse müssen wir die Einzeltitel immer genauer aussuchen, denn je länger eine Hausse läuft, desto weniger Aktien tragen sie. D.h. immer weniger Aktien mit dafür immer größeren Kursgewinnen führen die Indizes weiter nach oben. Derzeit führen Google (Alphabet) und Amazon die Börsen an.

Was ich so in den Finanzmedien lese muss 2015 für Hedgefonds ein ziemlich schlechtes Jahr gewesen sein. Viele konnten kein Plus erzielen und sehen sich daher massiven Kapitalabflüssen gegenüber, ich berichtete Mitte Dezember davon. Insbesondere die Zinspolitik der US-Notenbank wird in den kommenden Monaten Anlass für Spekulationen geben. Ist die US-Wirtschaft vor dem Hintergrund der weltweiten Konjunkturschwäche wirklich stark genug, um weitere Zinsschritte zu verkraften? Wie viele Zinsschritte? 2016 verspricht schon allein dadurch sowie aufgrund der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen turbulent zu werden, nicht zu vergessen unser europäisches politisches Chaos sowie die Probleme der Schwellenländer.

Ich denke daher nicht, dass es mit dem Kauf von einzelnen Index-Zertifikaten getan ist, um 2016 eine stabile Vermögensanlage zu realisieren. Vielmehr wird man weiterhin Einzeltitel auswählen müssen, die in den turbulenten Zeiten relativ unabhängig ihren Geschäften nachgehen können. Die Suche nach diesen Titeln macht mir nach wie vor viel Spaß, und ich werde mit dem Heibel-Ticker auch im Jahr 2016 hoffentlich wieder viele Ideen und Denkanstöße für Ihre persönliche Vermögensanlage liefern können.

Nicht vergessen, bis zum Sonntag, dem 3. Januar, können Sie den Heibel-Ticker noch zum Jubiläumspreis abonnieren, von sämtlichen Abos haben wir 10% Rabatt zum 10-jährigen Jubiläum abgezogen. Hier nochmals der Link zur Bestellseite:

https://www.heibel-ticker.de/customer/new

Ich freue mich, Ihnen im kommenden Jahr weiterhin wöchentlich den Heibel-Ticker auszuarbeiten.

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES

INDIZES (30.12.2015) | Woche Δ

Dow Jones: 17.678 | 1,5%
DAX: 10.743 | 0,1%
Nikkei: 19.034 | 0,2%
Euro/US-Dollar: 1,09 | 0,8%
Euro/Yen: 131,30 | -0,2%
10-Jahres-US-Anleihe: 2,30% | 0,06
Umlaufrendite Dt: 0,49% | 0,04
Feinunze Gold: $1.062 | 0,7%
Fass Brent Öl: $36,69 | -1,8%
Kupfer: 4.719 | 1,4%
Baltic Dry Shipping: 478 | 1,5%



Der Ölpreis rutscht weiter ab. Iran hat diese Woche sein niedrig-angereichertes Uran auf ein russisches Schiff geladen und abtransportieren lassen, damit dürften die Sanktionen gegen den Iran nun bald aufgehoben werden. Es stehen damit weitere Ölförderquellen für den Export zur Verfügung, die den Ölpreis weiter unter Druck setzen werden. Nach dem Durchrutschen unter die von mir für so wichtig erklärte Unterstützung bei 43 USD/Fass WTI halt ich nunmehr einen längerfristig niedrigen Ölpreis für möglich.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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