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Die Woche begann wie erwartet: Japaner kamen aus ihrem zweiwöchigen Urlaub zurück und sorgten auf dem Carry-Trade Markt für Ruhe, der Yen gab nach und entsprechend ließen die Verkäufe an internationalen Aktienbörsen nach. Trotz schwacher chinesischer Aussenhandelsdaten zum Wochenauftakt und einem Shanghai-Aktienindex dick im Minus konnten Nikkei und DAX die Woche positiv beginnen. Der DAX sprang um 300 Punkte, konnte jedoch die von mir als wichtige Marke bezeichnete Hürde im DAX bei 10.200 Punkten nicht nehmen und somit blieben Folgekäufe aus.
Der Yen hat gegenüber dem Euro diese Woche 1,3% abgegeben. Gegenüber dem US-Dollar hat der Yen 1,1% abgegeben. Das verschafft den in Yen hochverschuldeten Carry-Traders ein wenig Luft zum Atmen, nachdem der Yen gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn um 7% angesprungen war, gegenüber dem US-Dollar sogar um 12%. Entsprechend ist der Nikkei in der abgelaufenen Woche gleich um 3,1% angestiegen während sich DAX und Dow Jones unter'm Strich kaum verändert haben. Die schwache Aussenhandelsbilanz Chinas hat im Shanghai-Aktienindex für einen Ausverkauf gesorgt, um 5,4% ging's abwärts. Auch der Baltic Dry Verschiffungsindex, der maßgeblich von den Im- und Exporttätigkeiten der Chinesen abhängt, hat in dieser Woche nach mehreren Wochen des Anstiegs kräftig Federn gelassen (-9,8%). Doch es dauerte eine Weile, bis sich die schwachen Vorgaben aus China dann auch auf die internationalen Aktienmärkte übertrugen. Erst gestern Mittag begann der DAX abzurutschen, heute früh ist er bereits unter 9.800 Punkte gerutscht. Dabei signalisiert der um 4,6% angestiegene Ölpreis eine Gesundung der Weltkonjunktur, oder? Nun, nein, nicht wirklich. Seit einiger Zeit ist der Ölmarkt ein Angebotsmarkt. Je höher die Ölförderung, desto niedriger der Verkaufspreis. Die OPEC-Staaten produzieren inzwischen zwar so viel wie nie zuvor, denn insbesondere der Iran fährt seine Ölförderung kontinuierlich weiter hoch. Aber Nicht-OPEC Länder wie beispielsweise die USA verzeichnen inzwischen stark rückläufige Fördermengen. Zum einen aufgrund der durch den niedrigen Ölpreis heruntergefahrenen niedrigeren Fracking-Aktivitäten, zum anderen aufgrund eines Waldbrandes in Kanada, der die dortige Ölförderung vorübergehend stilllegt. Nach der Meldung über die unter'm Strich rückläufige Fördermenge bekam der Ölpreis Mittwoch Abend weiteren Auftrieb durch den Erdöllagerbestand in den USA, der überraschend ebenfalls rückläufig war. Wenn der Ölpreis durch steigende Nachfrage steigt, dann ist das ein Zeichen für eine gesunde Weltwirtschaft. Derzeit steigt er jedoch aufgrund des rückläufigen Angebots, und das wird von Anlegern kritisch beäugt. Heute früh wurde das Wachstum (BIP) für Deutschland im ersten Quartal veröffentlicht. Mit 0,7% lag es einen Hauch über den erwarteten 0,6%. Mehr Wachstum heißt weniger Bedarf an weiteren Liquiditätsmaßnahmen durch die EZB. Weniger Liquiditätsflutung führt zu einem steigenden Euro. Der steigende Euro wiederum belastet den deutschen Export, und so bricht der DAX heute trotz der positiven Meldung über das BIP-Wachstum ein. Unternehmensmeldungen waren in dieser Woche durchwachsen. Die Deutsche Post hat mit überraschend guten Quartalszahlen begeistert während die Deutsche Bank ihre Verschlankungskur beschleunigt, man will sich von der Hälfte der Investmentkunden trennen und 200 Filialen schließen. Eine ganze Reihe von Immobiliengesellschaften haben diese Woche Quartalszahlen vorgelegt. Vonovia (ehemals Dt. Annington) konnte die durchschnittliche Miete erhöhen und den Leerstand verringern und überraschte positiv mit dem Ergebnis für das erste Quartal. Zudem wurde die Prognose für das laufende Jahr angehoben. Patrizia konnte mit starken Zahlen ebenfalls überzeugen, das Unternehmen konzentriert sich zunehmend auf das Management von Immobilien. DIC Asset legte Zahlen vor, die im Rahmen der Erwartungen waren. Das Unternehmen hat den Verschuldungsgrad zurückgeführt, dadurch jedoch kaum Wachstum erzeugt. Deutsche Euroshop hat gestern Abend Quartalszahlen vorgelegt. Der Umsatz hat sich ordentlich entwickelt, aber gestiegene Kosten haben den Gewinn verhagelt. Die kleine TLG Immobilien hat ebenfalls Zahlen vorgelegt. Die Mieteinnahmen sind um 7% angewachsen, Anleger betrachten allerdings die jüngsten Zukäufe des Unternehmens kritisch. Tagesgewinner im Immobilienumfeld ist heute die Deutsche Wohnen. Deren CEO hat in einer Telefonkonferenz gesagt, Deutschland sei weit weg von einer Immobilienblase. Als Indikatoren dafür nahm er das niedrige Zinsniveau und die gute Arbeitsmarktlage sowie die gestiegenen Löhne. Diese Betrachtungsweise zielt weniger auf die absoluten Preise für Immobilien ab, als vielmehr auf die Finanzierungsbedingungen. Dank des niedrigen Zinses und guten Lohnniveaus bei stabiler Wirtschaft in Deutschland können sich viele Menschen hierzulande die Finanzierung einer Immobilien leisten. DIC Asset ist eine Dividendenaktie während Patrizia durch die Reduzierung der Immobilienbeteiligungen ein Wachstumstitel geworden ist. Vonovia ist der Konsolidierer der Branche, kauft alles, was nicht festgenagelt ist. