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Erinnern Sie sich noch, wie wir in das Jahr 2019 gestartet waren? Es gab einen offenen Konflikt zwischen US-Notenbankchef Jay Powell und US-Präsident Donald Trump: Powell hatte das Zinsniveau angehoben, obwohl Trump Zinssenkungen für angebracht hielt. Schlimmer noch, Jay Powell stellte vier weitere Zinsanhebungen für das Jahr 2019 in Aussicht - eine Ankündigung, die ich damals als falsch kritisierte. Die Zinsstrukturkurve hatte sich "invertiert", was als sicherer Indikator für eine bevorstehende Rezession gilt. Die Aktienmärkte waren daraufhin im Chaos-Dezember 2018 eingebrochen: In China schwächelte die Konjunktur, es wurden schwache Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Die USA hatten gerade eine hohe Huawei-Managerin verhaftet und den Konflikt mit China dadurch kräftig angeheizt. Der Brexit bog auf die Zielgerade ein und ließ weiteres Chaos befürchten. Italien verstieß offen gegen EU-Vorgaben bei der Budgetplanung für 2019.
Es war eine Situation, in der Anleger scharenweise in Panik ihre Aktien verkauften, um sich auf einen befürchteten Aktienmarktcrash vorzubereiten. Eine systematische Krise wie 2007/2008 sah ich jedoch nicht und daher wäre es ein Fehler gewesen, damals zu verkaufen. Meine Aufgabe war es also, Sie bei der Stange zu halten, damit Sie von der zu erwartenden Gegenbewegung profitieren können. Und tatsächlich war das Minus von 13%, das wir im Jahr 2018 aufgrund des Chaos-Dezembers erlitten hatten, im Mai 2019 wieder ausgeglichen. Jay Powell änderte seine Zinspolitik, er nahm Abstand von den zuvor angekündigten vier Zinsanhebungen und nahm stattdessen drei Zinssenkungen vor! China legte weitere Konjunkturprogramme auf, um die Auswirkungen des Handelsstreits mit den USA abzumildern. Inzwischen gibt es sogar eine Teileinigung (Phase 1) im Handelsstreit mit den USA, die am 15. Januar feierlich unterschrieben werden soll. Die Konjunktur der USA zeigte sich robuster als von vielen Volkswirten erwartet. Und somit zeigten sich auch bald schon Plätzchen der Hoffnung für die Konjunktur in Europa. Der Brexit befindet sich nach wie vor auf der Zielgeraden ;-). Italien verstößt inzwischen nicht mehr ganz so provokativ und offen gegen die EU-Vorgaben. Und Huawei wird zwar in den USA blockiert, in Europa jedoch sucht man nach einem Kompromiss. Wenn Sie meine Ausführungen Transaktion für Transaktion nachvollziehen möchten, können Sie sich die Transaktionsliste unter https://www.heibel-ticker.de/downloads/HT-TA2019.pdf anschauen. Insgesamt steht unser Heibel-Ticker Portfolio heute 4,4% über dem Niveau von vor zwei Jahren. Der DAX schaffte nur 2,5%. Sie erinnern sich: Ich hatte aufgrund der heftigen Verluste, mit denen wir das Jahr 2018 abgeschlossen hatten, unser Portfolio nicht einem Neustart unterzogen, sondern versprach, zunächst die Verluste auszugleichen. Daher hatte ich im Jahr 2019 vorwiegend die Performance im Vergleich zu Ende 2017 im Blick. Schauen wir uns nun einmal die Jahresperformance im Vergleich zum Jahreswechsel 2018/2019 an. Die eine Ziffer, nach der ich stets gefragt werde, die ich aber für wenig aussagekräftig halte, lautet 21,7%. Ich halte diese Ziffer für wenig aussagekräftig, da wir mit unseren Empfehlungen deutlich besser lagen als die DAX- oder Dow Jones Performance (25% bzw. 24%). Wir hatten nach großen Kursgewinnen in den ersten Wochen unsere Portfolio deutlich defensiver ausgerichtet als je zuvor, um die erzielten Gewinne abzusichern. Somit fuhren wie quasi mit angezogener Handbremse: Die Cash-Quote betrug zeitweilig über 30%. Zuzüglich der 25% Absicherungspositionen (Unternehmensanleihen und Gold) waren wir also nur mit weniger als der Hälfte in Aktien investiert. Dennoch konnten die