Alt 20.04.16, 17:25
Standard Brauchen Aktienmärkte wirklich gute Nachrichten?
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Wann steigen Aktien auch ohne „Impulse“ und „neuer Phantasie“?

Allein der Begriff „Volatilität“ verursacht bei Aktienanlegern eine abschreckende Wirkung. Um Schwankungen zu akzeptieren, sind Anleger deshalb auf der Suche nach guten Gründen, die ein langfristiges Aktienengagement „lohnend“ erscheinen lassen. Braucht man dazu unbedingt eine große Erfolgsstory für die Zukunft?

Wichtige Dinge werden übersehen oder ignoriert

Auf der Suche nach extremen Chancen vernachlässigen Anleger das Naheliegende. Unter welchen Umständen können Aktienmärkte steigen? Ist eine strukturelle Verbesserung des aktuellen Marktumfelds unbedingt nötig, um weiteres Renditepotential freizusetzen? Keineswegs! Aktienmärkte steigen nicht nur dann, wenn positive politische und wirtschaftliche Einflüsse die Märkte durchdringen. Vor allem heute gilt: Es genügt, wenn sich die negative Erwartungshaltung schrittweise auflöst - wenn die befürchteten Horrorszenarien nicht eintreffen und Erleichterung einsetzt.

„Positiv“ in abgewandelter Form! Marktbewegungen entstehen immer dann, wenn die Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität ausgeglichen wird. Düstere Stimmung schafft Raum für positives Überraschungspotential!

Verschwindende Unsicherheit

Wir leben in der besten aller Welten, sehen das aber mehrheitlich nicht! Die Weltwirtschaft wächst in einem moderaten Tempo, Optimismus ist nur spärlich gesät. Katerstimmung in den Schwellenländern, auch in den entwickelten Ländern ist kein unmittelbarer Konjunkturboom in Sicht. Wer in dieser skeptischen Phase einen vermeintlichen Hype identifizieren will, läuft eher Gefahr aufs falsche Pferd zu setzen.

Die gute Nachricht: Aktienmärkte sind im Börsenjahr 2016 auch gar nicht auf bahnbrechende Top-Meldungen angewiesen, um sich positiv entwickeln zu können. Viel mehr besteht für 2016 die Chance, das Jahr der verschwindenden Unsicherheit zu werden. Brexit, Trump, China, Öl – alles Ängste mit fixem Ablaufdatum oder begrenzter Halbwertszeit.

Die positiven Treiber werden unterschätzt

Von Anlegern oft gefordert: Gewinnwachstum der Unternehmen. Das ist sicherlich eine schöne Sache, aber sollte nicht als Grundvoraussetzung für erfolgreiche Investitionen fehlinterpretiert werden. Viel wichtiger als Gewinnwachstum ist letztendlich der Gewinn selbst. Unternehmen können ihre Aktionäre mittels einer Dividendenzahlung belohnen und den Rest thesaurieren. Der Unternehmenswert wächst mit jedem Euro oder Dollar Gewinn.

Der Status Quo: Die Mehrheit der globalen Unternehmen mit starker Marktposition erwirtschaftet hohe Gewinne. Milliardenbeträge werden auf die Konten gespült. Der Grundstein für nachhaltiges und fortgeführtes Wachstum ist gelegt. Gewinne stützen die Konjunktur und die Weiterentwicklung der globalen Wirtschaft. Aktienanleger profitieren von der strukturellen Ertragskraft, die man in anderen Anlageklassen vergebens sucht.

Wie wichtig ist in dieser Situation also das Wachstum der Gewinne? Es stellt sicherlich ein weiteres Qualitätskriterium dar, sollte in der aktuellen Marktphase allerdings nicht überdecken, was die Realität hergibt: Blendend aufgestellte Unternehmen mit hohen Gewinnen, die selbst bei stagnierendem Gewinnverlauf ihren Unternehmenswert – und damit auch den Aktienkurs – steigern!

Fazit

Der „positive Knall“, der Aktien explosionsartig in neue Sphären versetzen kann, wird in 2016 eher nicht erfolgen. Für eine erfolgreiche Geldanlage in 2016 und darüber hinaus ist dies allerdings auch gar nicht notwendig. Der Status Quo ist viel besser, als er in diesem skeptischen Umfeld wahrgenommen wird. Das Jahr der verschwindenden Unsicherheit hat alle nötigen Grundvoraussetzungen, um positiv zu überraschen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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