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EZB-Chef Mario Draghi hat in der vergangenen Woche den Euro-Leitzins unverändert belassen. Was erst später bekannt wurde: Bundesbankpräsident und EZB-Mitglied Jens Weidmann hat dem EZB-Beschluss nicht zugestimmt. Ein Schlag ins Gesicht für den EZB-Präsident Draghi, denn normalerweise wird in diesem hochkarätigen Gremium so lange diskutiert, bis eine einheitliche Meinung gefunden wird.
Die EZB und damit auch die Euroländer entfernen sich immer weiter von Deutschland. Diese Woche habe ich bereits gelesen, dass in Italien an Szenarien gearbeitet wird, wie man aus dem Euro austreten könne, ohne allzu große Verluste zu erleiden. Im Ergebnis wird ein Weg über eine zeitweilige Parallelwährung vorgeschlagen und am Ende würde Deutschland auf dem Großteil der Schulden Italiens sitzenbleiben. Das Fazit: Es wäre besser für Deutschland, selbst auszutreten. Frankreich wird wählen, Deutschland wird wählen, auch in Italien wird es eine neue Regierungsbildung geben. Wir dürfen für 2017 gespannt sein. Donald Trump könnte ebenfalls einen klaren Konfrontationskurs fahren. Die FAZ hat diese Woche darauf hingewiesen, dass der US-Aufschwung bereits 90 Monate alt ist. Das ist bereits die zweitlängste Erholung seit dem zweiten Weltkrieg. Eine Rezession ist überfällig. Wenn Trump nun diese Rezession noch ein paar Jahre verzögert, könnte er Pech haben und die Rezession fällt mitten in die Zeit der nächsten Präsidentschaftswahlen. Es wäre doch besser, wenn die unvermeidbare Rezession möglichst früh in seinem Präsidentschaftszyklus stattfindet, oder? Dann könnte er harte Maßnahmen umsetzen und bis zu den nächsten Wahlen schnurrt die Wirtschaft wieder wie ein kleines Kätzchen. Je früher also die Rezession kommt, um so besser. Er könnte seine erste Amtszeit dann im Glanz der anschließenden Erholung beenden. Doch wer soll Schuld haben an der Rezession? Für Trump wäre es doch super, wenn man die Fed dafür verantwortlich machte - beispielsweise weil sie zu viele Zinserhöhungen vorgenommen hat. Die US-Notenbank Fed hat diese Woche den US-Leitzins um 0,25% angehoben. Das war erwartet worden. Ein wenig überraschend war die Aussage, dass man im Jahr 2017 mit etwa drei weiteren Zinsanhebungen rechne, bislang waren Marktbeobachter von nur zwei weiteren Schritten ausgegangen. Zudem fiel die Formulierung weg, man werde noch sehr lange Zeit ein niedriges Zinsniveau beibehalten. Am schlimmsten jedoch für die Finanzmärkte war die Erkenntnis, die sich in der Pressekonferenz durchsetzte: Fed-Chefin Janet Yellen sprach, anders als in sämtlichen früheren Sitzungen, nicht mehr von der Gefahr der Deflation und mit keinem Wort wurde in Betracht gezogen, die Zinsschritte könnten zu schnell kommen. Vielmehr gab es mehrere Fragen dahingehend, ob die Fed nicht schon längst zu spät dran sei mit Zinserhöhungen. Und Yellen ließ sich auf diesen neuen Tonfall ein und ließ durchblicken, dass man weiterhin datenbezogen jederzeit entsprechende Maßnahmen ergreifen könne - gemeint waren diesmal aber nicht mehr Lockerungsübungen, sondern noch mehr Zinsanhebungen. Der Tonfall hat sich also dahingehend geändert, dass es den Finanzmarktteilnehmern nun nicht mehr schnell genug gehen kann, wie die Fed den Zins anhebt. Der Druck wurde von Trump aufgebaut: 500 Mrd. bis 1 Billionen Investitionen in Infrastrukturprojekte, Steuersenkung von 35% auf 15%, Repatriation (merken Sie sich dieses Wort, ich finde keine deutsche Übersetzung: Unternehmensgewinne, die unversteuert im Ausland lagen, müssten mit 35% versteuert werden, wenn sie in die USA nach Hause geholt werden. Trump hat eine Sonderbehandlung mit 10% in Aussicht gestellt). Und Trump nimmt sich die größten US-Unternehmen persönlich vor und überzeugt sie (mit welchen Mitteln auch immer), mehr Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Inflation ist so vorprogrammiert und Janet Yellen läuft dieser Entwicklung nun hinterher. Hebt sie den US-Leitzins zu zaghaft an, wird man ihr später vorwerfen, die Inflation zugelassen zu haben. Hebt sie den Leitzins zu schnell an, wird man ihr später vorwerfen, eine Rezession herbeigeführt zu haben. Für welchen Weg sie sich auch entscheiden mag, es scheint unvermeidbar, dass Donald Trump sie nach Beendigung ihrer Amtszeit im Jahr 2018 als Sündenbock aus dem Amt jagt. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (14.12.16) | Woche Δ Dow Jones 19.874 1,3% DAX 11.366 1,6% Nikkei 19.274 1,5% Shanghai A 3.264 -3,6% Euro/US-Dollar 1,04 -1,8% Euro/Yen 122,92 1,2% 10-Jahres-US-Anleihe 2,57% 0,18 Umlaufrendite Dt 0,12% -0,03 Feinunze Gold $1.131 -3,2% Fass Brent Öl $53,97 -0,2% Kupfer 5.735 -1,8% Baltic Dry Shipping 1.003 -10,6% Die Zinsanhebung der USA wurde gut verkraftet, Japan, USA und Deutschland sind weiter nach oben gelaufen und notieren sämtlich nun auf Jahreshöchstkursen. Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar eingebrochen (-1,8%). Kein Wunder: IN den USA besteht die Aussicht auf höhere Zinsen und eine bessere Wirtschaft. Da ist es leicht nachvollziehbar, dass Kapital dorthin strömt. Die Parität (Wechselkurs von 1:1) ist nun in Sicht und vermutlich nur noch eine Frage der Zeit. Auch die Renditen springen weiter an, insbesondere in den USA ist die Rendite deutlich nach oben gegangen (+0,2 auf 2,57%). Damit vergrößert sich der Zinsvorteil des US-Dollars gegenüber dem Euro auf 2,45%. Der Goldpreis ist vor dem Hintergrund des starken US-Dollars eingebrochen. Ich gehe davon aus, dass die Gold-Schwäche noch ein paar Tage anhält, halte mich jedoch bereit für Nachkäufe. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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