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Nervosität auf allen Märkten.
Das Ende der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken „droht“! Wie von Ben Bernanke verkündet, wird die FED in naher Zukunft ihre Anleihekäufe stoppen. Die EZB wird ihre geldpolitische Ausrichtung wohl irgendwann angleichen – auch wenn Mario Draghi diesen Zeitpunkt momentan noch nicht gekommen sieht. Eine echte Gefahr für die Aktienmärkte und die weltweite Konjunktur wird vermutet – so die einhellige Meinung der Presse. In der volatilen Reaktion der Aktienmärkte auf die Äußerungen der FED sehen sich viele Pessimisten bestätigt. Der deutsche Aktienindex DAX beispielsweise hat zu seinem Allzeithoch zwischenzeitlich rund 10 % korrigiert. Die Nervosität der Aktienanleger ist wieder spürbar angestiegen. Problematisch auch die Situation in anderen Anlageklassen: Steigende Anleihezinsen haben das – oftmals unterschätzte – Zinsänderungsrisiko an den Anleihemärkten offenbart, der Goldpreis setzt seine scharfe Korrektur der letzten Monate fort. Was nun? Angst vor der eigenen Prognose Die expansive Geldpolitik der Zentralbanken ist kein Dauerzustand – die Abkehr von dieser Politik daher keine Überraschung an sich. Mehr noch: Es tritt genau das Szenario ein, das Banken und Privatanleger im Einklang schon seit Jahren vermuten: Eine Gegenbewegung der Zinsen auf dem Anleihemarkt, die seit Jahren von einem Rekordtief zum anderen geeilt sind. Die zurückliegende Entwicklung der Anleihemärkte als „blasenähnlich“ zu bezeichnen, ist beileibe keine Übertreibung. Die KGVs von Anleihen mit Top-Bonität bewegen sich schon länger jenseits einer rationalen und vernünftigen Bewertung. Anlageformen wie Bundesschatzbriefe wurden sogar komplett aus dem Programm genommen. In der Folge wurde jahrelang ein signifikanter Anstieg der Zinsen vermutet - was zu zahlreichen Fehlprognosen der Banken in der Vergangenheit geführt hat. Nun scheint das veränderte geldpolitische Umfeld tatsächlich mittelfristig auf eine Gegenbewegung hinzudeuten – und schürt die Angst unter Anlegern. Eine unbegründete Angst! Versteckte Kaufsignale Die expansive Geldpolitik der Zentralbanken war sicherlich unumgänglich, um das Bankensystem vorübergehend zu stützen. Allerdings wird die Konjunktur nicht dadurch angekurbelt, dass sich Banken unbegrenzt billiges Geld leihen können. Die Geldmenge steigt nur, wenn die Banken neue Kredite vergeben! Der Effekt der „Politik des billigen Geldes“ verpufft weitestgehend, solange die Banken die Liquidität lieber horten, als es wieder in den Kreislauf einfließen zu lassen. Genau das tun die Banken aber! Zum einen aus Sicherheitsaspekten – um den ungewissen regulatorischen Bedingungen zu genügen – zum anderen, weil die Zentralbanken selbst durch ihre Anleihekäufe eine Abflachung der Zinsstrukturkurve hervorrufen und den Banken damit den Anreiz zur Kreditvergabe nehmen. Das Ende der Anleihekäufe macht die Zinsstrukturkurve wieder steiler. Banken sind motiviert, das Geld tatsächlich in die Realwirtschaft fließen zu lassen und tendieren verstärkt zur Kreditvergabe. Jetzt ist es an der Zeit, konträr zu denken. Die Weltwirtschaft ist in gewissem Maße „trotz“ der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken gewachsen, nicht „dank“ dieser Politik! Niemand nimmt diesen Effekt wahr – und das ist gut so. Fazit Unbegründete Ängste sind ein klares Kaufsignal. Das Ende der expansiven Geldpolitik ist ein äußerst gewichtiges Beispiel dafür. Ein Ende des Bullenmarkts durch die Maßnahmen der Zentralbanken zu vermuten, ist eine klare Fehleinschätzung. Denken Sie konträr und vertrauen Sie auf die Stärke und die Robustheit der Weltwirtschaft! Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in der Kapitalmarktprognose für 2013 erhältlich. Sie können die Prognose jetzt kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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