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Einen Gewinner der Auseinandersetzung in den USA gibt es nicht, Obama ist lediglich derjenige, der am wenigsten verloren hat. Die beiden politischen Parteien haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, insbesondere der ultrakonservative Tea Party Zweig der Republikaner hat an Ansehen verloren.
Da ist die Gesundheitsreform Obama-Care bereits durch alle Gremien genehmigt worden und jetzt, wo das entsprechende Budget dafür freigegeben werden muss, stellten sich die ultrakonservativen Republikaner quer und verlangten die Streichung oder zumindest Verschiebung wichtiger Bestandteile der Gesundheitsreform. Als Druckmittel wurde die Anhebung der Defizitgrenze verweigert, eine Grenze, die durch zuvor vom Senat (mit republikanischer Mehrheit) gebilligte Ausgaben erreicht wurde. Diese Verknüpfung zweier unterschiedlicher Dinge auf Kosten der Bevölkerung wird den Republikanern negativ anhaften. Auf Kosten der Bevölkerung, weil die Auseinandersetzung gezeigt hat, wie anfällig das demokratische System der USA für radikale Ansichten einer Minderheit ist. Fast wären die USA darüber in Zahlungsverzug geraten. Und ein solcher Zahlungsverzug hätte das weltweite Finanzsystem, dessen Rückgrat der US-Dollar ist, aus den Angeln gehoben. Nun, es ist abgewendet und es ist beiden Parteien klar, dass es einen großen Reputationsverlust für die Politiker beider Parteien gab. Ich rechne nicht damit, dass sich diese Dramatik Anfang nächsten Jahres wiederholen wird,... doch das ist nur meine Meinung, und ich kann falsch liegen. Notenbankchef Ben Bernanke wird die Möglichkeit einer weiteren heftigen Auseinandersetzung mit einer Wahrscheinlichkeit versehen müssen, und das wird bereits ausreichen, um mit der Drosselung der Liquiditätsflutung (Tapering) ein wenig länger zu warten. Sprich: Die Liquiditätsflut wird anhalten, bis sich in Washington ein Kompromiss abzeichnet. Derzeit haben wir ja nur eine Aufschiebung der Lösung. Auch Anleger werden das Risiko einer erneuten Zuspitzung der Situation Anfang nächsten Jahres mit einer Wahrscheinlichkeit versehen, und das macht Anlagen in US-Aktien weniger attraktiv. Das Kapital wird sich also Alternativen suchen müssen. In Japan betreibt man aggressiv die Abwertung der eigenen Währung, und die Wirtschaft zeigt erste Exporterfolge. Der Maschinenbau Japan's hat bereits den einen oder anderen deutschen Wettbewerber preislich aus dem Rennen geworfen. Entsprechend sind Anlagen in Japan in den kommenden Monaten attraktiv, ein entsprechender Aktienkursgewinn wird für uns Europäer allerdings durch einen parallel dazu zu erwartenden Kursverlust des Yens geschmälert. Bleibt Deutschland, ein Land mit nunmehr stabilen politischen Verhältnissen, einer stabilen Währung und einer gesunden Wirtschaft. Ich erwarte, dass in den kommenden Wochen insbesondere ausländische Anleger den DAX nach oben jubeln werden. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenverlauf entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (17.10.2013) | Woche Δ Dow Jones: 15.372 | 1,6% DAX: 8.812 | 1,5% Nikkei: 14.562 | 1,1% Euro/US-Dollar: 1,37 | 1,0% Euro/Yen: 133,88 | 0,4% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,59% | -0,09 Umlaufrendite Dt: 1,56% | 0,10 Feinunze Gold: $1.317 | 1,3% Fass Brent Öl: $109,19 | -2,0% Kupfer: 7.288 | 1,5% Baltic Dry Shipping: 1.960 | -2,5% Während der Dow Jones noch 300 Punkte und der Nikkei 1.000 Punkte von ihren jeweiligen Allzeithochs entfernt sind, schreibt der DAX schon wieder fast täglich neue Rekorde. Die Finanzmärkte waren im Vorfeld des US-Haushaltsstreits von einer Einigung in letzter Sekunde ausgegangen, institutionelle Anleger hatten sich entsprechend positioniert. Nachdem nun die erwartete Einigung eingetreten ist, werden die entsprechenden Positionen aufgelöst, Gewinne mitgenommen. Entsprechend sind die Kursbewegungen auf Wochenbasis in dieser Woche in meinen Augen wenig aussagekräftig. Das gilt insbesondere auch für den Öl- und Goldpreis. Der Euro erlebt einen Höhenflug. Kein Wunder, ist doch in Europa eine Abwendung des Chaos in erster Linie durch Reformen gelungen, während in den USA alle Probleme mit Liquidität zugeschüttet wurden. Der Euro macht trotz der expansiven Geldpolitik Supermarios einen festeren Eindruck als der US-Dollar. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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