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (12.05.2016) | Woche Δ Dow Jones: 17.673 | 0,1% DAX: 9.862 | 0,1% Nikkei: 16.646 | 3,1% Shanghai A: 2.967 | -5,4% Euro/US-Dollar: 1,14 | -0,2% Euro/Yen: 123,82 | 1,3% 10-Jahres-US-Anleihe: 1,75% | 0,00 Umlaufrendite Dt: 0,05% | -0,05 Feinunze Gold: $1.269 | -0,7% Fass Brent Öl: $46,92 | 4,6% Kupfer: 4.936 | 0,0% Baltic Dry Shipping: 579 | -9,8% GELDSPRITZE FÜR DEN BVB Der Verkauf von Mats Hummels an die Bayern spült BVB-CEO Aki Watzke etwa 35 Mio. Euro in die Kriegskasse. Für einen Spieler, dessen Vertrag ohnehin nur noch ein Jahr läuft, ist das eine Rekordsumme. Unbedingt nötig hat der Verein das aus finanzieller Sicht nicht, denn auch so schlummern bereits rund 35 Mio. Euro Nettoliquidität in der Bilanz. Doch die Saison hat gezeigt, wozu der BVB in der Lage ist, wenn Trainer Thomas Tuchel und seine elf besten Spieler fit sind. Sie blieben den Bayern auf den Fersen. Ich halte diese Saison für eine äußerst glückliche Saison für den BVB, ohne die Leistung von Tuchel herabsetzen zu wollen. Doch endlich blieben Verletzungssorgen beim BVB einmal überschaubar, und so konnte der BVB immer wieder gute Spiele abliefern. Wenngleich also die Elf durchaus ansehnlich ist, so ist doch die Ersatzbank des BVB im Vergleich zur bayerischen ein Armenhaus. Laut Transfermarkt.de beträgt der durchschnittliche Wert eines BVB-Spielers 13,4 Mio. Euro, bei Bayern sitzen da jeweils 21,2 Mio. Euro auf der Bank. Wer in drei Wettbewerben parallel erfolgreich sein möchte, der braucht auch eine B-Mannschaft, die gewinnen kann. Und je mehr Wettbewerbe, Dt-Meisterschaft, DFB-Pokal und Championsleague, bis zum Ende mitgespielt werden können, desto höher die Einnahmen des Vereins. So gehe ich davon aus, dass die 35 Mio. Euro, die für Hummels eingenommen wurden, schon fest verplant sind. Ein Geldsegen für Anleger wird es nicht geben, vielmehr dürfen wir uns auf den einen oder anderen neuen Spieler beim BVB freuen. Ob diese Investition sich dann auch in Mehreinnahmen auszahlen wird, liegt am Erfolg der Mannschaft in der kommenden Saison. Doch wenn ich mir anschaue, was Aki Watzke und sein CFO Thomas Treß in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt haben, gebe ich der Bilanz einen Vertrauensvorschuss. Stattdessen wird die Aktie jedoch seit Saisonbeginn vor einem Jahr konstant um 4 Euro gehandelt. Trainer Thomas Tuchel hatte damals wohl einen Vertrauensvorschuss von den Anlegern erhalten - zu Recht. Da die BVB-Aktie weniger in Abhängigkeit von Finanzdaten als vielmehr von Namen schwankt, erwarte ich eine Reaktion der Aktie im Falle einer Verpflichtung eines namhaften Spielers seitens des BVB. Die Gespräche laufen ja schon, und entsprechend dürften Anleger Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison 2016/17 haben, wenn gute Spieler in den Kader gekauft werden. Das Geld dafür ist nun da, es fehlt nur noch der Name. Aus Bewertungssicht lässt sich da allerdings nicht viel Substanzielles beitragen: Das KGV von 26 ist ziemlich hoch, die aktuelle Saison war teuer. Doch der Verkauf von Mats Hummels wurde bislang von Analysten noch nicht eingerechnet. Auch im kommenden Jahr wird es nicht besser, so die Analystenerwartungen, das KGV 2017e steht bei 21. Mittelfristig hängt die Aktie natürlich am spielerischen Erfolg und am glücklichen Händchen des Trainers Tuchel. Dafür ist das Bewertungsniveau schon recht ambitioniert. Als Spekulation ist die BVB-Aktie immer einen Gedanken wert. Insbesondere in den kommenden Wochen dürften Meldungen über Neuverpflichtungen den Aktienkurs treiben. Wenn dann im Herbst der spielerische Erfolg nachzieht, kann die Aktie auch nachhaltig in Richtung 5 Euro steigen. HEIBEL-TICKER - Der Blick hinter die Kulissen der Finanzwelt. Mehr Informationen unter www.heibel-ticker.de | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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