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Aktien: Gemischte Gefühle.
Das Börsenjahr 2015 neigt sich dem Ende zu. In der Rückschau werden sich Anleger mit Unbehagen an die heftige Korrektur im Sommer und den „Schwarzen Montag“ erinnern, an die Schwächephase in China und den VW-Abgasskandal. Sorgenvolle Debatten um Flüchtlinge und Terror runden das skeptische Umfeld ab. Echter Optimismus war lediglich im Anschluss an das hervorragende erste Quartal zu spüren - in der sich anschließenden Korrekturbewegung fand die gute Laune der Anleger allerdings ein schnelles Ende. Der laufende Bullenmarkt bleibt also seinem bisherigen Motto auch nach fast sieben Jahren treu: Schlechte Stimmung, gute Renditen. Trotz einiger unruhiger Phasen konnten sich DAX und EuroStoxx im bisherigen Jahresverlauf per Saldo gut entwickeln. Einerseits kann man diese Entwicklung als „unterdurchschnittlich“ bezeichnen, denn in einem positiven Jahr steigt der DAX im Durchschnitt (!) um fast 25 Prozent. Andererseits ist die relative Stärke der Aktienmärkte im Vergleich zu schwachen Rohstoffen und den begrenzten Möglichkeiten im Anleihemarkt nicht von der Hand zu weisen. Für US-Investoren dürfte die bisherige Nullrunde am US-Aktienmarkt nicht zufriedenstellend sein - europäische Anleger dagegen freuen sich über den starken US-Dollar. Zusammengefasst kann man für das Jahr 2015 sagen: Der Aktienmarkt hat erneut vor allem disziplinierten Anlegern zahlreiche Chancen eröffnet. Wer in Aufwärtsphasen der aufkeimenden Euphorie widerstehen konnte und sich in Korrekturphasen nicht auf emotionale Handlungen eingelassen hat, dessen Rückblick auf 2015 kann allen „Krisen“ zum Trotz positiv ausfallen. DAX-Prognosen ein Volltreffer? Der Rückblick auf die Prognosen der Banken und Privatanleger für 2015 liefert interessante Erkenntnisse. Zu Jahresbeginn lag der Banken-Konsens für den DAX 2015 bei 10.627 Punkten. In der von Grüner Fisher Investments durchgeführten Umfrage unter Privatanlegern wurde im Konsens 10.510 für den DAX im Börsenjahr 2015 erwartet. Punktlandung voraus? Wenige Handelstage vor Jahresende pendelt der DAX tatsächlich in der Region von 10.600 Punkten. Der ein oder andere Experte kann sich wohl bald für eine exakte Vorhersage rühmen. Bereits jetzt macht der Ausdruck „hilfreiche Bankprognosen“ die Runde. In den vergangenen Jahren lag der Marktkonsens allerdings in bestechender Regelmäßigkeit – teilweise drastisch – daneben. Dienen die Bankprognosen also nicht mehr als Kontraindikator? Keineswegs, denn diese „exakten Prognosen“ müssen relativiert werden. Nach dem ersten Halbjahr 2015 hatte der DAX bereits 10.945 Punkte erreicht. Was passierte daraufhin mit den Prognosen? Diese wurden der „Realität angepasst“ und nach oben korrigiert. Banken erwarteten in einer neuerlichen Umfrage 12.261 Punkte bis zum Jahresende 2015, bei Privatanlegern verschob sich der Konsens auf 11.900 Punkte. Also doch letztendlich weit daneben. Wie hilfreich ist eine „korrekte Marktvorhersage“ zu Beginn des Jahres, wenn sie in der Jahresmitte bereits deutlich revidiert wird? Volltreffer und Punktlandungen sind selbstverständlich möglich, aber insgesamt wird der Marktkonsens weiterhin mehr Kontraindikator als Richtungsweiser sein. Kurzfristige Prognosen sind zudem abhängig von der Marktstimmung und unterliegen ebenso starken Schwankungen wie die Märkte selbst. Fazit Märkte gehen fast immer den Weg, der die Mehrheit der Marktteilnehmer überraschen wird. Chancen ergeben sich vor allem für diejenigen, die sich abseits der Masse positionieren. Was bedeutet dies für das Börsenjahr 2016? Wo liegt der Marktkonsens und welche strategischen Maßnahmen sind erfolgsversprechend? Diese Frage werden wir in unserer Kapitalmarktprognose für 2016 erneut in den Mittelpunkt stellen. Sie können sich diese Prognose bereits heute unter www.gruener-fisher.de kostenlos anfordern. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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