Alt 24.01.18, 17:25
Standard „Die US-Steuerreform im Blickpunkt“
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Genau hinschauen ist notwendig.

Im Dezember 2017 konnte Donald Trump mit der verabschiedeten Steuerreform endlich eines seiner großen und zentralen Wahlversprechen einlösen. Hierbei senkte er den Unternehmenssteuersatz auf Bundesebene von 35 auf 21 Prozent, verknüpft mit der Hoffnung, dass mehr Unternehmen ihre Gewinne nicht mehr im Ausland versteuern, sondern diese im Inland behalten und auch in den USA reinvestieren.

Viele Marktteilnehmer sind nun der Meinung, dass die augenscheinlich verringerten Steuerbelastungen für Unternehmen wie ein magisches Wachstumselixier auf die Märkte wirken und in den nächsten Monaten erst richtig in den Kursen sichtbar werden dürften. Doch stimmt das wirklich?

Nicht vorschnell urteilen

Es mag auf den ersten Blick überraschen, aber untersucht man die Entwicklung der Märkte am Beispiel der USA nach Steuerveränderungen, so sind weder Steuersenkungen generell positiv für die Märkte, noch Steuererhöhungen generell negativ. Der S&P 500 stieg sogar nach Steigerungen der Unternehmenssteuern im Schnitt um 11,1 Prozent in den folgenden 12 Monaten. Bei Senkungen hingegen nur um 4,1 Prozent. Doch woher stammt dieser Irrglaube?

Märkte richtig verstehen

Die Überzeugung, dass die erwarteten Gewinne noch sehr mangelhaft in den Kursen sichtbar sind, zeugt von einem fundamentalen Fehlverständnis der Märkte. Märkte sind vordergründig möglicherweise auf kurze Sicht nicht perfekt effizient oder rational. Steuerliche Anpassungen brauchen jedoch ihre Zeit der Planung und Durchsetzung im Parlament. Donald Trump erwähnte seine Pläne für Steuersenkungen erstmals im Jahr 2015, sämtliche möglichen Folgen inklusive ihrer Eintrittswahrscheinlichkeiten wurden vor allem über das Jahr 2017 hinweg öffentlichkeitswirksam in aller Breite diskutiert und die Märkte hatten genug Zeit sich an die Entwicklungen anzupassen. Der Überraschungsfaktor ist daher nur noch begrenzt gewesen.

Auch die ökonomischen Auswirkungen werden überschätzt

Doch auch weitere Argumente sprechen für eine Überschätzung der Folgen der Steuerreform für die Märkte. Kaum eine Firma hat bisher seine Gewinne mit 35 Prozent versteuert. Die Steuerbasis wurde möglichst klein gehalten, Unsummen investiert für Experten, die Steuertricks in die Firmen brachten. Somit beträgt die effektive Steuerersparnis nicht 14 Prozentpunkte, sondern dürfte sich in einem deutlich kleineren Rahmen bewegen. Ein niedrigerer Steuersatz auf eine größere Basis sollte die Folge sein.

Fragt man nach weiteren Gründen, so wird häufig damit argumentiert, dass die Investitionen nun automatisch steigen werden. Die Firmen haben mehr Geld zur Verfügung und werden dies im Inland reinvestieren, so die Logik hinter dieser Argumentation. Doch zum einen sind die Investitionen bereits auf Rekordhöhe, zum anderen ist eine Erhöhung der Ausgaben kein entscheidender Faktor für die kurzfristige Marktentwicklung, sondern eher für langfristige Perspektiven.

Fazit

Die Steuerreform ist positiv für Wirtschaft und Märkte, keine Frage. Jedoch aus anderen Gründen und in einem anderen Ausmaß, als aktuell weithin vermutet. Die beendete Diskussion über die Ausgestaltung sorgt für eine steuerliche Planbarkeit und Sicherheit für Firmen und Privatleute. Eine Situation, die Märkte lieben. Genau diese schwindende Unsicherheit sorgt dafür, dass die 12-Monatsentwicklungen nach Steuerveränderungen (auch nach Erhöhungen!) im Durchschnitt positiv sind. Kombiniert mit einer positiven, aber noch nicht euphorischen Grundstimmung bietet das die ideale Basis für weiter steigende Kurse.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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