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NEW YORK (Dow Jones)--Eine Ölpreisrally hat am Montag die Inflationsängste an der Wall Street wieder hochkochen lassen. Damit wurden eigentlich gesunkene Zinsfantasien erneut befeuert, in der Folge drehte die Wall Street im Verlauf ins Minus. Überzeugende Geschäftszahlen von Goldman Sachs hatten Stimmung und US-Börsen zunächst gestützt - genauso wie zunächst gefallene Zinserhöhungssorgen. Denn unter Anlegern verringerte sich die Furcht, die US-Notenbank werde bei ihrer anstehenden Sitzung die Zinsen gleich um 100 Basispunkte erhöhen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschrittes über 100 Basispunkte wurde am Markt zwischenzeitlich nur noch zu weniger als 30 Prozent eingepreist. In der vergangenen Woche waren es zum Teil noch über 90 Prozent gewesen. Eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte sei hingegen eingepreist, hieß es im Handel. Doch die Preisrally bei Erdöl ließ bei Anlegern wieder Zweifel aufkommen. Denn schließlich stellen explodierende Energiepreise einen ganz entscheidender Faktor bei der viel zu hohen Inflation. Der Dow-Jones-Index ermäßigte sich um 0,7 Prozent auf 31.073 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um jeweils 0,8 Prozent. An der Nyse wurden 1.690 (Freitag: 2.616) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 1.566 (619) Verlierer gegenüber - 145 (117) Titel schlossen unverändert. "Ich habe das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt: Entweder ist die wirtschaftliche Entwicklung falsch, oder Analysten sind zu optimistisch, was die Erträge angeht. Und ich habe das Gefühl, dass Letzteres der Fall ist", sagte Investmentstratege Altaf Kassam von State Street Global Advisors zur laufenden Berichtsperiode der Unternehmen. Immerhin wusste mit Goldman Sachs eine Großbank zu überzeugen. Das Finanzinstitut hatte zwar im zweiten Quartal einen kräftigen Gewinnrückgang verbucht, aber dennoch mehr verdient als erwartet. Die Aktie stieg um 2,5 Prozent. Auch bei der Bank of America schrumpfte der Gewinn deutlich, hier wurden jedoch die Erwartungen von Analysten verfehlt - der Kurs stagnierte, gestützt von optimistischen Aussagen zu den Verbraucherfinanzen. Das Finanzdienstleistungsunternehmen Synchrony Financial (+0,3%) übertraf die Markterwartungen, das galt auch für den Wertpapierhändler Charles Schwab (-1,5%). Doch bemängelten Händler die deutlich gesunkenen Handelsumsätze. Flugzeugbestellungen von Delta Air Lines und der japanischen ANA verhalfen der Boeing-Aktie zu relativer Stärke, die Titel stagnierten. Ölpreis von Dollarschwäche gestützt Mit der Aussicht auf die erste Zinserhöhung seit elf Jahren am Donnerstag erholte sich der Euro etwas, der Dollarindex gab um 0,6 Prozent nach. Schwindende Spekulationen auf eine Fed-Zinserhöhung um 100 Basispunkte ließen den Greenback nachgeben. Der Euro bewegte sich im Spannungsfeld eines mehrheitlich als zu gering eingeschätzten Zinsschritts der EZB und Spekulationen über eine womöglich doch größer ausfallende Zinserhöhung. Eine Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte wäre ein Schritt, der "zu wenig und zu spät" sei, so die Strategen der Saxo Bank. Bei Julius Bär hieß es, die EZB könnte die Zinssätze um mehr als die erwarteten 25 Basispunkte anheben, was den Euro beflügeln dürfte. Am Ölmarkt folgten die Preise laut Händlern dem Euro nach oben, der vom 20-Jahreshoch zurückgekommene Dollar stützte die Erdölpreise. Die Preisschwäche der vergangenen Woche bei Rohöl sei vor allem auf das Konto des festen Dollar gegangen, hieß es. Der Direktor der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Fatih Birol, warnte indes: "Wir erleben die erste wirklich globale Energiekrise in der Geschichte" und die IEA warne seit "vielen Monaten, dass die Situation in Europa besonders gefährlich ist." Zudem zeigten Daten, dass die strategischen Erdölreserven der US-Regierung auf das niedrigste Niveau seit 1985 gesunken waren. Staatsanleihen sanken im Gleichklang mit Aktienkursen, die Renditen stiegen mit den anstehenden Zinserhöhungen in Europa und den USA. Die Zinsstrukturkurve zeigte sich immer noch klar invers, was als Rezessionssignal gewertet wurde. Der Goldpreis bewegte sich auf Tagessicht kaum. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires July 18, 2022 16:13 ET (20:13 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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