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FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt ist es am Donnerstag leicht nach oben gegangen. Am Morgen lieferte die Berichtssaison einmal mehr die Impulse für die Einzelwerte. Im DAX überzeugte Daimler Truck, Beiersdorf wurden nach Zahlen gemieden. Am frühen Nachmittag folgte die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank, für viele der wichtigste Termin der Woche. Sie lieferte den Doppel-Wumms - zum zweiten Mal in Folge hob die Notenbank die Leitzinsen gleich um 75 Basispunkt an. Die Börsen waren gut darauf vorbereitet, zudem verteuert die Notenbank die Milliarden, die sie den Banken über gezielte Finanzierungsgeschäfte zur Verfügung gestellt hatte. Der DAX schloss 0,1 Prozent höher bei 13.211 Punkten, die Anleihen haussierten teils, nur der Euro fiel wieder unter die Parität zum Dollar.
EZB will Inflationserwartungen nicht ausufern lassen Die EZB schraubt die Zinsen erneut um 75 Basispunkte nach oben. Zwar können die Notenbanker kurzfristig nur wenig dazu beitragen, die Teuerung zu dämpfen. Ihre entschlossene Haltung demonstriert für Jan Holthusen, Bereichsleiter DZ Bank Research, dass die Institution gewillt ist, die massive Zielverfehlung von zwei Prozent nicht auf Dauer zu tolerieren. Das Zeitfenster für weitere Anhebungen könnte knapp werden, wenn die Eurozone in eine tiefe Rezession rutscht, was wahrscheinlich sei. Weitere Zinserhöhungen wären in einem solchen Umfeld zwar nicht unmöglich, aber deutlich schwerer zu vermitteln. Für Dezember erwartet Holthusen deshalb eine Erhöhung um 50 Basispunkte, bevor dann Anfang kommenden Jahres ein Schritt von 25 Basispunkten das vorläufige Ende dieses Zinserhöhungszyklus markieren dürfte. Berichtssaison liefert Datenflut Daimler Truck (+2,7%) profitierten von besser als erwartet ausgefallenen Drittquartalszahlen, vor allem auf der Ertragsseite. Beim Konsumgüterkonzern Beiersdorf monierten Händler, dass der Ausblick zu konservativ sei, die Titel sanken um 3,5 Prozent. Nachdem SAP am Vortag überzeugte, gab es aus dem Techsektor nun negative Überraschungen. Nemetschek stürzten um 6,9 Prozent ab. Im dritten Quartal kletterten Umsatz und Ergebnis, die Margen gaben aber nach. Die Analysten von Bryan Garnier sprechen von einer Erosion der Ertragskraft in allen Geschäftsbereichen. Durchwachsen fielen auch die Quartalszahlen der Software AG (-6,9%) aus. Bei Lufthansa (+3,2%) stützte unter anderem der Ausblick. Das Unternehmen geht von einer weiter hohen Nachfrage in den kommenden Monaten aus und rechnet im vierten Quartal mit einem operativen Gewinn. Hellofresh (-6,2%) hat im dritten Quartal trotz steigender Umsätze operativ und unter dem Strich deutlich weniger verdient und den Margendruck gespürt. Bei Wacker Chemie (-0,3%) fielen die Quartalszahlen schwächer aus, der Umsatz lag nur leicht, die Ergebnisseite dagegen deutlich unter den Prognosen. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl (END) Dow Jones Newswires October 27, 2022 11:52 ET (15:52 GMT) Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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