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FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigen Verlusten ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Die Sorge vor einer Ausweitung der Energiekrise durch den russischen Lieferstopp für Nord Stream 1 drückte auf das Sentiment. Dazu musste der DAX ohne US-Vorgaben auskommen, die Wall Street war wegen eines Feiertages geschlossen. Der DAX fiel um 2,2 Prozent auf 12.761 Punkte, konnte sich damit aber etwas lösen vom Tagestief bei 12.617 Punkten.
Der Euro blieb wegen der Rezessionssorgen mit 0,9921 unter der Parität zum Dollar. Am Morgen war er sogar auf ein 20-Jahres-Tief zur US-Währung eingebrochen. Gaspreis auf Rekordjagd - Opec+ will auch Öl verknappen Die Energiekrise war Thema Nummer Eins: Mit dem Gaspreis ging es steil nach oben um 16,9 Prozent auf 251,00 Euro je Megawattstunde, zu Jahresbeginn waren es noch rund 80 Euro. Nach Börsenschluss am Freitag erklärte Gazprom, wegen eines angeblichen Lecks könne nicht wie erwartet geliefert werden. Wie die Aktienmärkte konnte auch der Gashandel nun erst zu Wochenbeginn darauf reagieren. Das geplante Entlastungspaket der Bundesregierung im Volumen von 65 Milliarden Euro konnte den DAX nicht stützen. Denn auch beim Ölpreis bahnt sich weiteres Ungemach an: Das Ölkartell Opec+ hat nach Angaben von Delegierten eine Förderkürzung um 100.000 Barrel pro Tag beschlossen. Es war die erste Senkung der Ölproduktion seit über einem Jahr. Die Aktien der Ölbranche waren daher europaweit die mit Abstand größten Gewinner. Erneuerbare und Kohleverstromer als Verlierer des Entlastungspakets Auf das deutsche Entlastungspaket reagierten viele Stromerzeuger mit Verlusten, vor allem die aus dem Bereich Erneuerbarer Energien wie PNE, Energiekontor oder SMA Solar, die bis zu 4,1 Prozent abgaben. Bei Windpark-Betreiber Encavis ging es 3,7 Prozent abwärts. Versorger gelten als Verlierer der geplanten Übergewinnsteuer, dazu belastete die Vorbereitung einer EU-Strukturreform, die die Strom- von den Gaspreisen entkoppeln soll. Die Uniper-Aktie brach mit dem stark gestiegenen Gaspreis um 11,0 Prozent ein. Nicht stützen konnte, dass der Versorger mit dem australischen Energiekonzern Woodside einen langfristigen Vertrag über die flexible Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland und Europa geschlossen hat. Energiekrise gefährdet auch Banken und Industrie Dazu gesellten sich Sorgen um die Finanzierbarkeit ihrer Absicherungsgeschäfte. Der Milliardenbedarf bei Uniper und Wien Energie hatte bereits gezeigt, wie schnell hier die Leistungsfähigkeit überschritten werden kann. Die Energiekrise setzte daher auch Banken unter Druck, denn sie fungieren oft als Gegenseite der Versorger am Terminmarkt: "Die Angst vor einer Lehman-artigen Krise im europäischen Energiesektor wächst", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Deutsche Bank fielen um 4,6 Prozent, Commerzbank um 3,7 Prozent. Tagesverlierer waren die Autowerte, die unter einer Rezession leiden werden: Mercedes und Zulieferer wie Vitesco und Continental fielen um bis zu 6,8 Prozent. Porsche Holding (-4,6%) und VW (-3,7%) standen mit den Plänen zum Börsengang (IPO) der Porsche-Sportwagen-Gruppe im Fokus. Dies wäre zwar das größte IPO des Jahres, dürfte aber unter dem hochvolatilen Umfeld leiden. Unter Druck standen auch Stahlhersteller wie Thyssen und energieintensive Unternehmen wie BASF und Covestro. Sie gaben bis zu 4,0 Prozent ab. Hier belastete die Ankündigung von Arcelormittal, weitere Standorte in Deutschland wegen zu hoher Energiekosten zu schließen. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/mod/ros (END) Dow Jones Newswires September 05, 2022 11:52 ET (15:52 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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