Alt 19.07.22, 23:14
Standard Aktien von nachlassenden Rezessionssorgen gestützt
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NEW YORK (Dow Jones)--Am Dienstag ist der positive Schwung für die Wall Street zum Teil aus Europa gekommen. Dieser bescherte den US-Börsen den höchsten Tagesgewinn seit gut einem Monat. Kreiseberichte über die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen ab Donnerstag durch die Pumpleitung Nordstream 1 hatten die Kurse an den europäischen Börsen befeuert. Damit könnte ein Rezessionsrisiko in Europa wegfallen, so das Kalkül der Anleger. Sollte Europa einer Rezession entgehen, hätte dies auch positive Auswirkungen auf die US-Konjunktur.

"Wenn man die Geschehnisse in der Realwirtschaft durch die Brille unserer Kunden betrachtet, würde ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir in eine Rezession geraten, derzeit weniger als 50 zu 50 beträgt", sagte CEO Bruce Van Saun von Citizens Financial Group. Der Dow-Jones-Index gewann mit den Hoffnungen auf das Ausbleiben einer Rezession 2,4 Prozent auf 31.827 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 2,8 bzw. 3,1 Prozent zu. An der Nyse wurden 2.711 (Montag: 1.690) Kursgewinner gezählt, ihnen standen 552 (1.566) Verlierer gegenüber - 117 (145) Titel schlossen unverändert.

Analysten zufolge könnte der Pessimismus unter Anlegern als Gegensignal dienen und die Voraussetzungen für einen kurzfristigen Aufwärtstrend schaffen. Eine vielbeachtete Umfrage der Bank of America ergab, dass die globalen Fondsmanager so pessimistisch sind wie seit 2008 nicht mehr. Schwindende Rezessionsängste könnten daher viele institutionelle Anleger animieren, sich positiver zu positionieren.

Apple-Aufreger weggesteckt

Einen Aufreger lieferte Apple - auch mit Blick auf den Konjunkturverlauf. Doch der erste Schrecken war schnell verflogen. Apple bereitet sich offenbar auf einen möglichen Wirtschaftsabschwung vor. Der Technologiekonzern wolle in unsicheren Zeiten vorsichtiger agieren, hieß es in einem Kreisebericht. Allerdings bläst Apple auch der starke Dollar als Gegenwind ins Gesicht, der Kurs zog um 2,7 Prozent an.

Aktien von IBM fielen um 5,2 Prozent. Das IT-Unternehmen hatte zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, dämpfte aber die Aussichten auf das zweite Halbjahr: Wie bei Apple dürfte der starke Dollar das Umsatzwachstum voraussichtlich bremsen. Auch Johnson & Johnson hatte wegen der Dollarstärke die Jahresprognose gesenkt. Die Aktie tendierte 1,5 Prozent schwächer.

Spielzeughersteller Hasbro (+0,7%) war in die Gewinnzone zurückgekehrt und hatte dabei auch noch die Erwartungen übertroffen. Der Wehrtechnikkonzern Lockheed Martin (+0,8%) hatte dagegen die Erwartungen enttäuscht, auch der Ausblick überzeugte nicht, doch drehte der Kurs mit dem positiven Gesamtmarkt spät ins Plus. Novavax schnellten um 11,6 Prozent empor, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung mit der südkoreanischen SK Bioscience zur Herstellung eines Covid-19-Impfstoffs bekanntgegeben hatte, der auch vor der Omikron-Variante des Virus schützt.

Nachlassende Zinserwartungen bremsen Dollar-Höhenflug

Der Dollar kam nach seinem jüngsten 20-Jahreshoch weiter zurück, weil Akteure am Devisenmarkt die Möglichkeit einer Fed-Zinserhöhung um gleich 100 Basispunkte auspreisten. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten galt nun wieder als das wahrscheinlichste Szenario. Der Dollarindex sank um weitere 0,6 Prozent. Auch nachlassende Rezessionssorgen belasteten den Greenback, der als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten gilt. Derweil erhielt der Euro etwas Auftrieb von Spekulationen, die Europäische Zentralbank könnte den Leitzins am Donnerstag um mehr als die bislang avisierten 25 Basispunkte anheben.

Wie beim Dollar wurden auch am Rentenmarkt Rezessionsängste ausgepreist, die Renditen stiegen mit fallenden Notierungen. Die Zinsstrukturkurve blieb allerdings immer noch invers, was als Vorbote einer Rezession gilt.

Die Ölpreise zogen nach der Vortagesrally weiter an. Ohne Rezession dürfte sich die Nachfrage halten. Das knappe Angebot dürfte einen deutlicheren Rücksetzer verhindern, hieß es aus dem Handel. Am Goldmarkt tat sich indes kaum etwas.

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July 19, 2022 16:10 ET (20:10 GMT)

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