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So, die Verhandlungen mit Griechenland sind gescheitert, nun aber wirklich! Wirklich?
Na, zumindest tut sich was. Immerhin haben Tsipras und Varoufakis die EU bis vier Tage vor dem Ende der laufenden Hilfsprogramme bei Laune gehalten, ohne irgendwelche Zugeständnisse zu machen. In dieser Zeit hat sich das Land nach anderen Geldgebern umgeschaut (Russland, China, aber ohne Erfolg). In dieser Zeit wurde viel griechisches Kapital ins Ausland geschafft. In dieser Zeit wurde vor allem die Stimmung im Volk immer wieder gegen die EU geschürt. Doch nun ist die Frist für Tsipras und Varoufakis abgelaufen, und es müssen nun Taten folgen. Zum einen bleiben diese Woche die Banken geschlossen. Zum anderen werden wir am morgigen Dienstag sehen, ob Griechenland die fällige IWF-Rate überweisen wird. Ich vermute, dass man die Rate nicht zahlen wird, denn man hat nun andere Probleme. Dann wird sich am Mittwoch die EU-Gruppe treffen und das weitere Vorgehen besprechen. Bis dahin werden sicherlich diverse Szenarien durch die Medien geistern, die die möglichen nächsten Schritte skizzieren. Ich selbst habe zwei Szenarien, die ich für wahrscheinlich halte. Entweder das Referendum am kommenden Wochenende in Griechenland stärkt Tsipras und Varoufakis den Rücken, und sie werden ihren Plan weiter umsetzen. Ja, sie haben einen Plan und ja, bislang läuft auch alles ziemlich nach Plan. Oder aber das Referendum wird die Linie der EU stärken und damit Tsipras dazu zwingen, einzulenken oder seinen Hut zu nehmen. Schauen wir uns einmal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (28.06.2015) | Woche Δ Dow Jones: 17.947 | -0,9% DAX: 11.492 | 3,5% Nikkei: 20.142 | -0,7% Euro/US-Dollar: 1,10 | -2,5% Euro/Yen: 135,13 | -3,0% 10-Jahres-US-Anleihe: 2,48% | 0,13 Umlaufrendite Dt: 0,69% | 0,08 Feinunze Gold: $1.184 | -1,6% Fass Brent Öl: $62,27 | -1,5% Kupfer: 5.800 | 2,0% Baltic Dry Shipping: 823 | 6,5% Der DAX hat heute früh seinen Wochengewinn wieder abgegeben. Auch die Euro-Stärke der vergangenen Wochen scheint beendet, denn der Euro war heute früh wieder unter 1,10 USD/EUR gesunken. Was in Griechenland passiert, bleibt in Griechenland, sagen die Anleger, denn der Goldpreis zeigt sich von den jüngsten Turbulenzen unbeeindruckt. Ich sehe darin ein weiteres Indiz dafür, dass Anleger einem wie auch immer gearteten Ende des Griechenland-Dramas freudig entgegensehen. Ein Run auf die Bundesanleihen bleibt ebenfalls aus. Zum einen dürfen Griechen seit heute keine Überweisungen ins Ausland mehr vornehmen. Zum anderen deutet auch das darauf hin, dass Anleger die Griechenlandprobleme als lokale Probleme sehen, die nicht auf die Eurozone überschwappen werden. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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