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Hohe Ausschläge am deutschen Aktienmarkt.
Die Griechenland-Krise stand diese Woche weiter im Nachrichtenfokus. Der deutsche Aktienmarkt reagierte mit hohen Ausschlägen auf die Unsicherheit über den Ausgang des griechischen Schuldendramas – mehrheitlich gingen die Marktteilnehmer von einem Kompromiss zwischen Griechenland und seinen Geldgebern in letzter Minute aus. Am Donnerstag bewegte sich der Dax in einer Range von 11.385 bis 11.596,50 Punkten. Wirtschaftsdaten wie die am Dienstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone gingen nahezu unter. Dabei zeigten sich die Euro-Einkaufsmanagerindizes im Juni durchweg verbessert. Der Sammelindex für Deutschland kletterte von zuvor 52,6 auf 54,0 Punkte. Für den Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ging es von 51,1 auf 51,9 Zähler nach oben. Der Index für den Servicesektor verbesserte sich auf 54,2 nach zuvor 53,0 Punkten. Auch die Veröffentlichung des ifo Index am Mittwoch blieb ohne Marktwirkung. Der vielbeachtete Geschäftsklimaindex gab im Berichtszeitraum von zuvor 108,5 auf 107,4 Punkte nach. Experten hatten einen weniger starken Rückgang auf 108,0 Zähler erwartet. Der Index zur Einschätzung der aktuellen Lage fiel erstmals nach vier Anstiegen in Folge auf 113,1 von zuvor 114,3 Punkten. Für den Erwartungsindex ging es den vierten Monat in Folge abwärts auf 102,0 nach zuvor 103,0 Punkten. Bundesanleihen im Zick-Zack-Kurs Das Hin und Her um Griechenland ließ auch die Kurse der Bundesanleihen Achterbahn fahren. Je nach Nachrichtenlage stiegen oder fielen die Renditen. Am Freitagmorgen stand der Bund-Future um 151 Prozent. Die Unsicherheit der Anleger blieb hoch, da die finalen Verhandlungen um Griechenland erst am Samstag fortgesetzt werden sollen. Die Bundesrepublik Deutschland emittierte diese Woche eine Anleihe (WKN: 103057) im Volumen von 2,5 Milliarden Euro, mit Laufzeit bis April 2046. Die Verzinsung beträgt derzeit 0,100 Prozent p.a.. Der Zinssatz und die Rückzahlung sind an den Inflationsindex CPTFEMU gekoppelt und verändern sich bei Anpassung des Indexes. Das „Aaa“ geratete Wertpapier kann ab einer kleinsten handelbaren Einheit von 0,01 Prozent gehandelt werden. Anlegertrends Deutsche Pfandbriefbank nach Downgrade wieder fester Nachdem die Ratingagentur Fitch bereits im Mai das Rating der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) von „A-„ auf „BBB“ gesenkt und den Ausblick negativ eingestuft hatte, muss das Institut kurz vor dem geplanten Börsengang einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Nach einer grundlegenden Überprüfung nahezu aller deutschen Kreditinstitute teilte nun auch die Ratingagentur Moody’s vergangenes Wochenende mit, dass sie die Bank um zwei Noten auf „Ba1“ herabgestuft hat. Als Grund wird die geplante Privatisierung angegeben. Aus eigener Kraft hätte sich der, aus der vom Staat geretteten Hypo Real Estate, hervorgegangene Immobilien-Finanzierer zwar um zwei Noten verbessert, doch sei es unwahrscheinlich, dass die Bundesregierung der verkleinerten pbb im Notfall noch einmal helfen würde. Anleihen der Deutschen Pfandbriefbank gerieten zu Beginn der Woche zunächst unter Druck. Anleger an der Börse Stuttgart reagierten mit größeren Verkäufen insbesondere in den Bonds der folgenden WKNs: A1RFBY, A1PG3A, A1RFBU. Im Wochenverlauf setzte dann eine Erholung ein. Anlass für die Neueinstufungen der meisten deutschen Banken durch die Ratingagenturen waren unter anderem die veränderten Regelungen der Europäischen Union (EU) zu Staatshilfen für Banken. In einem Notfall sollen künftig zunächst die Gläubiger der Institute haften, erst ganz am Ende könnte noch der Staat einspringen. Bilfinger: weitere Hiobsbotschaften Hohe Umsätze waren auch in der bis Ende 2019 laufenden und mit einem Kupon von 2,375 Prozent ausgestatteten Anleihe (WKN: A1R0TU) des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger zu verzeichnen. Nach einer Serie von Gewinnwarnungen gab der Konzern bekannt, die Reißleine ziehen zu wollen und sich vom verlustreichen Kraftwerksgeschäft Power zu trennen. Wegen der Dauerflaute im europäischen Kraftwerksbau, Umbaukosten und millionenscheren Wertberichtigungen im Energiegeschäft sowie der Zurückhaltung vieler Industriekunden bei Investitionen, musste Bilfinger im vergangenen Jahr erstmals seit 1998 einen Verlust ausweisen. Zudem rechnet das Unternehmen wegen hoher Wertberichtigungen auch im ersten Halbjahr mit einem deutlichen Verlust. Bilfinger will sich künftig auf