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Wie mixe ich am besten Aktien und Anleihen?
Für chancenorientierte Anleger mit langfristigem Zeithorizont sind die Aktienmärkte ein nicht zu ersetzender Baustein. Doch die Ziele der Marktteilnehmer sind vielfältig, ebenso die Erwartungshaltung an ihre Portfolios. Je restriktiver der strategische Spielraum – vor allem durch einen zeitlich begrenzten Anlagehorizont – desto mehr treten festverzinsliche Anlagen (meist Anleihen) als vorteilhafte Instrumente in den Vordergrund. Die Anleihemärkte sind für die Zwecke vieler Anleger also ebenfalls ein unersetzlicher Baustein – auch wenn sie in der aktuellen Niedrigzinsphase unter „besondere“ Beobachtung gestellt werden sollten. Eine selektive Vorgehensweise ist in diesem Umfeld unerlässlich! Laufzeit, Rendite und Risiko Wichtig ist es vor allem, die strukturellen Risiken im Anleihemarkt zu kennen und richtig einzuschätzen. Das seit Jahren anhaltende Niedrigzinsumfeld „animiert“ Anleger geradezu, die Gefahr steigender Zinsen zu ignorieren. Fast vier Jahrzehnte Zinsrückgang haben eine „neue Generation“ an Anlegern hervorgebracht. Nachhaltig steigende Zinsen und damit verbundene Kursverluste an den Anleihemärkten kennt kaum noch jemand aus eigener Erfahrung. Fakt bleibt: Das Zinsänderungsrisiko steigt mit der Laufzeit – ein Risikofaktor, der oftmals unterschätzt wird. Das Kursrisiko im Rahmen eines eintretenden Bärenmarktes im Anleihebereich kann - zu Lasten der Rendite - durch kürzere Laufzeiten zumindest etwas entschärft werden. Vermeintlicher Gleichschritt Ein aktueller Blick auf die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen schafft hierbei Raum für Verwunderung. USA bei 2,58 %, Spanien bei 2,65 %, Großbritannien bei 2,70 % und Italien bei 2,88 %. Ein geradezu einheitliches Niveau – ganz im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren und Monaten. Tragen die Käufer dieser Staatsanleihen nun identische Risiken? Spanien und Italien wie USA und Großbritannien? Es droht eine Fehlinterpretation! Rendite interpretieren Sicherlich kann sich auch der Anleihemarkt dem grundlegenden Mechanismus „mehr Rendite = mehr Risiko“ nicht entziehen. Aber identische Renditen heißt keineswegs, dass der Markt diese Länder als gleich „sicher“ einstuft. Die Bonität des Emittenten ist nur ein Faktor unter vielen, der in die Zinsbildung einfließt. Differenzierte Währungsrisiken, die Erwartungshaltung an das zukünftige Zinsumfeld, konjunkturelle Faktoren wie der Inflationsausgleich des jeweiligen Landes und natürlich die Geldpolitik der Zentralbanken spielen bei der Zinsbildung ebenfalls eine gewichtige Rolle. An welcher Stelle des Zinszyklus befindet sich das jeweilige Land? Während für Europa weiterhin fallende Zinsen vermutet werden, geht man in den USA eher von steigenden Zinsen aus. Der Markt spiegelt diese unterschiedlichen Erwartungen - auch im Kontext unterschiedlicher Inflationsraten – auf transparente Art und Weise wider. Der Risikoaufschlag für Länder wie Italien und Spanien entfällt in diesem Sinne nur „optisch“ und ist vor allem der aktuellen Beschaffenheit des Zinsänderungsrisikos geschuldet. Lassen Sie sich von den aktuellen Renditen nicht täuschen: Die Bonität der USA ist sicher höher als die von Spanien und Italien. Fazit Der Anleihemarkt stellt die Anleger vor Herausforderungen, mit denen sich vorangegangene Generationen von Investoren gar nicht erst beschäftigen mussten. Das Niedrigzinsumfeld zwingt die Anleger zu selektivem Handeln. Um auch kurzfristige Anlageziele und restriktive Anlagestrategien erfolgreich handzuhaben, ist es vor allem wichtig, Risiken und Renditen im Anleihemarkt richtig zu „lesen“. Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserer Kapitalmarktprognose für 2014 erhältlich. Sie können die Prognose für 2014 kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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