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COVID-19 - MEDIZINISCH.
Während die Experten noch darüber streiten, ob eine Herdenimmunität überhaupt erreicht werden kann, oder ob das Virus durch strenge Quarantänemaßnahmen weltweit ausgerottet werden muss, erreicht uns aus Heinsberg die Meldung, dass dort einer Studie zufolge bereits 15% der Bevölkerung immunisiert seien. Bislang ging man in Deutschland von 1,0-1,5% aus. Heinsberg ist nicht Deutschland, doch wenn sich diese Zahl übertragen ließe, dann gäbe es weitere Argumente für eine schrittweise Aufhebung der Quarantänemaßnahmen. Doch Vergleiche mit der Spanischen Grippe aus dem Jahr 1918 mahnen zur Vorsicht: 2-6% (je nach Zählung) der Menschheit kamen damals zu Tode, die meisten davon erst in der zweiten und dritten Welle der Infektion. Zwei Erkenntnisse daraus: Zum einen können wir uns nicht zurücklehnen, wenn wir die erste Welle unter Kontrolle haben sollten. Schutzmaßnahmen werden uns sicherlich noch lange begleiten, Schutzausrüstung sollte daher mit unvermindertem Nachdruck weiter beschafft werden. Zum zweiten waren auch damals insbesondere Spanien und Italien betroffen, genau wie heute. Einen belastbaren Grund dafür hat man bis heute jedoch nicht gefunden. COVID-19 WIRTSCHAFTLICH Politik & Labor-Mediziner behandeln die Wirtschaft wie eine Behörde, die man für ein paar Monate absperren kann und anschließend wieder öffnen kann und weiterarbeiten lässt. Die Wirtschaft ist jedoch wie ein Organismus, der durch die internationale Vernetzung in der Zeit des Stillstands sterben kann und anschließend mit noch so viel Geld nicht wieder ans Laufen gebracht werden kann. Zum Glück ist der wirtschaftliche Organismus globalisiert, könnte man nun meinen, denn internationale Unternehmen wurden nicht vollends stillgelegt, nur ihre europäischen und amerikanischen Zweige sind in Mitleidenschaft geraten. Doch die internationale Vernetzung könnte, wenn nun bald der Stillstand sukzessive aufgehoben wird, aufrecht erhalten werden und könnte somit auch tatsächlich für eine schnelle Erholung, vielleicht sogar Nachholeffekte sorgen. Die Hoffnung dominierte in dieser Woche und so sprang der DAX um 11% an. Natürlich haben diejenigen Aktien am stärksten zugelegt, die zuvor am stärksten ausverkauft wurden. Die Automobilbranche (+18%) ist diese Woche unangefochten an der Spitze. Doch trotz der exorbitanten Kurszuwächse beläuft sich das Minus im Vergleich zum 21. Februar noch immer auf -30%. Logistiker konnten diese Woche um 16% zulegen, Airbus, MTU und der Hamburger Hafen stechen mit 23-26% heraus. Trotzdem ist die Logistikbranche mit -36% im Vergleich zum 21. Februar noch immer das Schlusslicht der DAX-Familie. Auch der Immobiliensektor (+14% auf nur noch -25%), der Rohstoffsektor (+13% auf nur noch -29%) und Marketingfirmen (+12% auf nur noch -27%) zeigen, dass wir es in dieser Woche mit einer technischen Gegenbewegung zu tun haben. Die Gesundheitsbranche auf der anderen Seite (+5% auf nur noch -6%) und die Technologiebranche (+8% auf nur noch -15%) haben zwar die kleinsten Gegenbewegungen, hatten im Crash aber auch am wenigsten verloren. Nun sitzen Analysten in ihrem Kämmerlein und beurteilen die neue Situation: Welche Unternehmen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen? Welche werden auf absehbare Zeit am Tropf des Staates landen? Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Wir werden unsere Einkaufsliste in Kapitel 04 weiter pflegen. Heute steigt die Liste von 14 auf 16 Wunschkandidaten an. Ich möchte damit erreichen, dass unser Portfolio gut durch die kommenden Monate segeln kann, egal ob es noch zu einer zweiten Ausverkaufswelle kommt, oder aber ob sich eine langsame Normalisierung durchsetzt. Einen wichtigen Unterschied dieser Krise zur Finanzkrise 2007/2009 möchte ich nochmals betonen: Damals war unser Finanzsystem kaputt, der Immobilienmarkt kollabierte. Diesmal ist es ein externes Ereignis, ein Virus, dass uns in die Rezession zwingt. Wenn es uns gelingt, den Neustart erfolgreich zu organisieren, halte ich Nachholeffekte und somit ein positives zweites Halbjahr durchaus für möglich. WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES Das Zinsniveau in Deutschland kann vom depressiven Niveau langsam wieder ansteigen, diese Woche ist die Umlaufrendite um 0,11%punkte auf -0,34% angestiegen. Wir hatten schon -0,72%, als die Coronakrise tobte. Auch hier ist Hoffnung zu erkennen. Der Goldpreis ist ebenfalls kräftig angestiegen (+4,5%): Die Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken schüren die Angst vor Inflation. Ich habe heute in einer Leserfrage ausführlich erklärt, wie Notenbanken Geld aus dem Nichts erschaffen... und auch wieder dem Markt entziehen können. Gold wird daher zwar nicht zwangsläufig steigen, aber die Wahrscheinlichkeit ist, wenn wir uns die mehrtausendjährige Geschichte vor Augen führen, groß. Der Ölpreis konnte nach dem Preissprung der Vorwoche sein Niveau halten. Heute haben die OPEC+ Staaten inklusive Russland, den USA und Norwegen eine Videokonferenz abgehalten, das Ergebnis müsste jeden Augenblick veröffentlicht werden. Saudi Arabien hat sich mit einer Milliarde USD an europäischen Ölkonzernen beteiligt: Royal Dutch Shell, Total, Enel und Equinor (Norwegen). Ich gehe daher davon aus, dass eine Fördermengenkürzung durch große Zugeständnisse der Saudis ermöglicht wird, was den Ölpreis weiter antreiben wird und somit insbesondere auch der US-Börse hilft. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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