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Märkte vor US-Zinsentscheid uneinheitlich.
An den Aktienmärkten ging es zur Wochenmitte wieder leicht aufwärts. Die Marktakteure setzten mehrheitlich auf eine spätere Zinserhöhung. Aber auch positive Vorgaben aus Asien stimmten den Markt freundlich. Am Donnerstag pendelte das deutsche Börsenbarometer um die Marke von 10.250 Punkten. Anleger zeigten sich vor der mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der US-Notenbank zurückhaltend. An den Anleihemärkten hingegen signalisierten zunächst steigende Renditen Zinserhöhungsfantasien. Jedes Lager deutete aktuell veröffentlichte US-Konjunkturdaten jeweils entsprechend. Die Einzelhandelsumsätze in den USA sind im August etwas schwächer als erwartet gestiegen. Sie wuchsen im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent, nachdem Volkswirte einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet hatten. Der Juli verzeichnete dagegen noch einen Zuwachs um 0,7 Prozent (revidiert von +0,6 Prozent). Die Umsätze der sogenannten „Kontrollgruppe“, also ohne Autos, Baumaterialien und Treibstoffe, nahmen um 0,4 Prozent zu. Der Wert von Juli wurde von 0,6 Prozent auf 0,9 Prozent verbessert. Der Einzelhandel macht etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung. Schlechte Nachrichten kamen diese Woche aus Mannheim. Das Konjunkturbarometer des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist nach dem Sommer kräftig abgesackt. Der ZEW-Konjunkturindex sank um 12,9 auf 12,1 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit November 2014. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang auf 18,5 Punkte gerechnet. Für den Index der Lagebeurteilung ging es indes um 1,8 auf 67,5 Zähler nach oben. Hier hatten Experten im Schnitt mit einem Rückgang auf 64 Punkte gerechnet. “Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpft den Ausblick für die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft”, kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest die Entwicklung. “Während das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal noch stark von der Außenhandelsnachfrage geprägt war, dürften vom Export künftig weniger positive Wachstumsimpulse ausgehen.” Bundesanleihen Am Mittwoch wurde die 30-jährige Bundesanleihe um 2 Milliarden Euro aufgestockt. Die Nachfrage zeigte sich zum aktuellen Renditeniveau von 1,5 Prozent im sehr langen Laufzeitenbereich verhalten. Lediglich 1,549 Milliarden Euro konnten im Markt platziert werden. Marktteilnehmer begründeten die Unterdeckung mit der anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank sowie mit Verkäufen bestehender Bundesanleihen in diesem Laufzeitsegment, vor allem aus Asien. Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag vor der US-Zinsentscheidung leicht gestiegen. Nach der Entscheidung der Fed, die Zinsen erneut auf dem Rekordtief zu belassen und die Zinsanhebung erneut zu verschieben, konnte der Bund-Future wieder zulegen und notierte am Freitagmorgen bei 154,75 Punkten und damit rund 100 Ticks höher als noch am Vortag. Anlegertrends RWE wieder gefangen Versorger galten lange Jahre als defensives Investment. Spekulationen über fehlende 30 Milliarden Euro an Rückstellungen für den Rückbau von Atomkraftwerken ließen den Aktienkurs von RWE nun aber am Dienstag um 10 Prozent einbrechen. Nachdem die Regierung diese Zahlen dementierte, kam es zu einer deutlichen Kurserholung. Auch die Anleihen von RWE, EnBW und E.ON verloren zunächst deutlich. An der Börse Stuttgart trennten sich Anleger insbesondere von dem zum 28.09.2015 gekündigten Hybridtitel von RWE (WKN: A1EWR0). Auch der in US-Dollar notierende nachrangige Bond (WKN: A13SHX) mit einem Kupon von 6,625 Prozent sowie die bis 2075 laufende nachrangige Anleihe (WKN: A14KAB) des Energiekonzerns, ausgestattet mit einem Kupon von 3,5 Prozent p.a., gerieten extrem unter Druck. Analog der Entwicklung der Aktien trat auch bei diesen Titeln eine leichte Erholung ein, nachdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie darauf hingewiesen hatte, dass die Stresstests noch nicht abgeschlossen seien. Zudem war Mitte der Woche ein deutlicher Anstieg bei den Ölpreisen zu verzeichnen nachdem ein überraschender Rückgang der US-Rohöllagerbestände gemeldet worden war. Brasilien herabgestuft – BRL-Anleihen unter Druck Vergangene Woche hat die brasilianischen Regierung die Rechnung für ihre chaotische Wirtschafts- und Fiskalpolitik der vergangenen Monate bekommen: Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) stufte