ausgewählten Aktien so stark zulegen, dass unser Gesamtportfolio fast mit dem DAX mithalten konnte. Wir haben im Jahr 2019 41 Käufe und 38 Verkäufe getätigt. Das sind pro Woche ein bis zwei Transaktionen. Bei Transaktionskosten von 15€ pro Order reduziert das die Performance auf 3,2% im Vergleich zu Ende 2017 bzw. auf 20,4% für das Jahr 2019. Die beste Position war Zalando, die wir aus dem Vorjahr übernommen hatten und im April mit 84% Gewinn verkauften. Die schlechteste Position ist Zuora, die wir zweimal nachgekauft hatten und heute mit einem Buchverlust von -24% noch immer besitzen. Doch gehen wir die Portfoliobereiche im Einzelnen durch: ABSICHERUNG +19% Der Goldpreis, der weltweit in US-Dollar gemessen wird, sprang 2019 um 18% an. Da für uns jedoch der Euro die maßgebliche Größe ist und der Euro gegenüber dem US-Dollar ein wenig abgegeben hat, beläuft sich der Kursgewinn unserer Goldbarren auf 22%. Mit dem Überspringen der Marke von 1.480-1.500 USD/Oz wurde aus charttechnischer Sicht ein wichtiger Widerstand überwunden, Goldanleger sind derzeit ziemlich bullisch gestimmt. Auch der Blick auf unser eigenes animusX-Gold-Sentiment zeigt mir, dass es durchaus noch Luft nach oben gibt. Zwar zeigt der kurzfristige Stimmungsindikator bereits erste Anzeichen der Euphorie, doch der 5-Wochendurchschnitt, der wesentlich besser Umkehrpunkte anzeigt, ist noch neutral. Unsere Südzucker-Anleihe erlebte eine Achterbahnfahrt: Der rückläufige Zuckerpreis ließ befürchten, dass die Zinszahlung im Jahr 2019 ausgesetzt werden könnte. Ich hatte mich intensiv mit der Bilanz auseinander gesetzt und kam zu dem Schluss, dass Südzucker die dafür definierte Hürde nicht reißen würde. Entsprechend verkaufte ich die Hälfte unserer Position im Januar zu 79% und wollte diesen Teil später zurückkaufen. Im April notierte die Anleihe bei nur noch 67%, doch ein Rückkauf war - wie wir dann feststellten - nicht mehr möglich: Im Zuge der EU-Reglementierungswut ist es nun für Privatanleger nicht mehr möglich, diese Anleihe zu kaufen. BaFIN und Anlegerschützer laufen Sturm, doch da die Finanzbranche davon profitiert (nur noch "Finanzprodukte" sind für Privatanleger verfügbar, die entsprechende Zinspapiere suchen), ist bis heute nichts weiter geschehen. Wie erwartet verkündete Südzucker dann Ende April, dass die Hürde nun doch übersprungen werde und die Anleihe stieg inzwischen bis auf 87%. Ein Plus gegenüber dem Jahresbeginn von 14% für eine Anleihe, die derzeit 3% Rendite abwirft. Schade, dass der Leviathan in Brüssel diese attraktive Anlagemöglichkeit für Privatanleger versperrt hat. Ich bin sicher, Boris Johnson hat schon einen Plan, wie er dieses Ärgernis zur Stärkung des Finanzplatzes London nutzen kann, wenn er erst die Brüsseler Ketten von sich gesprengt hat. Wen die Details zu PRIIP und MIFID interessieren, kann dies gerne im Archiv unter unserer Nokia-Anleihe nachlesen. Im Rahmen der "überraschenden" Lockerung der Geldpolitik in den USA und in Europa konnte auch unsere Nokia-Anleihe kräftig zulegen: Mit +13% hat auch die Anleihe des früheren Handy-Anbieters ordentlich abgeschnitten. Es handelt sich um einen relativ sicheren Ansatz, da die Zinszahlungen und auch die Rückzahlung der Anleihe durch die hohe Cashposition bei Nokia gut abgesichert ist. Die Anleihe läuft daher unabhängig vom geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg Nokias, sondern wird durch die Zinsentwicklung bestimmt. Da die Anleihe in US-Dollar notiert, ist das US-Zinsniveau maßgeblich. Im Jahr 2019 ist die Rendite einer 10 Jahre laufenden US-Anleihe um 0,8%punkte auf nur noch 1,93% gesunken. Die Nokia-Anleihe bringt derzeit eine Rendite von 5,5%. Ein Großteil der Zinssenkungsphantasie ist seit September im Kurs der Nokia-Anleihe