Alt 23.03.16, 19:17
Standard Die Welt ist besser als es scheint
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Skeptisches Umfeld, solide Zahlen.

In der aktuellen Phase kann das globale Wirtschaftswachstum nur wenige Marktteilnehmer zu einer optimistischeren Haltung bewegen. Es entsteht viel eher der Eindruck, als sei das Wachstum auf fiskal- und geldpolitische Stützungsmaßnahmen angewiesen. Ein detaillierter Blick auf die Zahlen schafft Klarheit.

Fakt ist: Weltweit existieren zahlreiche Schwachpunkte, insbesondere in rohstoffproduzierenden Staaten. Dies soll aber nicht verschleiern, dass ein großer Teil der Welt weiterhin wächst - wie die aktuellen BIP-Zahlen belegen. Dabei ziehen die Starken die Schwachen mit, das globale Wachstum wird tendenziell unterschätzt.

Solides BIP-Wachstum

Die vielgescholtene Eurozone wächst heimlich, still und leise - mittlerweile das elfte Quartal in Folge. Die zweite Schätzung der Zahlen für das vierte Quartal 2015 belegen ein Wachstum von +0,3 Prozent zum Vorquartal. Irland führt diese Liste mit +2,7 Prozent an, Deutschland steht in der Mitte bei +0,3 Prozent. Bruttoanlageinvestitionen, Ausgaben privater Haushalte, Importe, Exporte - alle Vorzeichen stehen auf grün.

Kombiniert mit den soliden Quartalszahlen in den USA und Großbritannien wird klar: Die entwickelte Welt wächst auf breiter Front. Natürlich herrscht nicht überall eitel Sonnenschein: Trotz nach oben korrigierten Zahlen meldet Japan eine wirtschaftliche Kontraktion von 1,1 Prozent auf Jahressicht. Allerdings strauchelt die japanische Wirtschaft schon länger - drei Rezessionen seit 2011 sprechen eine deutliche Sprache. Bisher konnte Japan jedoch die globale Expansion nicht aus der Bahn werfen - es gibt wenig Anlass dafür, in der aktuellen Phase vom Gegenteil auszugehen.

Licht und Schatten

Russland und Brasilien versinken tiefer in der Rezession, allerdings befinden sich nicht alle rohstoffproduzierenden Staaten in der Bredouille. Australien wächst auf Jahressicht um 2,6 Prozent, Kanada um 0,8 Prozent - trotz der zahlreichen Tiefschläge durch den dramatisch gesunkenen Ölpreis.

Bleibt China: Auf Jahressicht sind die Exporte in US-Dollar gerechnet um 25,4 Prozent zurückgegangen, Importe um 13,8 Prozent gefallen. Allerdings werden diese Zahlen durch die gefallenen Rohstoffpreise beeinflusst: Betrachtet man nur das reine Volumen, sind die Importe von Rohmaterialien sogar angestiegen. Zudem tauchen in der chinesischen Handelsbilanz nur Güter auf, keine Dienstleistungen. Überprüft man die Zahlen wichtiger chinesischer Handelspartner und macht die „Gegenprobe“, wird deutlich, dass die chinesische Nachfrage weiterhin solide ist. Australische Zahlen vermelden zudem, dass der Export von Dienstleistungen nach China zum ersten Mal seit sechs Jahren den Güterexport wieder übersteigt. Licht und Schatten in China – der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft läuft holprig ab.

Aktienmärkte blicken in die Zukunft, BIP-Zahlen sind rückwärts gerichtet. Die Aussagekraft dieser Zahlen für die zukünftige Entwicklung der Märkte ist somit stark begrenzt. Dennoch lassen sich wichtige Erkenntnisse ziehen: Die Realität ist besser, als sie wahrgenommen wird. Die Marktstimmung ist schon seit Jahren sehr verhalten. Positive Entwicklungen werden wenig beachtet, negative Entwicklungen zu Cover-Stories aufgebaut. Für global orientierte Investoren zählt jedoch nur das Gesamtergebnis: Die globale Weltwirtschaft wächst!

Fazit

Allen regionalen Schwächen zum Trotz: Märkte bewegen sich vor allem dann, wenn die Diskrepanz zwischen Marktstimmung und der Realität angeglichen wird. Auf solide BIP-Zahlen im globalen Kontext war bisher Verlass, auf eine skeptische Marktstimmung ebenfalls. Der globale Bullenmarkt kann weiterhin positiv überraschen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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