Alt 05.02.12, 20:05
Standard Mega-Deals ante portas – wo bitte ist die Krise?
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Sind Sie auch schon bei Facebook registriert und damit „durchsichtig“ geworden? Trotz der Mega-Verschuldungsrisiken bahnen sich jetzt zwei Mega-Deals an, die auch wieder den beteiligten Investmentbanken Freude bereiten werden. Zunächst will Facebook jetzt an die Börse gehen und dabei 5 Mrd USD einsammeln. Die Marktbewertung wird damit auf 100 Mrd. USD geschätzt. Facebook verbindet 800 Mio. Menschen - 22 Mio. in Deutschland!-, im global village, davon loggt sich die Hälfte täglich ein, was Weltrekord im global village ist. Jeden Monat wächst das soziale Netzwerk um 10 Mio. Nutzer bzw. um jede Sekunde um 7 Personen, davon sind 32% 18 bis 24.

Facebook ist aufgrund seiner Offenheit und Transparenz (für jedermann) sehr umstritten, aber dennoch erfolgreich. Mit dem IPO wird der Mitgründer Mark Zuckerberg offiziell einer der reichsten Menschen der Welt und auch die „Goldmänner“ (Goldman Sachs) werden ihre Freude haben.

Zuckerberg hält an Facebook einen Anteil von 28% und hätte damit auf dem Papier ein Vermögen von 28 Mrd. USD. Der 26-jährige Zuckerberg gründete 2004 Facebook zusammen mit seinen Studienkollegen Dustin Moskowitz, Chris Hughes und Eduardo Savarin. Er führte das Unternehmen schnell zum Welterfolg, nachdem er sein Studium an der Harvard Universität als Informatiker ohne Abschluss im Jahr 2006 abbrach. Man braucht also kein abgeschlossenes Studium, um Milliardär zu werden! 2009 wurde Zuckerberg der jüngste self-made Milliardär der Welt, wobei Moskowitz sogar acht Tage jünger ist.

Gelingt das IPO zum Wunschwert von 100 Mrd. USD, wäre dies ein positiver Impuls für die Weltbörsen und das im letzten Jahr rückläufige Geschäft des Investmentbankings. Facebook macht 4 Mrd. USD Umsatz und erzielt dabei einen Gewinn von 1 Mrd USD. That´s online economy! So etwas Rentables „aus dem Nichts“ findet man sonst kaum in der Welt.

Auf der anderen Seite bündeln sich die Kräfte auch in der Old Economy. Glencore will mit dem Rohstoff-Giganten Xstrata fusionieren, was ein 82 Mrd. USD-Mega-Deal wäre. Die Benetton Familie bietet 4,6 USD pro Aktie. Die sind zwar 40% mehr als der Marktpreis, der Buchwert liegt aber bei 8 USD. Dies zeigt, wie preiswert es im Moment ist, Rohstoffkonzerne zu übernehmen, was sicherlich auch Glencore ins Kalkül zieht. Glencore/Xstrata würde nach dem Merger auf Augenhöhe mit BHP Billiton sein. Beide Aktien zogen im Kurs seit Bekanntgabe der Fusionspläne stark an und zwar Xstrata um 15% von 13 auf 15 € und Glencore um 10% von 5 auf 5,5 €. Falls der Deal klappt, könnte dies bei allen Rohstofftiteln eine Übernahmefantasie auslösen. Auch der russische Goldproduzent Polyus will nach den Listing in London, das sich noch verzögert, durch Übernahmen zum zweitgrößten Goldproduzenten der Welt avancieren. Der Kurs von Polyus stieg in den USA am Freitag um 28% von 16 auf 20,75 USD.

Die Deutsche Bank AG meldete einen Gewinn von über 4 Mrd €, was zwar doppelt so viel war wie im Vorjahr ist, aber doch weit weniger als die von Ackermann zuvor angekündigten 10 Mrd €. Vor allem das schwache Investmentbankinggeschäft verhagelte das Ergebnis im 4. Quartal während das normale Kreditgeschäft sogar über den Erwartungen blieb. Dennoch bekennt sich Ackermann zum Investmentbanking und ist stolz darauf, dass die Deutsche Bank hier global sogar eine führende Rolle spielt. Ackermann tritt damit als bekennender „Edel-Kapitalist“ nicht sehr ruhmvoll ab, aber man wieder von ihm sicherlich auch in Zukunft hören.

Auch an solchen Mega-Deals wie beim Facebook IPO oder dem Merger Glencore/Xstrata werden Investmentbanken viel Geld verdienen, wenn der Deal gelingt. Der Merger Deutsche Börse AG und NYSE ist jedoch wegen des Vetos der EU-Wettbewerbsbehörden geplatzt, da beide zusammen bei Derivaten fast eine Monopolstellung hätten. Aber gibt es überhaupt Wettbewerb bei Derivaten?

Die Unternehmen haben jetzt enorm viel Liquidität, so dass weitere Übernahmen die Börse beflügeln können, die alle einen super Start im Januar hatten. Die Notenbanken geben jetzt alle Gas und fluten die Märkte mit Liquidität, was zu der beeindruckenden Jahresanfangsrallye führte. Die EU-Politiker machen auch den Eindruck, dass sie sich beim Sparpaket einig sind und eine Schuldenbremse einführen wollen, außer Tschechien und Großbritannien. An der Schuldenfront gibt es aber noch viele ungeklärte Fragen, wie die Höhe des Schuldenschnitts mit Griechenland. Der nächste Wackelkandidat ist Portugal, wo die Zinsen mit 16-17% weiterhin extrem hoch sind. Hier glaubt wohl – im Gegensatz zu Irland, Italien und Spanien - keiner der Finanzmarktteilnehmer so recht an eine Rettung trotz Fortschritten bei der Privatisierung. Spannend wird es aber auch, wie die nächsten Auktionen von spanischen und italienischen Anleihen ausfallen werden.

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