Beitrag gelesen: 28612 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag haben sich Bullen und Bären an der Börse am Dienstag lange die Waage gehalten. Im späten Handel kam dann mit einer schwächer tendierenden Wall Street leichter Abgabedruck auf, der DAX schloss 0,3 Prozent tiefer bei 13.194 Punkten.
Weiter geht die Sorge vor einer Winterrezession um, denn weiter ist ungewiss, wie sich die Preise im Allgemeinen und für Energie im Besonderen entwickeln werden und ob Strom und Gas zu Preisen zur Verfügung stehen werden, dass die Unternehmen gewinnbringend arbeiten können. Verstärkt wurde die Skepsis am Nachmittag von schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA. Anleihen konnten von der weiter herrschenden Risikoscheu erneut nicht profitieren und gaben weiter nach, die Renditen stiegen also. Dahinter steht die Erwartung steigender Leitzinsen in Europa angesichts der viel zu hohen Inflation. Talfahrt der deutschen Wirtschaft hält an Neue Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone, aber auch aus Deutschland, waren durchwachsen ausgefallen. LBBW-Volkswirt Elmar Völker sieht darin einen Beleg dafür, dass die Talfahrt der deutschen Wirtschaft im August angehalten hat. Kurzfristige Besserung sei angesichts der kürzlich festgesetzten Gasumlage nicht in Sicht und mit Blick auf die explodierenden Gas- und Strompreise am Großhandelsmarkt drohe auch in der Industrie nach der jüngsten Stabilisierungstendenz erhebliches weiteres Ungemach. "Kurzum: Eine Rezession lässt sich allenfalls noch mit viel Glück vermeiden - die Frage ist wohl nur noch, wie schlimm sie wird", so Völker. Die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite war dünn. Im DAX konnten sich die Aktien der Automobilhersteller von dem Abverkauf am Vortag erholen, sehr schwach tendierten dagegen Sartorius (-3,2%), wobei der Gesundheitssektor europaweit das Schlusslicht war. Um 1,7 Prozent nach oben ging es für TAG Immobilien nach den Halbjahreszahlen. Für Zuversicht sorgten der bestätigte Jahresausblick und besser als erwartete operative Kennzahlen, hieß es. Ebenfalls nach der Vorlage von Halbjahreszahlen verbilligten sich Dermapharm um 4,6 Prozent. Hapag-Lloyd (-6%) litten unter einer Verkaufsempfehlung durch Citi. Weiter Abwärts ging es für die Shop Apotheke (-6,4%) und auch die Aktie des Schweizer Konkurrenten Zur Rose (-6,7%). Hintergrund war die Nachricht, dass sich die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein aus der E-Rezept-Testphase zurückzieht, die eigentlich am 1. September beginnen sollte. Grund sind Datenschutzbedenken. Die Einführung des E-Rezepts, das als großer Hoffnungsträger der Online-Apotheken gilt, könnte sich damit noch weiter verschieben Deswegen waren Analysten zuletzt bereits merklich vorsichtiger geworden für die beiden Aktien. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/gos (END) Dow Jones Newswires August 23, 2022 12:00 ET (16:00 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|