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Der DAX ist diese Woche um 2% angesprungen und konnte die Marke von 12.500 Punkten hinter sich lassen. Damit ist das Sommerloch offiziell beendet, Anleger freuen sich auf die Herbstrallye.
Auslöser der Rallye war die UN-Resolution, die dank der harten Haltung der USA (das ist zumindest meine Meinung) auch Russland und China dazu zwang, zumindest einen Teil der beabsichtigten Sanktionen mitzutragen. So wurde zwar noch nicht beschlossen, sämtliche Öllieferungen nach Korea einzufrieren, das haben China und Russland nicht zugelassen. Doch immerhin wurden die Einfuhren mit einer Obergrenze versehen. Damit sind Russland und China auf den Kurs der USA eingeschwenkt, die Sanktionen gegen Nordkorea so zu verschärfen, dass auch wirklich eine Wirkung erzielt werden kann. China und Russland plädieren zwar immer noch für Gespräche, doch nun ist der Weg vorgezeichnet, diese Sanktionen weiter zu verschärfen, wenn Nordkorea wieder provoziert. Und wie bestellt hat Nordkorea heute eine weitere Rakete über Japan fliegen lassen. Anders als nach den bisherigen Raketenstarts reagiert die Börse jedoch kaum darauf. Der Grund: Es werden schärfere Sanktionen folgen, nicht jedoch ein Krieg. Denn vor der Resolution vom vergangenen Montag waren der Weltgemeinschaft die Hände gebunden: Russland und China sorgten fortwährend dafür, dass Sanktionen zwar auf dem Papier schön aussehen, jedoch kein Umdenken in Nordkorea erzwingen würden. Hätten sich Russland und China vollständig gegen die UN-Resolution gestellt, wäre das letzte Mittel zum Aufhalten des Nordkoreanischen Diktators tatsächlich ein Krieg gewesen. Nordkorea hat seine letzten Verbündeten verloren. Ich habe vor einer Woche ausführlich dargestellt, dass das Verhalten von Kim Jong-un rational erklärbar sei. Die heute abgeschossene Rakete hatte eine noch größere Reichweite als die von vor zwei Wochen. Ich kann mir lediglich vorstellen, dass Kim Jong-un damit nochmals zeigen wollte, wie weit man tatsächlich kommt, um seine Ausgangsposition für die bald anstehenden Verhandlungen nochmals zu verbessern. Die Kursrallye an den Aktienmärkten ist jedoch der wegweisenden UN-Resolution geschuldet, die einen Krieg in Nordkorea in meinen Augen (und offensichtlich auch in den Augen vieler Anleger) unwahrscheinlich macht. Der Hurrikan Irma hat in Florida weniger Verwüstung angerichtet als von Beobachtern zuvor befürchtet. Versicherungsaktien sind diese Woche angesprungen. Mein Hinweis in der vergangenen Woche, diese Aktien einzusammeln, kam also genau zur rechten Zeit. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (14.09.2017) Woche Δ Σ '17 Δ Dow Jones 22.203 2,0% 12,3% DAX 12.540 2,0% 9,2% Nikkei 19.807 2,1% 3,6% Shanghai A 3.530 0,2% 8,6% Euro/US-Dollar 1,19 -0,9% 13,2% Euro/Yen 131,61 1,1% 7,0% 10-Jahres-US-Anleihe 2,20% 0,16 -0,25 Umlaufrendite Dt 0,19% 0,04 0,20 Feinunze Gold $1.331 -1,2% 15,5% Fass Brent Öl $55,59 2,2% -2,0% Kupfer 6.418 -6,2% 18,3% Baltic Dry Shipping 1.361 5,0% 46,7% Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar ein wenig nachgegeben (-0,9%), dennoch ist der DAX nicht stärker angestiegen als der Dow Jones (beide +2,0%). Wie schon in der Vorwoche setzt sich die Abkopplung des DAX vom Wechselkurs fort. Denn ein schwacher Euro sollte dem Export-Index DAX eigentlich zu einem stärkeren Anstieg verhelfen als dem Dow Jones. Doch offensichtlich haben sich Anleger an das neue Wechselkkursniveau um 1,20 USD/EUR gewöhnt. Im Zuge der Aktienmarktrallye und des verringerten geopolitischen Risikos (Nordkoreakrise) haben Anleger dem sicheren Hafen Anleihemarkt den Rücken gekehrt. Die Kurse gingen zurück, was die Rendite ein wenig nach oben drückte (USA +0,16%punkte, Deutschland +0,04%punkte). Auch der sichere Hafen des Goldes wurde deise Woche verlassen (-1,2%). Konjunkturindikatoren wir Öl (+2,2%), Kupfer (-6,2%) und der Baltic Dry Verschiffungsindex (+5%) geben unterschiedliche Signale. Der Ölpreis läuft wohl parallel zu den Aktienmärkten. Warum der Kupferpreis eingebrochen ist, kann ich mir derzeit nicht erklären. Vielleicht ist es einfach eine Konsolidierung (schon wieder dieses Wort) des Kursgewinns von 28% seit Jahresbeginn. Und der Baltic Dry Verschiffungsindex läuft auf Hochtouren, weil in China der nächste Parteikongress vorbereitet wird - und dazu gehören auch gute Konjunkturmeldungen. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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