die Kreditwürdigkeit des Landes von „BBB-„ auf „BB+“ (Ramschniveau) herab. Brasilianische Staatsanleihen gelten nun offiziell als spekulative Investments und zahlreiche Fonds und konservative Investoren dürfen sogenannte „Junk-Papiere“ nicht mehr halten. Brasilianische Unternehmen und der Staat werden künftig höhere Zinsen für ausländische Kredite bezahlen müssen. Denn je niedriger das Rating, desto höher die Ausfallwahrscheinlichkeit und dementsprechend die Risikoaufschläge. Der Brasilianische Real befindet sich im freien Fall. Seit Januar hat sich der Abwärtstrend beschleunigt und Experten erwarten eine weitere Verbilligung der Landeswährung. Aktuell kostet ein US-Dollar 3,82 Real. Hohe Umsätze waren in Anleihen brasilianischer Unternehmen an der Börse Stuttgart festzustellen. Mit der weiter unter Druck geratenen Währung kam es zudem zu hohen Umsätzen in Titeln, die in Brasilianischen Real notieren. Portugal Telecom unter Druck Vermehrt verkauften Anleger die im Juli 2016 fällige Unternehmensanleihe des portugiesischen Telekommunikationsunternehmens Portugal Telecom (WKN: A1UB78). Der 400 Millionen Euro schwere Bond ist mit einem Kupon von 6,25 Prozent ausgestattet. Der Telekommunikationskonzern agiert neben dem wichtigsten Absatzmarkt Portugal insbesondere in Brasilien, Mosambik, Angola, Kenia und China. Bis der französische Kabelkonzern Altice das Unternehmen im Frühjahr 2015 vollumfänglich gekauft hatte, gehörte es dem brasilianischen IT-Unternehmen Oi. Neueinführungen BMW US Capital LLC Mit der BMW US Capital LLC hat der bayerische Autobauer neben der BMW Finance N.V. eine zweite Finanzierungstochter insbesondere für die Tochtergesellschaften in den USA. Das in Wilmington, Delaware beheimatete Unternehmen hat jüngst eine neue eine Milliarde Euro schwere Unternehmensanleihe (WKN: A1Z6M1) begeben. Das aufgrund der Garantie der deutschen Konzernmutter von Moody’s mit A2e geratete Papier mit Zinslaufbeginn am Freitag dieser Woche wird am 18. September 2021 fällig. Unterteilt in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro bietet das Wertpapier eine jährliche Verzinsung von 1,125 Prozent. Emittiert zu 99,689 notiert die Anleihe aktuell knapp darunter. Das in Stuttgart bereits seit Freitag letzter Woche handelbare Papier weist seit Einführung bereits Umsätze von über 800.000 Euro auf und ist damit eine der am stärksten nachgefragten Neueinführungen der letzten Tage. Home Depot Inc. Mit Home Depot war die US-amerikanische Baumarktkette in der vergangenen Woche am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen mit Sitz in Atlanta – gegründet übrigens 1978 – betreibt nach eigenen Angaben mehr als 2.200 Baumärkte insbesondere in den USA, Kanada und Mexico und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 einen Gewinn von 6,3 Milliarden US-Dollar (USD) bei über 83 Milliarden USD Umsatz. Die begebene Unternehmensanleihe (WKN: A1Z6JN) mit einem Emissionsvolumen von einer Milliarde USD, gestückelt in 2.000 USD, wird im September 2025 fällig. Die von S&P mit A bewertete Anleihe wird mit 3,35 Prozent p.a. verzinst bei halbjährlicher Zinszahlung. Emittiert zu 99,857 notiert das Wertpapier aktuell knapp über pari. American Express Credit Corp. Die zur American Express Company gehörende Emittentin platzierte in dieser Woche 1,5 Milliarden US-Dollar (USD) am Kapitalmarkt in Form einer fünfjährigen Unternehmensanleihe (WKN: A1Z6PG). S&P bewertet das mit 2,6 Prozent p.a. verzinste Wertpaper mit A-. Zinszahlungen erfolgen, wie zumeist bei Bonds US-amerikanischer Emittenten, halbjährlich. Gestückelt in 2.000 USD notiert das zu 99,921 begebene Papier aktuell bei 100,36. Übrigens ist der American Express Konzern seit 2011 Eigentümer der Loyalty Partner GmbH – dem Betreiber des Multipartner-Bonusprogramms Payback. Börse Stuttgart TV Yuan: Stützt China die Währung durch Bundesanleihen-Verkäufe? Die Turbulenzen in China haben Gerüchten zufolge auch Einfluss auf die Entwicklung am deutschen Anleihenmarkt. Anleihenhändler von Banken berichten, dass bei Bundesanleihen mit kurzer Laufzeit ein ungewöhnlicher Renditeanstieg zu beobachten gewesen sei, der eigentlich nur dadurch zu erklären sei, dass China sich auch von Bundesanleihen getrennt habe. Was ist dran an den Gerüchten? Wird das Ziel der EZB dadurch konterkariert, die Deflationsrisiken zu senken? Einschätzungen von Dietmar Zantke, Zantke Asset Management, im Gespräch mit Börse Stuttgart TV. Quelle: boerse-stuttgart AG | ||
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