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Italien konnte zum Wochenstart Papiere im Wert von gut 7,5 Milliarden Euro am Kapitalmarkt platzieren. Zwar entsprach die Summe nicht ganz den Erwartungen, da Rom im Vorfeld mit 8 Milliarden rechnete, doch der erste wirklich größere Lackmustest für die Regierung Monti scheint bestanden. Während die Papiere mit zehn Jahren Laufzeit noch 1,4fach überzeichnet waren, konnte Italien bei den fünfjährigen Papieren zwar nicht alle am Markt unterbringen, doch bei beiden Schuldverschreibungen lag die Rendite sehr deutlich unter dem Niveau einer vergleichbaren Auktion im Dezember. Präziser: Rom sparte im Schnitt gut einen Prozentpunkt an Zinskosten. Analysten werten diese, sowie die erfolgreiche verlaufene Auktion der Vorwoche, als Vertrauensbeweis für das Expertenkomitee unter Italiens neuem Ministerpräsidenten Mario Monti.
So positiv es im Augenblick für Italien läuft, so negativ sind derzeit die Prognosen für eine Rückkehr Portugals an den Finanzmarkt. Angesichts von Rekordrenditen jenseits von 20 Prozent für Papiere mit Fälligkeit in gut zwei Jahren, glauben mittlerweile nur noch die größten Optimisten, dass Portugal wie geplant bereits im kommenden Jahr neue Anleihen am Kapitalmarkt wird platzieren können. Wie sehr sich die Situation derzeit für die Iberer zuspitzt, zeigt sich einmal mehr auf dem CDS-Markt (Credit Default Swaps – Kreditausfallversicherungen): Für die Absicherung von 10 Millionen Euro, werden derzeit Rekordzahlungen im Bereich von 4,2 Millionen am Markt gehandelt. Dies entspricht einem Niveau, das normalerweise nur für Staaten, welche unmittelbar vor einem Zahlungsausfall stehen, gehandelt wird. Doch allen Unkenrufen zum Trotz, konnte Portugal am Geldmarkt in dieser Woche gut 1,5 Milliarden Euro einsammeln. „Eine wirkliche Meisterleistung“, titulierte die deutsche Bundeskanzlerin den in dieser Woche verabschiedeten Fiskalpakt für die Europäische Union. Fortan verpflichten sich 25 der 27 EU-Mitgliedsstaaten – nur Großbritannien und Tschechien scheren aus – ihre strukturelle Neuverschuldung auf maximal 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu beschränken. Doch realistisch betrachtet haben die Beschlüsse von Beginn der Woche mal wieder nur kosmetischen Charakter. Zum einen finden sich die meisten jetzt beschlossenen inhaltlichen Vorgaben ohnehin bereits in offiziellen EU-Gesetzen wieder. Zum anderen zieht der Vertrag keine unmittelbaren Konsequenzen nach sich, da dieser nicht vor 2013 in die nationale Gesetzgebung der einzelnen Staaten implementiert werden kann. Nach den positiven Vorgaben, insbesondere von Italien, zogen am Donnerstag Spanien und Frankreich nach. Während Spanien gut 4,5 Milliarden an frischem Kapital aufnahm, emittierte Frankreich Anleihen im Gesamtwert von fast acht Milliarden Euro. Die Papiere der beiden zuletzt herabgestuften Staaten waren nach eigenen Angaben jeweils stark überzeichnet. Die Renditen, sowohl für die französischen, als auch bei den spanischen Papieren, lagen teilweise deutlich unter zuletzt durchgeführten, vergleichbaren Auktionen. Marktrelevante Wirtschaftsdaten kamen in dieser Woche vornehmlich aus den USA: Während am Dienstag noch eher schlechte Wirtschaftsdaten aus den USA dominierten – sowohl der Chicagoer Einkaufsmanagerindex, als auch das Verbrauchervertrauen des Conference Board lagen deutlich unter den Prognosen – hellte sich die Stimmung