enthalten, daher habe ich unsere Position damals halbiert. Somit gab es wenig Änderungen im Bereich der Absicherung unseres Portfolios. Ich würde mir wünschen, Ihnen mal wieder eine neue Anleihe vorstellen zu können, doch nach Aussage der Börse Stuttgart sind durch den Brüsseler Leviathan über 60% aller Unternehmensanleihen, die zuvor für Privatanleger verfügbar waren, nun nicht mehr verfügbar. DIVIDENDE +25% Im Bereich der Dividendentitel gab es ebenfalls wenig Veränderungen: Lediglich Bet-at-Home haben wir im Juli mit einem Plus von 10% verkauft. Seither hat die Aktie im September einen Absturz um 10% erlebt und konnte sich im Dezember wieder auf das ursprüngliche Niveau entwickeln. Bet-at-Home war über einige Jahre in der besonderen Position, zuviel Cash in der Bilanz zu haben, das in Form von Sonderdividenden (teilweise über 10% Rendite) ausgeschüttet wurde. Diese Zeit kommt nun langsam zu einem Ende und das Unternehmen muss zeigen, dass es diese hohe Dividendenrendite auch aus dem operativen Geschäft heraus erwirtschaften kann. Immer neue rechtliche Rückschläge haben kaum einen Einfluss auf die gesunde Geschäftsentwicklung, verzögern jedoch die Dividendenentwicklung. Daher bleiben Anleger zurückhaltend, die erwartete Dividendenrendite ist derzeit erneut bei unglaublichen 9%. Die Aktie bleibt interessant. Als neue Position habe ich die Deutsche Telekom ins Dividendenportfolio geholt: 4% Dividendenrendite, dafür ein stabiles Geschäft, 5G-Phantasie und eine in meinen Augen wahrscheinliche Übernahme von Sprint durch die T-Tochter T-Mobile. Nach unserem ersten Kauf im August ist die Aktie zwar um 11% angesprungen, gab diesen Gewinn jedoch anschließend wieder ab. 5G ist kein Geschenk für Telekom-Konzerne, sondern im ersten Schritt muss erst einmal kräftig investiert werden. Die Dt. Telekom hat daher kürzlich ihre Dividende von 0,70 auf 0,60€ je Aktie gesenkt. Wer einen Dividendentitel im Portfolio hat, der möchte gerne eine hohe Ausschüttung sehen ... und nicht etwa zu hören bekommen, dass zunächst erstmal investiert werden muss. Anleger, die von diesen Entwicklungen enttäuscht sind, haben die Aktie nun ausverkauft. In meinen Augen ist das eine Gelegenheit, schon bald die Position aufzustocken. Die weiteren Positionen haben wir aus dem Vorjahr übernommen: Innotec hat zwar 7% Dividende ausgeschüttet, doch die Aktie tritt auf der Stelle. Brandschutztüren im Bauboom sind weiterhin gefragt. Das Management gewährt seinen Aktionären aber so wenig Einblick in die Geschäftsentwicklung, dass ich mich gerne nach einer Alternative umschauen möchte. Freenet war im vergangenen Jahr stark gebeutelt worden: Die Übernahme von Ceconomy entwickelte sich zum Desaster, außerdem lief eine zweite Beteiligung Amok: Sunrise wollte stark in kabelgebundene Netzwerke investieren, wo doch 5G schon morgen Kabel überflüssig machen soll. Nun, beide Beteiligungen wurden zur Ordnung gerufen, die Aktie von freenet konnte im laufenden Jahr um 20% zulegen ... zusätzlich zur attraktiven Dividendenrendite von 8%. Nach dem Jahrestief konnten wir unsere Position um August günstig aufstocken. Auch die Deutsche Post bereitete uns im Jahr 2019 viel Freude: 3,5% Dividendenrendite kommen zur Kursperformance von 42% dazu. Im Juni haben wir zugekauft und die zugekauften Aktien dann im September mit einem Plus von 14% in nur drei Monaten wieder verkauft. Amazon hat kürzlich FedEx rausgeworfen: Das Unternehmen sei unzuverlässig. Natürlich haben Anleger jetzt Angst um DHL, denn Amazon kann offensichtlich mit seinen Vertragspartnern umspringen, wie es will. Doch ich halte die Angst für übertrieben, denn FedEx hat zu wenig investiert, DHL ist da viel besser aufgestellt und somit ein Partner, auf den Amazon nicht verzichten möchte. WACHSTUM +26% Den Wachstumsbereich unseres Portfolios haben wir im abgelaufenen Jahr kräftig umgekrempelt: Facebook (+22%), Zalando (+84%) und Nvidia (+17%) wurden verkauft, einzig BB Biotech (+17%) blieb, wir haben die Position sogar aufgestockt und damit unseren durchschnittlichen Einstiegspreis erhöht. Neu hinzu kamen Zora, Zooplus und Spotify. Für Facebook hatte ich eine Verschnaufpause in der Kursentwicklung erwartet. Wir haben Ende Januar die Hälfte unserer Position zu 128 Euro verkauft, um ein paar Gewinne zu sichern und die Position gegebenenfalls günstiger wieder zurückzukaufen. Doch die Aktie kannte nur eine Richtung: gen Norden, und so kamen wir nicht mehr zum Rückkauf unserer Aktien. Als die Aktie dann Ende März bei 138 Euro stand, kamen Zweifel an der Fortsetzung der Facebook-Rallye auf: Das Unternehmen stellte Personal ein und investierte kräftig in den Ausbau der Datensicherheit und in den Kampf gegen Fake News. Das sind langfristig sinnvolle Investitionen, sagte ich damals, doch kurzfristig wird die Profitabilität darunter leiden. Nun, Pustekuchen: Facebook legte danach erst richtig los und sprang bis zum Jahresende auf 185 Euro. Doch die Entscheidung, Facebook zu verkaufen, ermöglichte es uns, flatex ins Depot zu holen. Und die 56% Gewinn, die wir mit Facebook im Gesamtjahr 2019 gemacht "hätten", haben wir mit Flatex innerhalb von sieben Monaten erzielt. Der Online-Broker war vom Pfad der Tugend abgekommen, als er ein Joint-Venture mit der Österreichischen Post eingegangen war. Nur kurze Zeit später wurde dieses Joint Venture wieder aufgekündigt und Anleger blieben verwirrt zurück, die Aktie wurde ausverkauft. Nachdem sich CEO Nienhage anschließend wieder auf sein Kerngeschäft konzentrierte, das Online Bokerage, erholte sich die Aktie deutlich. Später dann zeichnete sich ein ruinöser Wettbewerb in den USA ab: Robin Hood ist ein Online-Broker in den USA, der vollständig auf Transaktionsgebühren verzichtet. Die beiden etablierten Online-Broker Charles Schwab und Ameritrade gingen Ende letzten Jahres zusammen, um Skaleneffekte im ruinösen Wettbewerb besser nutzen zu können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser Wettbewerb auch in Deutschland die Gebühren in den Keller treibt und somit den Gewinn von flatex anknabbert. Obwohl flatex immer Wert darauf legte, Kostenführer in Deutschland zu sein, ist ein ruinöser Wettbewerb auch für den günstigsten Anbieter zunächst einmal belastend. Ich bleibe daher erst einmal dieser Aktie fern. Zalando war unsere beste Aktie im Jahr 2019: +84% in nur vier Monaten! Die in der zweiten Jahreshälfte 2018 erlittenen Kursverluste wurden in den erste vier Monaten 2019 aufgeholt. Seither läuft die Aktie seitwärts. Das Unternehmen kann die hohe Wachstumsgeschwindigkeit von über 20% halten. Ich finde die Aktie inzwischen wieder interessant. Nvidia haben wir im Oktober zu früh verkauft, die Aktie sprang anschließend noch um 25% an. Hintergrund war das Hin und Her im Handelsstreit zwischen den USA und China. Als die USA schließlich Nvidia verboten, bestimmte Chips nach China zu verkaufen, weil sich damit die Gesichtserkennung soweit verfeinern ließ, dass sogar Stimmungen ablesbar sein sollen, befürchtete ich, dass Nvidia nach Huawei der nächste Schauplatz gegenseitiger Boykotte wird. Immerhin gab es Berichte, dass China diese Gesichtserkennung einsetze, um die Minderheitengruppe der Uiguren zu beobachten und präventiv einzuschreiten, wenn bei jemandem böse Absichten im Gesicht interpretiert werden. Doch inzwischen ist der Lagerüberhang der Nvidia-Chips abgebaut und das Unternehmen hat Probleme, genügend Chips herzustellen, um die Nachfrage zu befriedigen. Aus geschäftlicher Sicht ist das Verbot, bestimmte Chips nach China zu