Alt 15.02.18, 06:58
Standard Unglaubliche Vorgänge
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Die perfekte Filterblase.

Als Vermögensverwalter muss ich immer so objektiv wie möglich sein und jedwede Ideologie nicht an mich heranlassen. Man sollte auch keine Partei präferieren und seine eigene politische Meinung nicht in seine Analysen einfließen lassen. Aus den derzeitigen Vorgängen rund um die SPD ist jedoch viel Grundsätzliches für eine gute und nachhaltige Anlagestrategie zu lernen: Nicht den Fokus verlieren.

Kuriose Ausgangslage

Die Situation in der SPD wirkt für Außenstehende mehr als chaotisch und nicht mehr nachvollziehbar. Der große Verlierer ist Martin Schulz. Vom 100%-Hoffnungsträger und Euphorieauslöser zum EX-Parteivorsitzenden und Nicht-Außenminister in weniger als einem Jahr. Ein beispielloser Polit-Absturz. Die SPD versinkt in einem – noch vor wenigen Wochen - kaum vorstellbaren Chaos. Jeder gegen jeden. Rache und persönliche Eitelkeiten. Erinnern wir uns: Nur 20 Prozent der Wählerstimmen konnten in der Bundestagswahl gewonnen werden! Ein historisch schlechtes Ergebnis, dessen Ursachen deutlich vielfältiger sind als derzeit diskutiert.

Die Perspektive ändern

Angela Merkel hat die SPD „klein regiert“ und die SPD hat durch die Große Koalition der letzten Jahre ihr Profil verloren. Sehr oft hört man diese Argumente. Doch das ist viel zu kurz gesprungen und geht am Kern der Problematik völlig vorbei. Die Zahlen sprechen für sich: Nach der Oppositions-Zeit von 2009 bis 2013 konnte man sich ebenfalls nur von rekordschwachen 23 auf 25 Prozent „verbessern“. Ein für die SPD historisch desaströses Niveau. Aus heutiger Sicht nahezu utopisch: Gerhard Schröder erzielte 1998 für die SPD noch 40,9 Prozent!

Seit damals ist viel geschehen: Die „typische Wählerbasis“ der SPD schrumpft nachhaltig. Mit steigendem Wohlstand hat sich die „Arbeiterklasse“ aufgeteilt. Die radikalen Konzepte der Linken (oder auch der AfD!) graben die sich abgehängt fühlenden Arbeiter ab. Die andere Arbeiter-Gruppe ist durch den steigenden Wohlstand der SPD ins bürgerliche Lager „entwachsen“. Diesen Trend hat die SPD völlig verkannt.

Deutschland funktioniert immer mehr wie das „Apple-Modell“: Designed in California, hergestellt irgendwo anders. Hier im Umfeld von Kaiserslautern konnte man diesen Wandel schön beobachten. Keiner wollte sich vor einigen Jahren ausmalen, was in der Region passieren würde, wenn die beiden großen Industriearbeitgeber Opel und Pfaff in Schieflage geraten sollten. Und? Beide haben tausende Mitarbeiter freigestellt und trotzdem geht es der Region heute durch viele Neugründungen im Mittelstand besser als je zuvor. Deutschland wandelt sich – die SPD nicht.

Welches Angebot hat die SPD überhaupt noch?

Die SPD hat den Fokus verloren. Konstruktive Konzepte sind Mangelware, man hat sich zu viel mit sich selbst beschäftigt. Man lebt auf Funktionärsebene in einer „konzentrierten Filterblase“ und nimmt die Außenwelt nicht mehr wahr. Wer „Solidarität für Deutschland neu organisieren will“ und in den Machtkämpfen innerhalb der eigenen Reihen derartig die Fetzen fliegen lässt, macht sich letztendlich völlig unglaubwürdig!

Fazit

Anstatt sich auf die erfolgreichen Reformen der Vergangenheit zu stützen, entschuldigt man sich permanent dafür bei seiner vermeintlichen – und ständig schrumpfenden – Wählerzielgruppe. Um den Erfolg in der Zukunft wieder zu erlangen, muss die SPD ihre Perspektive ändern. Raus aus der kollektiven Filterblase ihres derzeitigen Führungspersonals! Solidarität für die komplette Gesellschaft glaubhaft vorleben anstatt diese wichtige Kernbotschaft durch innerparteiliches Gemetzel selbst zu torpedieren!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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