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Na, das war ein Jahresauftakt, der bereits so manchen Anleger vergrault hat. Am Montag ging es 2,5% in den Keller. Neuwahlen in Griechenland werden die EU vor eine neue Belastungsprobe stellen, und der Ölpreis fällt schneller als man schauen kann. Ziemlich genau auf dem Tief bei 9.400 Punkten schrieb ich am Dienstag ein Update und forderte Sie auf, den Ausverkauf zum Kauf zu nutzen.
Heute steht der DAX schon wieder 4,3% höher, allein gestern konnte der DAX sensationelle 3% zulegen. Der Grund: Europa hat aufgrund des Ölpreiseinbruchs eine deflationäre Preisentwicklung. Die EZB ist von ihrem Ziel einer Inflationsrate von knapp unter 2% weit entfernt, aktuell wurden -0,2% vermeldet. Diese Meldung ist eigentlich negativ, doch an den Börsen reagierte man fast schon euphorisch darauf. Denn, so das Kalkül der Anleger, Deflation ist ein weiteres Argument für die EZB, um die Dringlichkeit von direkten Staatsanleihekäufen zu rechtfertigen. Man rechnet nun fest mit zumindest einer konkreten Ankündigung von Liquiditätsmaßnahmen der EZB nach ihrer nächsten Sitzung am 22. Januar. EZB-Chef Mario Draghi wird also die Geister, die er rief, nicht mehr los. Alles andere als die Ankündigung konkreter Schritte am 22. Januar wird an der Börse als Enttäuschung aufgefasst werden. Gleichzeitig ist die Position Deutschlands, insbesondere der Deutschen Bundesbank, die diese Schritte für nicht legitimiert sieht, inzwischen deutlich geworden. Wir dürfen gespannt sein, mit welchem Spagat Liquidität in die Märkte gepumpt wird, ohne die in Frage gestellte Legitimität zu verletzen. Zum Jahreswechsel rettete sich der DAX mit einem Plus von 2,7% über die Ziellinie. Insbesondere nach dem durch Ebola induzierten Ausverkauf im Oktober gab es meiner Einschätzung nach einige Anleger, die ihr Portfolio für das neue Jahr grundlegend neu ausrichten wollten und den verhältnismäßig hohen Stand des DAX zum Jahreswechsel nutzen, um sich von unliebsamen Positionen zu trennen. Der mäßige Verkaufsdruck traf aufgrund obiger Meldungen auf keinerlei Kaufinteresse, und so kam es zu dem heftigen Ausverkauf. Doch schon die Hoffnung auf eine aktive EZB sorgte nach dem Dreikönigstag, der in vielen Ländern und Regionen Europas zudem ein Feiertag ist, für neues Kaufinteresse, und die Verkäufer der Vortage wurden überrannt. Ich werde weiter unten meine Erwartungen für die kommenden Wochen sowie für das Jahr 2015 formulieren. Zunächst schauen wir uns nun einmal das Heibel-Ticker-Jahr 2014 im Detail an, wie ich es jedes Jahr tue. Die detaillierte Besprechung des abgelaufenen Jahres hat Jahr für Jahr Verbesserungen im Heibel-Ticker nach sich gezogen. Dieses Jahr kann ich vorab bereits feststellen, dass trotz vieler Fehlentscheidungen, die mich immer wieder maßlos ärgerten, die ausgeklügelte Portfoliostruktur (ja, das leidige Thema Diversifikation) verantwortlich ist für unsere Performance mit +8,2%, was mehr als dreimal so gut ist wie die des DAX. Und wenn Sie sich bei der Performance der Fondsmanager Deutschlands umschauen, werden Sie feststellen, dass über 60% nicht einmal die +2,7% des DAX erreichten. Hier habe ich heute die Jahresentwicklung der wichtigsten Indizes aufgelistet: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (31.12.2014) | Σ 2014 Δ Dow Jones: 17.983 | 8,5% DAX: 9.806 | 2,7% Nikkei: 17.451 | 7,1% Euro/US-Dollar: 1,22 | -11,5% Euro/Yen: 145,27 | 0,2% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,19% | -27,63 Umlaufrendite Dt: 0,48% | -70,19 Feinunze Gold: $1.199 | 0,2% Fass Brent Öl: $57,46 | -48,3% Kupfer: 6.316 | -14,4% Baltic Dry Shipping: 782 | -65,2% Für die Liste mit sämtlichen Transaktionen, die wir im Jahr 2014 durchgeführt haben, klicken Sie bitte hier: http://www.heibel-ticker.de/downloads/Perf2014.pdf Mit +8,2% stellt das Heibel-Ticker Portfolio die Mehrzahl aller Fonds deutlich in den Schatten. Und dabei spielen wir mit Handikap, ein Arm wurde uns auf den Rücken gebunden. Wir