Alt 16.12.15, 17:52
Standard Alle Augen auf die FED
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Zinsentscheid steht an.

Endlich! Experten erwarten, dass die US-Notenbank FED in ihrer heutigen Sitzung konkrete Beschlüsse zur Anhebung des Leitzinses fassen wird. Stand heute geht der Konsens von folgendem Szenario aus: Die FED erhöht den Leitzins auf die Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent und verlässt damit das bisherige „Nullzinsniveau“ von Null bis 0,25 Prozent, welches seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 aufrechterhalten wurde. Billiges Zentralbankgeld – ist damit jetzt Schluss?

Immer wieder wurde diese Formulierung in den vergangenen Monaten verwendet, sobald Spekulationen rund um die Politik von Janet Yellen und Co. in den Medien hochgekocht sind. Es handelt sich aber keineswegs um einen radikalen Umbruch! Viel mehr bedeutet die erste Zinserhöhung nach so vielen Jahren, dass die USA bereit sind, den ersten Schritt zurück in Richtung Normalität zu gehen. Bei einem Leitzins von 0,25 bis 0,50 Prozent muss man noch immer von expansiver Geldpolitik sprechen. Die Märkte stehen also nicht vor einem radikalen Schnitt, sondern eher vor einer leicht entschärften Extremsituation.

Ausreichender Spielraum

Gleichgültig, wie sich die FED in ihrer Sitzung entscheidet - ein Mindestmaß an Diplomatie und pragmatischer Entscheidungsgrundlage sei dabei vorausgesetzt: Einige wichtige Rahmenbedingungen für eine weitere positive Entwicklung der Märkte bleiben bestehen. Zum einen ist die Angst unbegründet, dass sich Aktienmärkte nach einer ersten Zinserhöhung prinzipiell schlecht entwickeln. Im Gegenteil: Die historischen Daten zeigen, dass sich Bullenmärkte nach einer ersten Zinserhöhung im Schnitt um weitere 3,3 Jahre fortsetzen können. Zum anderen ist es vor allem entscheidend, dass der positive Spread zwischen kurzfristigen und langfristigen Zinsen intakt bleibt - eine inverse Zinsstrukturkurve ist Gift für die Märkte!

Solange die FED nicht „überschießt“ und durch eine Serie von Zinserhöhungen die Zinsen am langen Ende „einholt“, droht den Märkten keine unmittelbare Gefahr. Eine gesunde Zinsstrukturkurve erlaubt auch kurzfristige Zinsen im Bereich von zwei bis drei Prozent! Hier genügt ein kurzer Blick in die historische Entwicklung der Leitzinsen, um das aktuelle Niveau als absolutes „Niedrigzinsniveau“ zu identifizieren. Als in der Krisenphase des neuen Jahrtausends die Leitzinsen zum ersten Mal nach langer Zeit wieder unter drei Prozent gesenkt wurden, lautete die ängstliche Frage damals: „Weiß die FED etwas, was die Märkte nicht wissen?“. Per heute wäre eine Serie von Zinserhöhungen nötig, um den Leitzins überhaupt erst wieder in diese „Krisen-Region“ zu heben.

Zukunftsorientiert handeln

Es ist wünschenswert, dass die FED zur Tat schreitet. Denn mit der ersten Zinserhöhung werden sich zahlreiche unbegründete Ängste verflüchtigen. Keine paradoxen Situationen mehr, in denen Medien positive Konjunkturdaten mit Angstgeschrei verkünden - weil die „Bedrohung“ durch eine erste Zinserhöhung damit akuter wird. Die Aktienmärkte werden beweisen können, dass sie nicht an der Injektionsnadel der Zentralbanken hängen - ein Sachverhalt, den zahlreiche Analysten und Anleger bis heute ignorieren. Kurzfristige Unruhe? Definitiv. Mit der Zeit wird die Börse aber IMMER von Fakten gesteuert - und die Fundamentaldaten sind stärker als so mancher wahrhaben will.

Fazit

Eine intakte Zinsstrukturkurve ist eine sehr wichtige Grundvoraussetzung für den Fortbestand des laufenden Bullenmarkts. Wenn die FED nicht völlig außer Rand und Band gerät und sich weiterhin mit gegebenem Pragmatismus innerhalb ihres Spielraums bewegt, sollten Sie das entspannt beobachten und einordnen: Als Rückkehr zur Normalität.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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