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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen und australischen Börsen hat am Freitag Katerstimmung geherrscht. Ausgerechnet mit der in der kommenden Woche näher rückenden US-Leitzinsanhebung warnten Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) vor einer möglichen globalen Rezession und sahen die Konjunktur im Abschwung. Die Weltbank betonte in diesem Zusammenhang die Rolle der globalen Zinserhöhungen im Kampf gegen die ausufernde Rezession. Neben Nordamerika und Europa wurde auch die trübe Konjunkturentwicklung in China erwähnt. Auch die australische Notenbank deutete für die Zukunft eine langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen an.
Angesichts dieser Warnungen verpufften positive Daten aus China, wo die Konjunktur ein Lebenszeichen aussendete. Denn Chinas Wirtschaftstätigkeit hat im August Anzeichen einer Verbesserung gezeigt und die Markterwartungen übertroffen. Die Maßnahmen der Regierung zur Unterstützung des Wachstums hätten begonnen zu greifen, so das Nationale Statistikamt. Die chinesische Industrieproduktion stieg im August stärker als im Juli und auch kräftiger als gedacht. Auch die Einzelhandelsumsätze überraschten positiv. An den chinesischen Börsen stützten die Daten nicht, die Kurse rutschen nach den Vortagesverlusten weiter ab. Angesichts der steigenden Zinsdifferenzen zwischen China und den USA, die chinesische Notenbank befindet sich in einem Zyklus geldpolitischer Lockerungen, sprachen Händler auch von möglichem Kapitalabfluss Richtung USA. Zudem könnten die positiven Daten den Willen für weitere Stimuli in China dämpfen, hieß es weiter. Genau die seien aber dringend notwendig, so ein Händler. Immobilenwerte in China unter Druck Der Schanghai-Composite Index baute seine Verluste im Verlauf auf 2,3 Prozent aus, der Shenzhen-Composite büßte 2,3 Prozent und das Startup-Segment ChiNext ebenfalls 2,3 Prozent ein. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index 0,8 Prozent im späten Geschäft. Der arg gebeutelte Immobiliensektor, der am Vortag noch von neuen Staatshilfen profitiert hatte, gab die Vortagesgewinne wieder ab. Laut einem Bericht sind die Hauspreise weiter gesunken und verschlimmern damit die Sektorkrise. Analysten glauben kurzfristig nicht an eine baldige Wende zum Guten. Peking müsse den Sektor stärker stützen, forderte Analyst Raymond Cheng von CGS-CIMB. Longfor Group verloren 3,3, Country Garden Holdings 8 und China Overseas Land 1,9 Prozent. Der Kospi in Südkorea zeigte sich mit Abgaben von 0,8 Prozent, Händler verwiesen auf die Verluste der Wall Street am Vorabend und auf aktuelle Arbeitsmarktdaten aus Südkorea. Il Dong Pharmaceutical gewannen 2,7 Prozent. Das Gemeinschaftsunternehmen mit der japanischen Shionogi und dem chinesischen Versicherer Ping An Insurance will das Covid-19-Medikament für den lokalen Markt lizensieren. Der Nikkei-225 in Japan büßte 1,1 Prozent ein - belastet von Verlusten in den Sektoren Elektronik und Logistik. Händler sprachen von Rezessionsängsten und verwiesen auf die anstehenden Zinserhöhungen in den USA. Diese befeuerten allerdings Finanzwerte, Resona Holdings zogen um 3,6 und Sumitomo Mitsui Trust Holdings um 1,8 Prozent an. Am Montag ruht der Handel wegen eines Feiertages. Der australische S&P/ASX-200 schloss 1,4 Prozent tiefer. Nach den Äußerungen von Notenbankchef Philip Lowe befürchteten Anleger einen weiteren Fall der Immobilienpreise. Die australische Notenbank will die Zinsen weiter erhöhen, das Tempo dabei aber wahrscheinlich drosseln. "Was die Aussichten für die Zinssätze anbelangt, geht der Vorstand der Reserve Bank davon aus, dass weitere Erhöhungen erforderlich sein werden, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen", sagte Notenbank-Gouverneur Lowe. "Irgendwann wird es angebracht sein, den Anstieg der Zinssätze zu verlangsamen, und die Argumente dafür werden stärker, je höher die Zinssätze sind." Alle Sektoren beendeten den Handel im Minus. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/flf/ros (END) Dow Jones Newswires September 16, 2022 03:48 ET (07:48 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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