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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas erholt, aber deutlich unter Tageshoch hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Die 13.000er-Marke konnte der DAX nicht verteidigen. Am Morgen hatte noch die Rückkehr der Marktteilnehmer aus London nach ihrem verlängerten Wochenende für höhere Gewinne gesorgt. Dies fiel jedoch wieder in sich zusammen. Gesucht waren Banken als Gewinner von steigenden Zinsen, auch Autos und Einzelhändler erholten sich. Versorger standen kräftig unter Druck. Der DAX kletterte um 0,5 Prozent auf 12.961 Punkte.
Die Nachrichtenlage gab keinen Grund zu Aktienkäufen, in allen Branchen droht eine Rezession und die Verbraucherpreis-Inflation in Deutschland zeigt weiter nach oben. Zudem wirkte das Zentralbankertreffen in Jackson Hole nach. Dort hatte sich gezeigt, dass fast alle Notenbanker der Bekämpfung der Inflation Priorität einräumen, Fed-Mitglieder wie Williams und Bostic bestätigten dies am Nachmittag. Auch von der EZB wird am 8.September ein entschiedener Schritt erwartet. Deutsche Inflationsdaten diesmal nur ein Intermezzo Die deutsche Inflation lag im August mit 8,8 Prozent in der europaweiten Berechnung erneut sehr hoch. Und dies dürfte sich noch verschlimmern: "Die deutsche Inflationsrate nimmt Anlauf für den nächsten deutlichen Anstieg", warnte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Denn im September schlage der Wegfall des Tankrabatts und des 9-Euro-Tickets zu Buche. Im Oktober werde sich dann die Gasumlage kräftig bemerkbar machen und die Inflationsrate über die 10-Prozent-Marke treiben. Gitzel kritisierte dabei die Diskussionen in der EZB, die immer noch debattiere, ob überhaupt ein großer Zinsschritt erfolgen soll. "In Anbetracht einer Inflationsrate von knapp 9 Prozent für den gemeinsamen Währungsraum reibt man sich darüber nur verwundert die Augen". Erholung bei Retail und Autos Vorn auf den Kauflisten der Anleger standen die Bank-Aktien, sie profitieren von steigenden Zinsen. Im DAX stiegen Deutsche Bank um 1,8 Prozent. Gesucht waren auch Autowerte: Porsche SE legten 4,4 Prozent zu. Sie wurden von der jüngsten IPO-Fantasie der Porsche AG gestützt. In Medienberichten war zuletzt von einer starken Nachfrage von Investorenseite die Rede. Auch VW legten 2,3 Prozent zu. Bei den Tech-Werten erholten sich Infineon um 2,7 Prozent. Einzelhandelswerte waren europaweit nach einer langen Durststrecke gesucht, Zalando stiegen um 1,9 Prozent. Versorger von EU-Strom-Plänen und Wien belastet Versorger zählten zu den schwächsten Sektoren wegen der EU-Pläne zum Umbau der Stromverrechnung und Sorgen vor einer Übergewinnsteuer. Für etwas Beruhigung sorgte die Erkenntnis, dass der massive Strompreisanstieg nicht vom breiten Markt getragen wurde, sondern der Fehlspekulation bei Wien Energie, den Stadtwerken in Wien. RWE verloren 2,8 Prozent, sie dürften von einer Übergewinnsteuer stärker betroffen sein als Eon (+0,4%). Uniper gaben 1,6 Prozent nach. Encavis schlossen mit 2,2 Prozent Minus. Die Umstrukturierung des Strommarktes dürfte zu Lasten der Windparkbetreiber gehen. "Der Gaspreis darf nicht mehr den Strompreis dominieren", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/mod/raz (END) Dow Jones Newswires August 30, 2022 11:46 ET (15:46 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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