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Hui, 1,9% hat der DAX in der verkürzten Woche zugelegt, die Aktienmärkte befinden sich in Feierlaune. Der Brexit ist vorerst abgewendet, Präsidenten Xi und Trump sind zuversichtlich für eine baldige Lösung des Handelsstreits und die Konjunkturdaten weltweit, insbesondere in China, präsentieren sich wesentlich robuster als die rückwärtsgerichteten Analysen der Volkswirte, der Bundesregierung und des IWF befürchten ließen.
Unter "rückwärtsgerichtet" meine ich die Methodik, denn natürlich sind Prognosen vorwärtsgerichtet. Doch so wie ich die Methodik gelernt habe, werden verfügbare Daten genommen und daraus eine Tendenz abgeleitet. Doch Daten sind stets nur aus der Vergangenheit verfügbar... und bis sie in Konjunkturmodellen erscheinen, sind sie auch nicht mehr wirklich frisch. Daher basieren die Prognosen zu einem großen Teil auf der Vergangenheit und sind daher weniger ein Glaubensbekenntnis als vielmehr eine Vergangenheitsbeschreibung. Eine Extrapolation der Vergangenheit. In Deutschland gewinnt die Berichtssaison erst nach Ostern an Fahrt. In den USA hingegen sind schon viele Berichte vorhanden. Gestern hat beispielsweise CSX, der nationale Eisenbahnbetrieb, seine Zahlen vorgelegt. Darin finden wir, schön sortiert nach Branchen, die Umsatzentwicklung der Eisenbahntransporte: Chemikalien, Nahrungsmittel, Autoteile, Holzprodukte (in den USA wichtig für den Bau), Kohle, Maschinen, ... Das sind in meinen Augen Daten, die aktueller sind als Konjunkturdaten, die aus diesen brandaktuellen Unternehmensdaten irgendwann zusammengestellt werden. Der Umsatz mit Landwirtschaftsprodukten und Nahrungsmitteln ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 12% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Der Umsatz mit Holzprodukten um 11%, Chemie +5% und Kohle +7%. Einzelhandel und Bau scheinen in den USA zu boomen. Aber auch die Energienachfrage (Kohle) spricht für ein ordentliches Wirtschaftswachstum. Autoteile werden um 2% mehr transportiert, nachdem der Handelsstreit mit China dort für einen kräftigen Rückgang gesorgt hatte. Scheint, als erhole sich die Autoindustrie. Mag also sein, dass die US-Notenbank inzwischen eine lockere Geldpolitik eingeschlagen hat. Mag auch sein, dass die Inflation auf niedrigem Niveau verharrt und somit kaum Wachstum der Volkswirtschaft vermuten lässt. Dennoch entwickeln sich viele Branchen positiv, der Arbeitsmarkt erlebt seine besten Zeiten seit 50 Jahren und auf der internationalen Ebene gibt es nach dem Handelsstreit viel Aufholpotential. Es gibt also den einen oder anderen Grund für Optimismus. Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indikatoren in dieser Woche entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES 17.4.19 Woche Δ Σ '19 Δ Dow Jones 26.509 0,6% 14,9% DAX 12.222 1,9% 15,8% Nikkei 22.090 1,0% 10,4% Shanghai A 3.404 1,9% 30,4% Euro/US-Dollar 1,12 -0,6% -1,8% Euro/Yen 125,78 -0,7% -0,3% 10-Jahres-US-Anleihe 2,57% 0,02 -0,17 Umlaufrendite Dt -0,03% 0,03 -0,13 Feinunze Gold $1.274 -1,4% -0,5% Fass Brent Öl $71,78 0,4% 37,5% Kupfer 6.461 -0,6% 7,4% Baltic Dry Shipping 767 5,4% -39,7% Bitcoin 5.266 4,7% 34,3% Während der DAX um 1,9% zulegen konnte, gibt der Euro zum US-Dollar 0,6% ab. Es sind also nicht internationale Anleger, die in den DAX investieren möchten und damit sowohl den DAX als auch den Euro in die Höhe Jubeln. Vielmehr sind es offensichtlich inländische Anleger, die den DAX kaufen, obwohl internationales Kapital aus Europa abgezogen wird. Die Umlaufrendite in Deutschland bleibt negativ. Das Zinsniveau in den USA erholt sich so langsam wieder, seit Fed-Chef Jay Powell seine straffere Geldpolitik ad acta gelegt hat. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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