kündigen unsere Transaktionen stets vorher an, informieren unsere Kunden und warten nach der Zustellung an den letzten Kunden 10 Minuten, bevor wir eine Transaktion zum dann aktuellen Börsenkurs verbuchen. Dieses Vorgehen ist mit der BaFin abgestimmt, der Heibel-Ticker ist meines Wissens der einzige deutschsprachige Börsenbrief, der sich so harte Restriktionen auferlegt hat. Zudem haben wir uns untersagt, Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 100 Mio. Euro aufzunehmen. Gerade bei den kleinen Unternehmen finden häufig große Kurssprünge statt, und viele Wettbewerber prahlen mit hochprozentigen Erfolgen in diesem Bereich ohne darauf hinzuweisen, dass Leser oder Kunden keine Chance haben, diese Performance für sich einzufahren. Das sind nur zwei Beispiele von Maßnahmen die wir umgesetzt haben, um den Heibel-Ticker gerade für Privatanleger mit beschränkten zeitlichen Kapazitäten attraktiv zu machen. Wir haben im Jahr 2014 insgesamt 84 Transaktionen durchgeführt. Von 38 Positionen endeten 20 im Plus und 18 im Minus. Insbesondere der fundamental orientierte Portfoliobereich war im abgelaufenen Jahr erfolgreich, unsere Tradingideen hingegen haben mehr Kopfschmerzen als Freude bereitet. Doch schauen wir in die einzelnen Positionen hinein: http://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/1092?start=0 FAZIT: SYSTEM ERFOLGREICH, FEINTUNING BEI VERLUSTBRINGERN Für entgangene Gewinne brauche ich mich nicht zu entschuldigen, wir haben nur eine begrenzte Anzahl an Positionen in unserem Portfolio, und wenn ich eine Position verkaufe, dann wird sie durch eine andere ersetzt. Dabei berücksichtige ich nicht nur die Gewinnchance der Einzelaktie, sondern auch die Zusammensetzung des gesamten Portfolios. So kommt es, dass einzelne Positionen eben verfrüht verkauft und andere zu lange gehalten wurden. Unter'm Strich zeigen die +8,2%, dass wir vieles richtig gemacht haben. Natürlich ärgert es mich, wenn einzelne Positionen zweistellig ins Minus rutschen wie Vale, Salzgitter, Aixtron, Yelp, Twitter und QSC. Doch oft genug folgt bei überzeugtem Halten solcher Positionen nach dem Tal der Tränen eine fulminante Rallye, wie Apple, Ebay, bet-at-home, General Motors oder auch unsere Goldbarren zeigen. Wir müssen uns fragen, ob die fünf positiven Positionen sechs negative Positionen rechtfertigen. Sollen wir systematisch Positionen mit beispielsweise -15% verkaufen, um Schlimmeres zu verhindern? Oder lohnt sich das Durchschreiten des Tals der Tränen? Ich hab's ausgerechnet: Rechnet man nun diese Positionen gegeneinander auf, so ergibt sich ein Plus von 2,99%. Hätte ich die Positionen stets bei -15% liquidiert, so stünden eben diese -15% zu Buche. So sehr diese Vorgehensweise des Haltens trotz hoher Verluste also auch schmerzen mag, sie lohnt sich. Das soll nicht heißen, dass mir Verlustpositionen gleichgültig sind. Wer mich länger kennt weiß, dass ich bestimmt dreimal soviel Zeit mit den Verlustbringern verbringe als mit den Gewinnern. Leider. Denn auch mir machen die Gewinner natürlich mehr Spaß. Aus struktureller Sicht sollten wir also an unserem System festhalten. Bleibt natürlich die individuelle Einschätzung des jeweiligen Titels. Dazu bin ich derzeit dabei, meine Branchensicht zu verbessern, um hier weniger Fehler zu machen. Denn fast alle Verlustbringer des Jahres 2014 sind aufgrund von Branchentrends - sei's im Geschäft, sei's am Aktienmarkt - ins Straucheln geraten und nicht aufgrund von schwachem Management (Ausnahme QSC und Twitter). Zu den Gewinnern wie BB Biotech (+63,3%), Apple (+53,7%), Evotec (+30,4%), Dialog Semi (+25,7%) und bet-at-home (+18,1%): Die Zahlen sprechen für sich, und ich möchte mich an dieser Stelle für die vielen positiven Rückmeldungen bedanken, die ich kontinuierlich von Ihnen für unsere Arbeit erhalte. So, damit legen wir das Jahr 2014 nun ad acta und wenden uns der Zukunft zu. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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