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US-Präsident Donald Trump hat sich in den vergangenen Monaten zumindest in den Medien als "lame duck" entpuppt, als lahme Ente. Das ist ein Begriff, mit denen Politiker bezeichnet werden, die ihre Vorstellungen nicht umsetzen können. Ich habe zwar vor einer Woche am Beispiel von Importzöllen für Solarmodule gezeigt, dass Trump alles andere als eine lahme Ente ist, doch das kommt in den Medien nicht an.
Und damit auch nicht bei den Unternehmen. Für Unternehmen ist es letztlich egal, ob eine linke oder rechte Regierung an der Macht ist. Die beste aller Regierungen ist genau die, die nicht verändert. Anpassungen an Änderungen kosten Geld, sowas ist derzeit nicht erforderlich. Und vor diesem Hintergrund ist es nun endlich möglich, dass die US-Aktienbörsen neue Allzeithochs erklimmen. Auch der DAX hat diese Woche sein Allzeithoch bei 12.888 Punkten übersprungen und liebäugelt momentan mit der 13.000er Marke. Auch in Deutschland zeichnet sich eine Politik ab, die wenig handlungsfähig sein wird. Es mag zwar helfen, dass Cem Özdemir und Christian Lindner offensichtlich gut befreundet sind, dennoch können sie nicht sämtliche Parteiprinzipien über Bord werfen, um zu koalieren. Und wenn wir dann noch die Positionen der CSU dagegen setzen, scheint es fast unvorstellbar, dass eine Jamaika-Koalition irgendwelche maßgeblichen Änderungen in Deutschland wird umsetzen können. Beste Rahmenbedingungen also für Unternehmen, die nichts mehr schätzen als Planungssicherheit. Zum Quartalsende wurden viele Aktienindizes weltweit in die Höhe getrieben. Es handelte sich um aufgestaute Anlagegelder, die im Rahmen der Sommer-Korrektur zurückgehalten wurden. Nun kommt der Herbst und mit ihm beginnt die beste Phase an den Aktienmärkten. Da möchten alle an Bord sein. Doch wer glaubte, mit dem Monats- und Quartalswechsel würde sich diese Bewegung auslaufen, der wurde nun eines besseren belehrt: Auch in der ersten Oktoberwoche stieg der DAX weiter an, das Wochenplus beträgt stolze 2,1%, obwohl die Woche um einen Feiertag verkürzt wurde. Die Konjunktur läuft, geopolitische Risiken sind bekannt und entsprechende Eskalationen scheinen schon hinter uns zu liegen und in den kommenden Monaten wird seitens nationaler Politik weder in den USA, noch in Deutschland irgendein Störfeuer befürchtet. Grund genug, sich in diesen Tagen für die nächsten Monate deutlich long zu positionieren. Da scheint der heranwachsende Konflikt in Katalonien übersehen zu werden. Die Katalanen haben mit 90% für eine Abspaltung gestimmt, doch Brüssel und auch Kanzlerin Merkel stärken der spanischen Regierung Rajoy den Rücken. In Rajoy hat man einen treuen EU-Partner und den zieht man einer ungewissen Zukunft mit Katalonien vor. Zur Erinnerung: Als Bosnien sich von Serbien abspaltete, war die EU die Erste, die Bosnien anerkannt. Damals war geltendes Völkerrecht nicht so wichtig. Derweil übernimmt der Französische Präsident Emanuel Macron die europäische Führung. Der Zeitpunkt ist günstig für ihn, denn Merkel ist noch mit der Regierungsbildung beschäftigt und kann derzeit kaum klare Aussagen machen. Doch seine Vorstellungen von Europa sind mit dem deutschen Verständnis nicht vereinbar. Wieder soll eine europäische Bankenunion geschaffen werden, mit der einfach nur deutsche Gelder in den Süden transferiert würden, ohne entsprechende Sanktionsmechanismen vorzusehen. Ich schätze Macron, denn er hat Ziele - etwas, das Merkel fehlt. Wenn die Regierungsbildung abgeschlossen ist, würde ich mir wünschen, dass Merkel auf Macrons Ziele eingeht und Wege sucht, diese auf vernünftige Weise zu verfolgen. Wir dürfen gespannt sein, ob Macron und Merkel ein Paar geben, das Europa wieder gemeinsam führen kann. Soweit meine kurzen politischen Statements. Damit wird es nun hoffentlich für einige Wochen gut sein, denn wir laufen auf die Berichtssaison zu. Ab nächster Woche werden täglich Quartalszahlen veröffentlicht. Die Q3-Berichte sind bei vielen Unternehmen besonders wichtig, weil hier bereits ein erster Ausblick auf das kommende Jahr gegeben wird. In den kommenden Wochen werde ich also wieder stärker auf einzelne Unternehmen und Branchen eingehen. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (05.10.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 22.775 1,8% 15,2% DAX 12.968 2,1% 13,0% Nikkei 20.629 1,3% 7,9% Shanghai A 3.507 0,3% 7,9% Euro/US-Dollar 1,17 -0,7% 11,1% Euro/Yen 132,11 -0,4% 7,4% 10-Jahres-US-Anleihe 2,35% 0,04 -0,10 Umlaufrendite Dt 0,25% -0,02 0,26 Feinunze Gold $1.268 -1,3% 10,1% Fass Brent Öl $56,87 -1,0% 0,3% Kupfer 6.510 1,7% 20,0% Baltic Dry Shipping 1.382 -0,6% 48,9% Mit dem Rückgang auf 1,17 USD/EUR (-0,7%) hat der Wechselkurs ein Niveau erreicht, dem sowohl die USA als auch Europa Positives abgewinnen können. Dow Jones (+1,8%) und DAX (+2,1%) haben diese Woche kräftig zugelegt, auch in Japan profitierte man von der guten Börsenstimmung (Nikkei +1,3%). An den Anleihemärkten ergibt sich weiterhin ein uneinheitliches Bild: Während in den USA Anleihen gekauft werden und die Rendite damit sinkt (-0,02%punkte auf 0,25%), hält man sich in Deutschland zurück und verhilft dem Zinsniveau dadurch zu einem leichten Anstieg (+0,04%punkte auf 2,35%). Ich kann aus dieser Entwicklung keine bedeutende Aussage ableiten. Der Goldpreis sackt ab (-1,3%) und stellt in meinen Augen weiterhin eine gute Einstiegsgelegenheit dar. Der Ölpreis konsolidiert die Kursgewinne der Vorwoche (-1%). Kupfer zieht vor dem Hintergrund des Konjunkturoptimismus weiter an und auch der Baltic Dry Verschiffungsindex hat sich im Verlauf der Woche nach einem Rücksetzer zum Wochenbeginn deutlich erholt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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