Beitrag gelesen: 23162 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat auch am Mittwoch nach neuen Preisdaten aus den USA unter Druck gestanden. Die dortigen Erzeugerpreise sind im August wie erwartet um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Im Kern fielen sie allerdings mit einem Plus von 0,4 Prozent einen Tick über der Schätzung von 0,3 Prozent aus. Nach dem Schock der US-Verbraucherpreise vom Vortag hielt sich die negative Überraschung zwar in Grenzen, allerdings stützten die Daten die Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Leitzinsen gleich um 100 Basispunkte anheben wird. Der DAX verlor 1,2 Prozent auf 13.028 Punkte.
Uniper vor möglicher Verstaatlichung Uniper brachen um 18,3 Prozent ein. "Das klingt alles nicht sonderlich vertrauenserweckend", sagte ein Händler. Uniper und Fortum berichteten am Mittag über die Gespräche mit der Bundesregierung. Der Inhalt und die diskutierten Themen zeigten, dass eine Stabilisierung notwendig sei, um den Versorger langfristig zu sichern. "Das klingt nach Verstaatlichung", so der Händler mit Blick auf die mögliche Mehrheitsbeteiligung des Bundes. Überraschend sei die Entwicklung aber nicht. Schließlich hatte Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach bereits vor einer Woche im "Pioneer" gesagt, Uniper mache derzeit "pro Tag deutlich über 100 Millionen Euro Verlust". Kion verloren sogar 29,7 Prozent. "Die Gewinnwarnung hat dem ohnehin von den US-Verbraucherpreisen angeschlagenem Markt noch einmal deutlich vor Augen geführt, was die Inflation auf Unternehmensebene anrichtet", kommentierte ein Händler. Kion ist im dritten Quartal operativ in die Verlustzone gerutscht, der Gabelstaplerhersteller musste deutlich stärker gestiegene Energie-, Logistik- und Materialkosten hinnehmen. Bei langjährigen Projekten habe man unter anderem keine Klauseln in den Verträgen gehabt, um die zwischenzeitlichen Preissteigerungen an die Kunden weiterzureichen. Und in Nordamerika sei es mittlerweile schwer, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. About You fielen ebenfalls nach einer Gewinnwarnung um 11,1 Prozent. Die eingetrübte Verbraucherstimmung macht auch vor dem Online-Modehändler nicht halt. About You erwartet nun einen operativen Verlust auf bereinigter EBITDA-Basis von 120 bis 140 Millionen Euro, nachdem die EBITDA-Prognose bislang bei minus 50 bis minus 70 Millionen Euro lag. Auf der anderen Seite gewannen Krones 3,2 Prozent. Oddo BHF hatte die Aktie auf "Outperform" angehoben, bisher war sie mit "Underperform" eingestuft gewesen. Staatsausstieg gut für Lufthansa-Aktien Lufthansa gaben um 3,7 Prozent nach. Der Staat steigt aus, und das wird mittelfristig als positiv bewertet: "Damit ist ein großer Aktienüberhang weg", sagte ein Händler. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte im Juli noch einen Anteil von 9,92 Prozent an der Airline gemeldet. Die Platzierung erfolgte nun an institutionelle Investoren, allein rund die Hälfte an einen Ankerinvestor. Daneben hatte Stifel die Lufthansa-Aktie auf "Hold" gesenkt. Extrem gut läuft es momentan bei Sixt, das Unternehmen hat die Prognose für 2022 angehoben. Damit wurde an der Börse gerechnet, teils sogar schon zu einem deutlich früheren Zeitpunkt. Daher liegt auch der Konsens der Analystenschätzungen in dem Bereich, den der Autovermieter nun für den Umsatz nennt. Sixt erwartet den Konzernumsatz zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro, hier liegt der Konsens dem Unternehmen zufolge bei 2,87 Milliarden Euro. Beim Vorsteuerergebnis liegt das Unternehmen mit der Spanne zwischen 500 und 550 Millionen Euro über dem Konsens von 489 Millionen. Die Aktie schloss um 0,9 Prozent fester. Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com DJG/mpt/cln (END) Dow Jones Newswires September 14, 2022 11:47 ET (15:47 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|