im weiteren Verlauf der Woche wieder auf. Insbesondere die leicht gesunkenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, sorgten für einen leichten Schub am Aktienmarkt und einen moderaten Abgabedruck beim Bund-Future. Insgesamt hieß es für den Bund-Future in dieser Woche jedoch erstmal durchschnaufen. Die Vergleichsweise enge Handelsspanne im Bereich von 139,00 bis 140,00 Basispunkten, konnte zu keiner Zeit nachhaltig durchbrochen werden. Bondm-News Diese Woche veröffentlichte die Dürr AG (A1EWGX) vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 und übertraf die Erwartungen. Der Konzern konnte seinen Umsatz auf rund 1.900 Mio Euro steigern, was einem Plus von 50 Prozent entspricht. Das EBIT verdreifachte sich knapp auf ca. 105 Mio Euro. Der Umsatz soll für 2012 auf 2 Mrd. Euro ausgeweitet werden und die Dürr AG geht derzeit davon aus, dass sich die hohe Nachfrage, besonders in der Automobilindustrie, fortsetzt. Auch die Centrosolar AG (A1E85T) veröffentlichte ihre vorläufigen Berechnungen für das Geschäftsjahr 2011. Durch den bis Dezember anhaltenden Preisverfall, sowie Einmaleffekte wird das EBIT voraussichtlich -11 bis -14 Mio EUR betragen. Für das Geschäftsjahr 2012 fokussiert sich das Unternehmen weiter auf die Optimierung ihrer Kosten – und Liquiditätsposition. Die AWD-Gründer C.Maschmeyer und M.J.Maschmeyer sind bei 3W Power S.A. (A1A29T) eingestiegen und halten 5,06% der Stimmrechte. Dem Bondm-Emittent Nabaltec AG (A1EWL9) wurde die Auszeichnung „Top Job“ von Mentor Wolfgang Clement überreicht. Das Unternehmen konnte durch eine gute Personalpolitik überzeugen. Börse Stuttgart TV Spanien konnte Donnerstag Anleihen im Gegenwert von 4,5 Milliarden Euro einsammeln. Bei Frankreich waren es bei einer Emission sogar satte acht Milliarden. Selbst das zuletzt arg gebeutelte Portugal konnte am Geldmarkt gut 1,5 Milliarden aufnehmen. Sind das nun wirklich nachhaltige Tendenzen für eine Entspannung am Rentenmarkt? Rolf Kazmaier, SVA Vermögensverwaltung, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6707 Nachdem man sich erst in dieser Woche auf einen EU-Fiskalpakt geeinigt hat, steht den europäischen Politikern bereits der nächste Verhandlungsmarathon ins Haus. Während IWF-Chefin Lagarde oder auch Italiens Ministerpräsident Monti eine Aufstockung des Rettungsschirms fordern, lehnt Angela Merkel dies strikt ab. Doch wie lange kann sich die Kanzlerin noch entziehen? Braucht der ESM noch mehr Geld? Das DAF-Anleihenforum zum Thema. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=6705 Anlegertrends Kursgewinne von über 10 Prozent konnte in dieser Woche eine portugiesische Staatsanleihe verzeichnen (A0TR3F). Das Papier mit Fälligkeit im Jahr 2018, notiert aktuell wieder oberhalb der 50 Punkte-Marke und würde augenblicklich rund 17,5 Prozent Rendite abwerfen. Allerdings muss – angesichts der aktuellen Situation in und um Portugal (siehe oben) – als hoch spekulativ betrachtet werden. Auffällig häufig wurden in dieser Woche Anleihen von europäischen Finanzinstituten gehandelt. Mit jeweils einer Schuldverschreibung der NRW-Bank (NWB27C), der Rabobank (A1GK7U), der Nordea Bank (A1AZW9), der Commerzbank (CB83CE) und der Deutschen Bank (A0DTY3), schafften es gleich fünf Finanzinstitute unter die Top-Umsatzspitzenreiter im Stuttgarter Rentenhandel. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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