Alt 02.08.17, 16:46
Standard „Sind Bullen und Bären blind?“
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Kommt jetzt bald der Crash?

Warum sollte jetzt ein Crash kommen? Warum liest man dies derzeit so oft? Weil sich die Märkte schon seit vielen Jahren in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung befinden und der nächste große Rückschlag nur noch eine Frage der Zeit ist? Allerdings sterben Bullenmärkte niemals aufgrund zeitlicher Dauer oder Höhe der Zuwächse.

„Zu lange“ ist nicht gefährlich!

Die Argumentation allein, dass der aktuelle Aufwärtstrend schon viel Zeit in Anspruch genommen hat, diverse Indizes neue Rekordniveaus erklommen haben und zum Teil überdurchschnittlich bewertet sind, ist keine ausreichende Rechtfertigung für ein düsteres Zukunftsszenario. Gegenargumente für das übergeordnete positive Bild: Fundamentale Stärke wird mehr und mehr „akzeptiert“, politische Entscheidungen mit marktschädlicher Relevanz sind spärlich gesät, die Marktstimmung hat noch viel Luft nach oben. Die 90er Jahre lassen grüßen, als bereits vier Jahre vor dem tatsächlichen Eintritt in den Bärenmarkt der irrationale Überschwang angemahnt wurde und erhöhte Schwankungsbreiten viele Anleger frühzeitig aus dem Markt gescheucht haben.

Bullenmärkte erkennen!

Als Marktkommentator wird man nicht zum Presseliebling, wenn man einen Bullenmarkt im Moment düsterer Stimmung ausruft - aber höchstwahrscheinlich zu einem guten Investor! Wer dagegen einen Bärenmarkt vorhersagt, dem winkt der schnelle Medienruhm. Der treffende Witz dazu: „27 der letzten drei Bärenmärkte wurden treffend prognostiziert“. Ob man mit ständigen Crash-Prognosen am Ende zum guten Investor wird oder die Situation anderer Marktteilnehmer positiv beeinflussen kann, sei dahingestellt. Wer in der übereifrigen Suche nach dem nächsten Crash glatt vergisst, den laufenden Bullenmarkt auszunutzen, der wird als Investor angesichts ausufernder Opportunitätskosten weit von seinen ursprünglichen Anlagezielen abweichen müssen.

Verpasste Bullenmärkte

In der Rückbetrachtung haben Marktbeobachter keine Probleme, das langfristige Bild zu betrachten und den Bullenmarkt als großes Ganzes zu sehen. Für die aktuelle Hausse heißt das: In Euro gerechnet rund 200 Prozent Zuwachs auf globaler Ebene seit März 2009. Dieser ordentliche Gesamtzuwachs wird dann gerne zitiert, wenn eine gewisse „Überhitzung“ oder „Überbewertung“ der Märkte zur Debatte steht. Vergessen sind die unzähligen Korrekturen, regionalen Bärenmärkte und zermürbenden Seitwärtsphasen. Kaum jemand war tatsächlich dabei!

Korrektur oder nicht?

Beim Blick in die Zukunft fällt es dagegen schwer, das übergeordnete Bild im Fokus zu behalten. Der DAX könnte unter 12.000 Punkte fallen! Eine globale Korrektur ist überfällig! Es mangelt nicht an erhobenen Zeigefingern. Und wenn es tatsächlich so kommt, dass die Märkte eine Rendite-Pause einlegen? Dann haben Aktienmärkte nicht mehr als ihr normales Gesicht im reifen Bullenmarkt gezeigt. In der Rückbetrachtung in einigen Jahren irrelevante Sachverhalte! Viele Anleger sehen sich jedoch gezwungen, auf kurzfristige Probleme jeglicher Art zu reagieren. Sie unterliegen dem Zwang, ihre eigentlich langfristig ausgelegte Strategie an alle möglichen Eventualitäten anzupassen. Getreu dem Motto: „Menschen überschätzen, was sie kurzfristig erreichen können, und unterschätzen, was sie langfristig erreichen können.“

Fazit

Für Anleger zählt, dass sie den immer noch intakten Bullenmarkt nicht aus unzulänglichen Gründen ignorieren - sonst steigt die Gefahr, dass das eigene Depot die schöne Rendite im Rückspiegel weiterhin verpasst!

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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