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Im Vorfeld wichtiger makroökonomischer Daten aus China hat am Dienstag Optimismus an den ostasiatischen Aktienbörsen geherrscht. Die meisten Handelsplätze der Region schlossen im Plus. Händler verwiesen auf weitere Entspannungssignale in der Eurokrise, nachdem sich die deutsche Bundeskanzlerin positiv zu den Anleihekaufplänen der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert hatte. Bislang hatte Deutschland in dieser sensiblen Frage als Bremsklotz innerhalb der EU gegolten.
"Wie es scheint, steht die Bundesbank mit ihrer ablehnenden Haltung ziemlich isoliert da. Anleger sehen die Entwicklung in Europa nicht mehr ganz so düster. Insofern war die Kursreaktion auf die Enttäuschung über die Ausführungen von EZB-Präsident Mario Draghi ziemlich übertrieben", fasste Marktstratege Shane Oliver von AMP Capital die Haltung zur Eurokrise am Markt zusammen. In Tokio stieg der Nikkei-225 um 0,9 Prozent auf 8.880 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit rund vier Wochen. Der breiter gefasste Topix rückte um 1,1 Prozent vor - 32 von insgesamt 33 Sektoren schlossen im Plus. Der australische A&P/ASX-200 legte um 0,4 Prozent zu, der moderate Aufschlag reichte aber für ein neues Dreimonatshoch. Die australische Notenbank hatte ihr Leitzinsniveau bestätigt, was am Markt erwartet worden war. Allerdings erhöhten die Geldpolitiker ihre volkswirtschaftlichen Projektionen für China. An der wichtigsten chinesischen Kernlandbörse in Schanghai setzte sich ein positiver Trend erst spät durch, sie bewies einmal mehr ihr Eigenleben. Hier war und ist die Nervosität vor Bekanntgabe neuer Konjunkturdaten aus China besonders groß. Im Handel wurde auch auf die guten US-Vorgaben verwiesen, immerhin hielten sich die US-Börsen auf dem höchsten Niveau seit drei Monaten. "Die Risikoneigung hat generell wieder etwas zugenommen. Dies kommt dem Aktienmarkt - auch in Asien - zu Gute", sagte Händler Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities. Allerdings könnten die Karten neu gemischt werden, wenn China im weiteren Verlauf der Woche wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Am Devisenmarkt profitierte der Euro von der gestiegenen Risikofreude, die Gemeinschaftswährung arbeitete sich über die Marke von 1,24 US-Dollar vor. Am Ölmarkt bewegten sich die Kurse kaum. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI ging mit 92,11 Dollar um und war damit etwas billiger als am Vortag zu haben. Öl der europäischen Referenzsorte Brent verteuerte sich dagegen leicht. Mit Blick auf die Einzelwerte beherrschte Standard Chartered (StanChart) die Schlagzeilen. Die Aktie brach in Hongkong um rund 17 Prozent ein. US-Behörden haben die Bank wegen verbotener Geldgeschäfte mit dem Iran angeklagt. Diese sind durch das Embargo im Zuge des Atomkonflikts untersagt. In Australien stiegen die Kurse von Aktien aus dem Rohstoffsektor weiter. BHP Billiton, Rio Tinto, Newcrest, Fortescue Metals und Santos verteuerten sich zwischen 0,5 und 3,2 Prozent. Die Anteilsscheine der Baugesellschaft Leighton Holdings sanken um 1,5 Prozent. Das Nettoergebnis erreichte im ersten Halbjahr nur den unteren Rand der Prognose. Negativ bewertet wurde unter anderem der stärker als befürchtet ausgefallene Rückgang der Eigenkapitalquote. In Tokio waren Aktien aus den Branchen Stahlerzeugung und Versorgung gesucht. Dafür wurden überwiegend charttechnische Aspekte ins Feld geführt. JFE Holdings zogen um 4,9 Prozent, Nippon Steel um 5,2 Prozent, Chubu Electric Power um 10 Prozent und Kansai Electric Power um 9,2 Prozent an. Belastet von Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally ging es für die Papiere des südkoreanischen Schwergewichts Samsung Electronics in Seoul um 0,3 Prozent nach unten. Die Scheine von Hyundai Motor stiegen begünstigt durch ein starkes Auslandsinteresse um 1,3 Prozent. In Taiwan verlor der Titel des Telefonherstellers HTC nur aufgehalten durch das Tageslimit 7 Prozent, nachdem die Gesellschaft einen Einbruch bei den Juli-Umsätzen verbucht hatte. Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf/gos Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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