Alt 14.09.17, 13:59
Standard Was der Transfermarkt im Fußball von den Finanzmärkten lernen kann
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Alles begann mit der Wette auf Tulpen in Holland im 17. Jahrhundert. Anschließend gab es ähnliche Vorkommnisse bei diversen Währungen und Rohstoffen. Heutzutage bringen einige Finanzexperten die weltweit größte Kryptowährung damit in Verbindung. Die Rede ist von sogenannten Spekulationsblasen, bei denen unverhältnismäßig hohe Preise für unterschiedliche Produkte erzielt werden, obwohl diese Preise objektiv nicht gerechtfertigt sind. Der berühmte Portfolio Manager Eddy Elfenbein näherte sich diesem Thema auf andere Art und Weise und beschrieb derartige Spekulationsblasen, wie folgt: „Eine Blase ist ein Bullenmarkt, in dem du keine Positionen besitzt.“ Soll also heißen, dass Experten nur von einer Blase sprechen, wenn sie selbst nicht an steigenden Kursen partizipieren, sprich verdienen können.

Rekord folgt auf Rekord

Doch nicht nur beim aktuellen Thema Bitcoin sprechen zahlreiche Börsen-Gurus und Finanzwissenschaftler von einer Blase. Auch die Fußballbranche erlebt seit geraumer Zeit eine monetäre Renaissance. Ablösesummen von 100 Millionen Euro für einen Spieler sind keine Seltenheit mehr. Hier kann ebenfalls von einem Bullenmarkt, also von steigenden Kursen gesprochen werden. Christiano Ronaldo wechselte 2009/10 für 94 Millionen Euro zu Real Madrid. Gareth Bale folgte ihm in der Saison 2013/14, kostete jedoch noch einmal sieben Millionen Euro extra. Vor Kurzem konnten derartige Summen noch übertroffen werden. Ousman Dembélé und Paul Pogba wechselten für jeweils 105 Millionen Euro. Den Rekord markierte Neymar, der 2017/18 zu Paris Saint Germain wechselte, wofür die Franzosen sage und schreibe 222 Millionen Euro auf den Tisch legten.

Kein Vergleich zu früher

Sind derartige Ablösesummen – und in der Folge auch die Gehälter der Spieler – überhaupt noch gerechtfertigt? Man denke doch an Fußballlegenden wie Oliver Kahn, Ronaldo, Ronaldinho und Pele. Legt man den aktuellen Maßstab an, stellt sich die Frage, was frühere Spieler hätten kosten müssen. Aber welcher Verein hätte für einen Ryan Giggs Hunderte Millionen Euro an den abgebenden Verein überwiesen?

Blase ja oder nein?

Handelt es sich also um eine Blase im Profifußball? Und wenn ja, wann platzt diese? Um eine Blase als solche zu erkennen, bietet sich die Checkliste vom Yale-Ökonomen Robert J. Shiller an. Dieser formulierte sieben Kriterien, anhand derer sich eine Blase erkennen lässt. Dazu zählt der starke Anstieg von Preisen im jeweiligen Bereich (1). Hinzu kommt eine gewisse Begeisterung in der Öffentlichkeit in Hinblick auf derartige Anstiege (2). Diese Emotionalität findet sich zudem in den Massenmedien wieder (3). Menschen, die eine Menge Geld in der Phase des Anstiegs verdient haben, ziehen den Neid anderer auf sich (4) und sorgen dafür, dass sich eine breite Öffentlichkeit für das jeweilige Produkt interessiert (5). Für den rasanten Anstieg der Preise werden zudem neue Theorien entwickelt (6), da alte Theorien dieses nicht erklären können. Damit möglichst viele partizipieren, werden abschließend die Kriterien für die Kreditvergabe gelockert (7). Ob all diese Kriterien auch auf den Profifußball zutreffen, kann an dieser Stelle noch nicht abschließend beurteilt werden. Einige Hinweise gibt es aber bereits. So etabliert sich seit geraumer Zeit eine kleine Gruppe an Investoren und finanzstarken Unternehmen, die bereit sind, in großem Umfang in den chinesischen Fußball zu investieren. Statistiken zeigen, dass die chinesische Super League bereits mehr Geld für neue Spieler ausgibt, als es in der englischen Premier League oder auch der italienischen Serie A der Fall ist.
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