Alt 07.06.23, 11:44
Standard Konjunktursorgen und Hoffnung auf China-Stimuli
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Ohne klaren Trend haben sich die Börsen in Ostasien und Australien am Mittwoch präsentiert. Zwischen deutlicheren Abschlägen in Japan und ebenso klaren Aufschlägen in Hongkong bewegten sich die Handelsplätze. Etwas gestützt wurde das Sentiment von der Hoffnung auf eine Entspannung des aktuell schwierigen Verhältnisses zwischen den USA und China. US-Außenminister Antony Blinken soll in den kommenden Wochen China besuchen und dort auch die Spitzenvertreter der Volksrepublik treffen.

Überhaupt stand China an den regionalen Börsen im Mittelpunkt: Denn die chinesischen Exporte waren im Mai nach einem Wachstum in den zwei vorangegangenen Monaten überraschend deutlich abgestürzt und hatten sich klar unterhalb der Markterwartung bewegt. Auch die Importe fielen im Mai erneut, allerdings weniger signifikant als befürchtet. Händler interpretierten die Exportdaten als Ohrfeige für die globale Konjunktur, die Importe belegten derweil die Schwäche der chinesischen Konjunktur.

An den chinesischen Börsen schossen daher Spekulationen über neue Konjunkturhilfen der Behörden ins Kraut - vor allem für den angeschlagenen Immobiliensektor. Dazu passten Berichte, wonach Regierungsbehörden die größten Banken des Landes zu einer Senkung des Einlagensatzes aufgefordert haben sollen.

Hoffnung auf Stimuli in China

In Hongkong trieben diese Hoffnungen den HSI im späten Geschäft um 0,8 Prozent nach oben. Die Aufschläge in der Sonderverwaltungszone waren breit gefächert. Auf dem chinesischen Festland überwogen dagegen die Sorgen über den Konjunkturverlauf. Die Erholung nach Ende der Corona-Restriktionen vollziehe sich eindeutig schwächer als erhofft, hieß es im Handel. Die Berichte über mögliche Stimuli untermauerten den trüben Zustand der Wirtschaft. Der Schanghai-Composite verbuchte ein mageres Plus von 0,1 Prozent, die übrigen Börsen im Kernland schlossen im Minus. Aktien aus dem Auto-Batteriebereich standen unter Druck, die Titel des größten Herstellers von Lithium-Ionen-Akkumulatoren in China, CATL, gaben 5,5 Prozent ab. Eine bärische Sektoranalyse von Morgan Stanley hatte das Sentiment belastet.

Auch in Japan überwogen die Konjunktursorgen, der Nikkei-225 büßte 1,8 Prozent ein und gab anfängliche Gewinne wieder ab - belastet von einem anziehenden Yen. Dieser belastete die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft. Der japanische Aktienmarkt sei anfällig für Gewinnmitnahmen, hieß es mit Blick auf die höchsten Stände seit 33 Jahren. Dies habe sich besonders im Halbleiter- und Elektroniksektor bemerkbar gemacht, so Händler. Renesas Electronics sanken um 3,9 und Lasertec um 5,2 Prozent.

In Südkorea beendete der Kospi den Handel praktisch unverändert. Verluste bei Automobil- und Halbleitertiteln wurden aufgefangen von Gewinnen der Bereiche Industrierohstoffe und Batteriefertigung.

Der australische S&P/ASX-200 schloss erneut mit Abgaben, die aber mit 0,2 Prozent bei weitem nicht die Vortagesdynamik aufwiesen, als eine unerwartete Zinserhöhung belastet hatte. Diesmal drückten Daten, die im ersten Quartal das schwächste Wachstum des Landes seit Ende 2021 offenbarten. Wie schon am Vortag wurden Finanzwerte veräußert, Commonwealth, NAB und Westpac ermäßigten sich um bis zu 1,8 Prozent. Marktbeobachter befürchteten ein schwächeres Hypothekengeschäft angesichts des höchsten Leitzinsniveaus seit Anfang 2012. Die Regierung plant derweil eine Reform der nationalen Zahlungssysteme. Sie hat darüber hinaus zum ersten Mal die Aufsichtsbehörde für Banken, Versicherungen und Pensionsfonds des Landes ausdrücklich aufgefordert, im Rahmen ihrer Arbeit Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu berücksichtigen. Auch Immobilientitel zählten angesichts der Zinsentwicklung zu den Verlierern.

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