Alt 23.01.19, 17:16
Standard „Unbequeme Volatilität“
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Sieht das wirklich so schlecht aus?

Aktienmärkte sind volatiler als alternative Anlageklassen, verfügen im langfristigen Bild allerdings auch über attraktivere Renditen. Der marktbreite S&P 500 schaffte es in seiner langen Historie seit 1926 immerhin auf eine jährliche Rendite von 9,9 Prozent - inklusive 13 Bärenmärkten und unzähligen Korrekturen. Diese Rahmenbedingungen sprechen grundsätzlich dafür, dass langfristige Anlageziele auch komplett ohne Timing-Versuche mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden können. Gerade das exakte Timing von plötzlich auftretenden Korrekturen ist ein nahezu unmögliches Unterfangen - warum ist in schwierigen Marktphasen der Drang dennoch so groß, die Volatilität der Aktienmärkte durch einen temporären Ausstieg „umgehen zu wollen“?

Emotionale Entscheidungsfindung

Mit großer Mehrheit bringen Aktienanleger den benötigten Anlagehorizont mit, um von der langfristigen Renditeüberlegenheit der Aktienmärkte zu profitieren. Es ist allerdings die unbequeme Wahrheit, dass kurzfristige Marktbewegungen immer wieder sehr starken Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Anleger ausüben. Mittelzuflüsse und -abflüsse in Investmentfonds sind kein perfektes Maß dafür, aber sie geben deutliche Hinweise. Anleger kaufen mit Nachdruck in steigenden Märkten, dagegen dominieren Verkäufe, sobald sich Märkte spürbar nach unten bewegen. Je kräftiger der Rückgang, desto rapider nehmen die Mittelabflüsse zu. Das macht keinen Sinn!

Korrekturen sind oft teuer

Zu beobachten waren diese Vorgänge einmal mehr im Börsenjahr 2018. Im Rahmen der Korrektur im ersten Quartal mit einer doppelten Bodenbildung waren rund um die temporären Tiefpunkte zweimal deutliche Ausschläge auf der Verkäuferseite zu beobachten. Noch ausgeprägter fiel die Abwehrreaktion ab der zweiten Dezemberwoche 2018 inmitten der kräftigen Korrektur aus. Langfristiger Anlagehorizont hin oder her: Viele Anleger treffen emotionale Entscheidungen, welche das Erreichen der langfristigen Anlageziele deutlich erschweren. Das simple Prinzip „Buy low, sell high“ wird immer wieder ins glatte Gegenteil umgekehrt. Denn zu einem gelungenen Ausstieg gehört auch ein erfolgreicher Wiedereinstieg - spürbare Mittelzuflüsse sind allerdings nicht in der Nähe der Zwischentiefs zu beobachten, sondern erst wenn der Markt mit Hilfe einer Rallye das Anlegervertrauen wieder nachhaltig verbessert hat. Von Aktienmärkten geht leider niemals ein grünes Licht zum erfolgreichen Wiedereinstieg aus! In der Regel ist genau der Zeitpunkt optimal, in dem die Abwehrhaltung der Anleger am größten ist.

Machen Sie sich den Ausstieg nicht zu leicht!

Wer seine langfristigen Anlageziele - sofern es aktienmarktähnliche Renditen sind - niemals aus den Augen verlieren will, darf sich den Ausstieg aus den Aktienmärkten niemals leicht machen. Zum Glück ist die Frage „wann“ eine Korrektur zu Ende ist, gar nicht entscheidend - sondern „ob“ es sich um eine Korrektur handelt und die Wahrscheinlichkeit für eine nachhaltige Erholung hoch ist.

Fazit

Volatilität ist Fluch und Segen der Aktienmärkte. Exakte Timing-Versuche für den Ein- und Ausstieg aus den Märkten sind in der Regel nicht von Erfolg gekrönt. Für langfristig orientierte Anleger ist es deshalb wichtig, insbesondere in turbulenten Marktphasen die übergeordnete Anlagestrategie nicht durch das Störfeuer „Volatilität“ aus den Augen zu verlieren. Sind keine hinreichenden Argumente für den Eintritt eines substantiellen Bärenmarkts vorhanden, birgt der Ausstieg aus den Aktienmärkten mehr Risiken als Chancen.

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Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Thomas Grüner die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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