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Ich hatte es gestern bereits den Heibel-Ticker PLUS Kunden angekündigt: Die heute veröffentlichten Konjunkturdaten waren schlecht und werden sich positiv auf die US-Märkte auswirken. Die Industrieproduktion in Deutschland ist im April um 1% zurückgegangen, erwartet wurde ein Anstieg um 0,3%. Der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands ist auf 19,4 Mrd. EUR gesunken, erwartet wurde ein lediglich leichter Rückgang auf 21 Mrd. EUR.
Merkels größter Trumpf beim Handelsstreit sowie auch in der Eurokrise ist stets die robuste deutsche Wirtschaft. Sie konnte dadurch jedes Argument mit der Bemerkung " Sie sehen doch, dass es bei uns klappt" kontern. Dieses Argument erodiert nun. Beim G7-Treffen in Kanada wird sie sicherlich mit Italiens neuem Regierungschef Conte über die Spendierfreude seines Programms sprechen. Italien verspricht seinem Volk ein Grundeinkommen, ohne die Ausgabe gegenfinanziert zu haben. Merkel wird auf Sparsamkeit drängen, Conte wird jedoch nun kontern, dass zu viel Sparsamkeit nicht gut ist für die Wirtschaft, wie man an den jüngsten Konjunkturdaten Deutschlands sieht. Ich halte das für eine positive Entwicklung. In Europa ist man inzwischen die deutsche Austerität leid, egal wie viele Beweise für deren Erfolge vorgelegt werden. Wenn Italien sich aus der Misere heraus inflationieren kann, dann wird das an den Finanzmärkten begrüsst. Donald Trump wird in Kanada meines Erachtens offen mit Autozöllen drohen. Mercedes und BMW haben gerade große Autofabriken in Mexiko aus dem Boden gestampft. Intelligente Untersuchungen zeigen, dass dort überwiegend Autos für den südamerikanischen Markt produziert werden. Solche Berichte sind Trump jedoch egal, er möchte einen "besseren" Deal mit Deutschland bzw. Europa. Da geht es ihm weder nur um Stahl, noch um Autos, sondern um die gesamte Handelsbeziehung inklusive Agrar, wo sich Europa auf Wunsch von Frankreich seit Jahrzehnten vollständig vom Weltmarkt abschottet. Das hat nun auch Macron gemerkt und entsprechend ist in seinen jüngsten Tweets nichts mehr von der Männerfreundschaft zwischen ihm und dem Donald zu lesen. Merkel wird er sagen, sehe ja jetzt schon, wie negativ der Handelsstreit sich auf die deutsche Wirtschaft auswirke, und er wird die oben angeführten Konjunkturdaten zitieren. Heute hat der Donald angekündigt, das G7-Treffen vorzeitig zu verlassen, wenn er den Eindruck habe, dass sich die Europäer und Kanadier nicht auf ihn zu bewegen. Schauen wir uns mal an, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich geschlagen haben. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (07.06.2018) Woche Δ Σ '18 Δ Dow Jones 25.237 3,4% 1,7% DAX 12.811 1,6% -0,8% Nikkei 22.823 2,8% 0,3% Shanghai A 3.257 0,5% -6,0% Euro/US-Dollar 1,18 1,2% -1,5% Euro/Yen 129,62 1,8% -4,0% 10-Jahres-US-Anleihe 2,94% 0,12 0,52 Umlaufrendite Dt 0,32% 0,17 0,04 Feinunze Gold $1.297 -0,2% -0,5% Fass Brent Öl $76,94 -0,7% 15,6% Kupfer 7.146 4,9% -0,1% Baltic Dry Shipping 1.395 28,0% 2,1% Bitcoin 7.667 2,1% -44,8% Der Dow Jones hat bereits seit März wieder seinen Rallye-Modus eingeschaltet. Deregulierung, Steuersenkung und jetzt auch noch die Aussicht auf bessere Handelsbeziehungen treiben die US-Wirtschaft an. Diese Woche hat der Dow Jones 3,4% zugelegt. Der DAX ist da zögerlicher, denn so langsam zeichnet sich ab, dass nun auch Europa ins Visier von Donald Trump gerät. Entsprechend ist das DAX-Plus nach der Italienkrise vor zwei Wochen in dieser Woche mit nur 1,6% eher bescheiden. Der Italien-Schock wurde wohl eher am Währungsmarkt verarbeitet, der Euro-Wechselkurs zum US-Dollar ist diese Woche um 1,2% auf 1,18 USD/EUR angestiegen. Auch das Zinsniveau ist wieder angesprungen, nachdem sich die Italienkrise zunächst beruhigt hat. Das Gold verharrt in einer Seitwärtsbewegung, als ob es mit all diesen Vorgängen nichts zu tun hätte. Auf einschlägigen Goldseiten wird immer wieder behauptet, Notenbanken würden den Goldpreis manipulieren. Ich will mich an solchen Spekulationen nicht beteiligen, aber eine bessere Erklärung fällt mir nicht ein. Eine interessante Nachricht zum Gold war diese Woche aus Russland zu hören: Putin steigert die Goldproduktion seines Landes, verdoppelt sie sogar bis zum Jahr 2021 und wird damit zum zweitgrößten Goldproduzenten weltweit. Auch die Goldreserven Russlands steigen seit einigen Jahren extrem stark an. Ich gehe davon aus, dass sich Putin gegen Währungsturbulenzen absichern möchte. Der Ölpreis gibt weiter ab, wie von mir vor einigen Wochen in Aussicht gestellt. Mein Ziel für Brent: deutlich unter 70 USD/Fass. Es gibt weiterhin genug long positionierte Spekulanten, die derzeit ihre Positionen auflösen müssen, um den Ölpreis noch ein wenig tiefer zu drücken. Es war schwerer zu bestimmen, wann die Preiskorrektur losgeht, als nun zu behaupten, dass dieser einmal begonnene Trend noch nicht am Ende ist. Der Baltic Dry Verschiffungsindex ist um 28% angesprungen. Er zeigt die Transportpreise für Schüttgut wie bspw. Kohle an und wird hauptsächlich durch die Handelsaktivitäten Chinas bewegt. Es scheint also, dass China derzeit eifrig Handel betreibt. Ist das ein Zeichen dafür, dass China davon ausgeht, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China in absehbarer Zeit beigelegt werden kann? Oder füllen die Chinesen noch schnell ihre Läger auf, um im Falle einer Eskalation erst einmal von den Reserven leben zu können? Nach dem G7-Treffen fliegt Trump nach Singapur und trifft sich mit Nordkoreas Diktator Kim Jong un. Wir dürfen gespannt sein, was dort beschlossen wird. Ich sehe diesen Vorgang im Zusammenhang mit dem Handelsstreit mit China, Trump übt großen Druck auf das Reich der Mitte aus, um letztlich einen guten Deal für sein Land zu vereinbaren. Unter diesem Druck ist auch die Unterstützung Chinas für Nordkorea eingestellt worden und Kim Jong un muss verhandeln. Doch das Zustandekommen des Treffens ist bereits ein Erfolg für Kim Jong un, für Trump wird es in Singapur schwer, einen Verhandlungserfolg zu vermelden. Er hat großes Interesse an der nuklearen Abrüstung Nordkoreas und die ist bereits im Gange, wenn man Nordkoreanischen Berichten glaubt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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