das Geschäft mit Industrieleistungen und Immobilien konzentrieren. Marktteilnehmer nahmen diese Nachrichten extrem negativ auf. Sowohl die Aktien als auch die Anleihen des Unternehmens waren stark eingebrochen. Eine leichte Erholung setzte im Lauf der Woche ein, nachdem die DZ Bank eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. KTG Agrar SE: Voraussetzungen für erfolgreiche Erntesaison gut Die Unternehmensanleihe (WKN: A1H3VN) der KTG Agrar SE stand diese Woche mit 1,8 Millionen Euro Handelsumsatz wieder einmal im Fokus der Anleger. Der bis zum 06. Juni 2017 laufende Bond wird mit 7,125 Prozent verzinst und notierte am Freitag bei 100,80 Prozent. Der nach eigenen Angaben führende Produzent von Agrarrohstoffen in Europa teilte mit, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Erntesaison 2015 vielversprechend seien da das Preisniveau bereits über dem Vorjahr – Tendenz weiter steigend – liege. Insbesondere die Preise für Raps und gentechnikfreies Soja hätten sich in den vergangenen Wochen erfreulich entwickelt. Mengenmäßig erwartet das Unternehmen eine gute durchschnittliche Ernte. In wenigen Wochen beginnt mit dem Einfahren der Wintergerste die Erntesaison 2015. Insgesamt wird KTG Agrar SE in den kommenden Monaten auf über 52.000 Hektar Ackerland in Ostdeutschland, Litauen und Rumänien die Ernte einfahren. Neueinführungen Republik Österreich Unsere Nachbarn konnten jüngst eine vier Milliarden Euro schwere Staatsanleihe (WKN: A1Z3D2) am Kapitalmarkt platzieren. Das Wertpapier mit Fälligkeit im Oktober 2025, geratet übrigens von S&P mit AA+, bietet immerhin einen Kupon von 1,2 Prozent p.a. In den ersten Handelstagen belief sich der Handelsumsatz in Stuttgart auf über 300.000 Euro. Die Zinsen des in 1.000 Euro gestückelten Papiers sollen halbjährlich ausgeschüttet werden – erstmalig am 20. Oktober 2015. Ausgegeben zu einem Emissionspreis von 99,448 notiert die Staatsanleihe aktuell bei 100,16. Morgan Stanley Die US-amerikanische Bank mit Sitz im Big Apple emittierte in der ersten Juni-Hälfte eine fünfjährige Anleihe (WKN: MS0KRQ) mit einem Volumen von 2,5 Milliarden US-Dollar – unterteilt in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 US-Dollar. Das von S&P mit A- bewertete Papier ist mit einem Kupon von 2,8 Prozent p.a. ausgestattet, bei halbjährlicher anteiliger Zinszahlung. Begeben zu 99,88 notiert das nun auch in Stuttgart handelbare Papier aktuell bei 100,28. Morgan Stanley fokussiert seine Aktivitäten derzeit auf die Bereich „Institutional Securities“, „Wealth Management“ sowie „Investment Management“ setzte im ersten Quartal 2015 rund 9,8 Milliarden US-Dollar um und erzielte dabei einen Nettogewinn von 2,3 Milliarden US-Dollar. Die –wie bei vielen US-Firmen üblich- quartalsweise ausgeschüttete Dividende soll in der Folge über 50 Prozent auf 15 US-Cent angehoben werden. Kreditanstalt für Wiederaufbau Die „staatsnahe“ Förderbank, bekannter unter dem Kürzel KfW, begab jüngst eine siebenjährige Anleihe (WKN: A11QTG) mit einem Kupon von 0,625 Prozent. Das Emissionsvolumen von zwei Milliarden Euro ist gestückelt in 1.000 Euro und wurde zu einem Emissionspreis von 99,966 platziert. Mit dem Bund sowie den Bundesländern als Anteilseigner ist das Triple A Rating durch S&P nicht überraschend. Mit einer Bilanzsumme von 489,1 Milliarden Euro per Ende 2014 geht die Bank Ihrem Förderauftrag nach. Laut Veröffentlichung des Instituts lagen die Förderzusagen 2014 bei 74,1 Milliarden Euro wobei die Förderung des Mittelstands, von Gründern und innovativen Unternehmen weiterhin Schwerpunkte bildeten. Ebenso habe die KfW ihre Rolle als einer der weltweit führenden Finanzierer für Klima- und Umweltfinanzierungen weiter gestärkt (26,6 Milliarden Euro). Insbesondere sei das internationale Geschäft der KfW (hierzu zählen der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank, KfW IPEX-Bank und DEG) mit 25,5 Milliarden Euro um 25 Prozent gewachsen. Börse Stuttgart TV David Ricardo: Grundsätze der politischen Ökonomie und der Besteuerung Das Werk Ricardos gilt als einer der Klassiker der Nationalökonomie. Dabei kritisiert er vor allem Adam Smiths Werk „Wohlstand der Nationen“, das gut 40 Jahre früher geschrieben wurde. Was unterscheidet die beiden Werke? Welche Ricardo-Theorien sind heute noch wirksam? Michael Bloss, Finanzbuchautor und EIFD-Direktor, bei Börse Stuttgart TV. https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11769 Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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