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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Dienstag mit Abschlägen geschlossen, nachdem die jüngste Welle an Unternehmenszahlen nicht durchweg überzeugt hat. Hinzu kamen schwache Verbraucherdaten. Dies habe erneut Sorgen vor einer deutlichen Wirtschaftsabschwächung geschürt, hieß es.
Einige möglicherweise richtungsweisende Zahlenausweise stehen zudem noch an. So werden nach Börsenschluss u.a. die Google-Mutter Alphabet, Microsoft und Texas Instruments ihre Quartalszahlen vorlegen. Anleger blickten den Geschäftszahlen dieser Technologieriesen mit einiger Nervosität entgegen, beschrieben Marktteilnehmer die Stimmung. Der Dow-Jones-Index schloss 1,0 Prozent niedriger bei 33.532 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,6 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite notierte 2,0 Prozent tiefer. Dabei gab es insgesamt 513 (Montag: 1.635) Kursgewinner und 2.523 (1.331) -verlierer. Unverändert schlossen 66 (110) Titel. Konjunkturseitig hat sich die Stimmung der US-Verbraucher indessen im April unerwartet stark eingetrübt. Der Index des Verbrauchervertrauens fiel auf 101,3. Ökonomen hatten einen Stand von 104,0 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 104,0 von zunächst 104,2 nach unten revidiert. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Die Neubauverkäufe sind dagegen im März entgegen den Erwartungen deutlich gestiegen. "Vorsicht liegt in der Luft", so Susannah Streeter, Leiterin des Bereichs Money and Markets von Hargreaves Lansdown. Aus den Daten versuchten die Anleger herauszulesen, inwieweit die Furcht vor einer Wirtschaftsschwäche entweder die Marketing-Budgets der Unternehmen oder die Kaufentscheidungen der Verbraucher beeinflusse, fügte sie hinzu. Andere Marktbeobachter nannten den Haushaltsstreit in Washington als zusätzlichen Belastungsfaktor für die Börse. Sollten sich die Parteien nicht einigen, droht den USA im Juni die Zahlungsunfähigkeit. Pepsi und Spotify überzeugen - First Republic stürzen ab Unter den Einzelwerten stiegen Pepsico um 2,3 Prozent. Der Getränkehersteller hat zwar im ersten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet, aber dennoch die Erwartungen des Markts geschlagen. Spotify (+5,1%) verfehlte zwar die eigene Umsatzprognose und rutschte in die Verlustzone, überzeugte aber mit einer überraschend hohen Zahl an Abonnenten. Deutlich schlechter als erwartet hat die First Republic Bank (-49,4%) im ersten Quartal abgeschnitten. Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank zogen Anleger auch bei anderen Regionalbanken, darunter First Republic, massiv Einlagen ab. Der Telekomkonzern Verizon (+0,5%) hat zwar im Auftaktquartal mehr verdient als erwartet, enttäuschte jedoch mit dem Umsatz. Die Zahlen des Logistikkonzerns UPS (-10,0%) enthielten Licht und Schatten, zudem spürt das Unternehmen die Konsumzurückhaltung der Kunden und wird deshalb pessimistischer für das Geschäftsjahr. Autos - vor allem aus dem Premiumsegment - werden dagegen noch immer rege nachgefragt, weshalb General Motors (-4,0%) nach einem starken Jahresauftakt die Jahresgewinnprognose angehoben hat. General Electric (-1,7%) hat ebenfalls positiv überrascht und das untere Ende des Prognosekorridors für das bereinigte Ergebnis je Aktie und den freien Cashflow erhöht. Die im vergangenen Jahr von General Electric abgespaltene Medizintechniktochter GE Healthcare Technologies (-8,4%) hat im Quartal zwar die Erwartungen übertroffen, den Ausblick auf das Jahr aber nur bekräftigt. Der Mischkonzern 3M (-0,7%) setzt in einem neuen tiefgreifenden Restrukturierungsprogramm den Rotstift an. 6.000 Stellen sollen weltweit davon betroffen sein. Gleichzeitig meldete 3M für das erste Quartal einen höheren Gewinn als erwartet. Der Chemiekonzern Dow hat im vergangenen Quartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht, die Markterwartungen aber übertroffen. Die Aktie gab 5,2 Prozent nach. Der Rüstungskonzern Raytheon Technologies (-1,3%) hat im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Jahresziele bekräftigt. Dollar fester - Ölpreise geben nach Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar fester. Der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent. Angesichts von Anzeichen einer Konjunkturabschwächung scheinen sich die Anleger in die vermeintliche Sicherheit des US-Dollar zu flüchten, hieß es von einem Marktteilnehmer. Bis zu den Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche dürfte sich nicht mehr viel tun, erwartet Devisen-Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Am Mittwoch beginne die sogenannte Quiet-Period vor dem nächsten FOMC-Meeting, ähnliches gelte dann in Kürze für die EZB-Mitglieder. Wenn, dann müsse sich der Markt also andere Quellen für Bewegungen am Devisen-Markt suchen. Die Ungewissheit über die weiteren Aussichten der Wirtschaft trieb die Anleger an den Anleihemarkt. Dort drückten steigende Kurse die Renditen. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank deutlich um 10,7 Basispunkte auf 3,39 Prozent. Die Ölpreise verzeichneten Abgaben. Belastend wirkten der festere Dollar und Nachfragesorgen. Die Preise für die Sorten WTI und Brent fielen um bis zu 2,4 Prozent. Die Blicke der Anleger richten sich nun auf die Daten zu den wöchentlichen US-Rohöllagerbeständen des privaten American Petroleum Institute (API), die erst nach Börsenschluss veröffentlicht werden. Der Goldpreis profitierte etwas von den sinkenden Renditen. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,4 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/err/kla (END) Dow Jones Newswires April 25, 2023 16:18 ET (20:18 GMT) Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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