verkaufen, irrelevant. Viel wichtiger ist die anstehende Entscheidung, ob Nvidia Mellanox übernehmen darf: Die EU hat schon zugestimmt, Chinas Zustimmung ist nach der Teileinigung wahrscheinlicher geworden. Mellanox kümmert sich um die Vernetzung von leistungsstarken Rechnern innerhalb von Rechenzentren. Gemeinsam mit den leistungsstarken Graphik-Chips von Nvidia kann also künftig ein breiteres Produkt angeboten werden, was die Margen nach oben springen lassen wird. Aus diesem Grund habe ich Nvidia wieder in unser Portfolio geholt, diesmal jedoch aufgrund der Ungewissheit in Sachen Handelsstreit ins spekulative Portfolio. Im Februar war ich in San Francisco. Dort hatte ich die Gelegenheit, einige High-Tech Unternehmen kennenzulernen. Zuora ist ein Anbieter von Abonnementabwicklung in der Cloud. Letztlich genau das, was ich mir für meinen Heibel-Ticker wünschen würde, allerdings zielt Zuora auf größere Kunden ab: die "Shared Economy" mit Unternehmen wie Lyft, Dropbox und DAZN, aber auch alteingesessene Unternehmen wie der Guardian, Financial Times, Alcatel-Lucent und BEA Systems bis hin zu Schneider Electric und Ford zählen zu den Kunden von Zuora. Kunden wollen keine langen Vertragslaufzeiten mehr, sie wollen ihre Abos spontan modifizieren. Hinten dran hängen komplizierte buchhalterische Prozesse, die viele Unternehmen dazu veranlassen, nur relativ starre Angebote auszugeben. Zuora möchte das ändern. Zum Jahreswechsel gab es einen regelrechten Hype um diese Geschäftsidee, die es schon zum Milliardenkonzern gebracht hat. Ich ließ mich von der Begeisterung anstecken und kaufte die Aktie wohl zu teuer, aktuell notiert sie bei -24%. Meine Analyse zufolge ist das eine Katerstimmung nach dem Hype von vor einem Jahr. Die Aktie dürfte schon bald wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren. Unser zweiter Fehlgriff im abgelaufenen Jahr war Zooplus: Aktuell notiert die Position bei -15% und ich habe keine Ahnung warum. Ende November ist der Finanzchef gegangen, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Aber bis zum heutigen Tag ist kein Grund für den plötzlichen Abgang ersichtlich. CEO Dr. Cornelius Patt hat seither Aktien im wert von 200T€ gekauft, was zwar für einen solchen Manager nicht viel ist, aber erst einmal beruhigend wirkt. Genau wie Zalando wächst auch Zooplus mit Raten von über 20% und vernachlässigt dabei die Profitabilität. Das wird von Anlegern offensichtlich nicht gut geheißen, einen anderen Grund finde ich nicht. Doch die 1,5 Mrd. Euro Umsatz werden mit 600 Mio. Euro Marktkapitalisierung bewertet. Ein Kurs/Umsatz-Verhältnis von 0,4, Zalando liegt bei 2! Immerhin tröstlich ist, dass wir im Juni bereits in Zooplus spekuliert und in kürzester Zeit einen Gewinn von 22% erzielt haben. Der letzte Neuzugang war im November Spotify. Die Skandinavier stemmen sich gegen Apple und Amazon und machen dabei eine gute Figur. Apple und Amazon sehen sich als Wettbewerber an, Spotify hingegen ist zu klein, als dass man da ernsthafte Probleme sieht. Das nutzt Spotify und ist beispielsweise schon auf der Apple Watch vertreten, was Amazon Music noch nicht geschafft hat. Und so ist Spotify bei vielen Anbietern der Musikindustrie, bspw. auch bei Yamaha MusicCast. Ich denke, Spotify hat eine gute Chance, sich in diesem Markt zu behaupten. Nicht selten sind die unbeliebten Aktien des Vorjahres dann im neuen Jahr plötzlich die besten Performer. Für Zuora und Zooplus würde ich mir das wünschen. Mit BB Biotech und Spotify haben wir zwei grundsolide Wachstumstitel im Portfolio, die in meinen Augen im Jahr 2020 ebenfalls noch deutlich höher laufen können. >>> Hier geht es zu Teil 2 | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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