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Am Mittwoch habe ich ein Update für die zahlenden Kunden des Heibel-Ticker PLUS geschrieben, in dem eigentlich schon alle wesentliche Ereignisse dieser Woche kommentiert wurden.
Iran: Kriegsgefahr ist nach Unterstützung der US-Vorwürfe durch Deutschland, Frankreich und Italien wahrscheinlicher geworden. Brexit: Chaos-Oktober steht bevor. Amtsenthebung: Wenn der Senat eine entsprechende Untersuchung verabschiedet (mit Mehrheit der Demokraten), werden die Aktienmärkte um ein paar Prozent einknicken. Bis zur nach ein paar Monaten folgenden Sitzung im Kongress, bei der dann die republikanische Mehrheit das Verfahren ablehnen wird, dürften die Aktienmärkte dann kontinuierlich steigen. Bei Clinton waren es 24%. China: Im Vorfeld der Verhandlungen spricht Trump wieder von großen Chancen, die sein dicker Kumpel Xi und er in einer Einigung sehen. Es wird aber auch dieses Mal keine Einigung geben. Thomas Cook: Die von Lufthansa, Ryan Air und TuiFly gewünschte Konsolidierung am deutschen Himmel bleibt aus, die Bundesregierung hält Condor mit 350 Mio. Euro in der Luft. Nun wird ein Käufer für Condor gesucht, während die Branche auf die überfällige Konsolidierung weiter warten muss. Ein guter Tag für ca. 5.000 Condor-Mitarbeiter. Ein schlechter Tag für's Klima, denn der ruinöse Wettbewerb am Himmel, der zu Ticketpreisen von 17 Euro und weniger führte, wird durch die Bundesregierung am Leben gehalten. Es wäre geschickter, jedem Condor-Mitarbeiter ein Jahresgehalt aus der Staatskasse auszubezahlen und den Laden dicht zu machen. Dann würden anschließend die Ticketpreise deutlich stärker ansteigen, als sie es durch die nun im Gespräch befindliche CO2-Steuer und Kerosin-Steuer und Ähnliches tun werden. Günstige Ticketpreise werden also auch in der Zukunft die deutsche Reiselust befördern. Die zweite Schockwelle der Pleite erreichte dann die Hoteliers des Club Med. Mit einem Zahlungsziel von 60 Tagen, das sich Thomas Cook bei seinen Hotels herausnimmt, wird der Großteil des Sommers 2019 für viele Hoteliers nicht bezahlt werden. Sie sind in Vorleistung gegangen und erhalten nun nichts. Zürich Re hat inzwischen bekannt gegeben, 50% der offenen Rechnungen zu übernehmen, aber ein Verlust bleibt bestehen. Und heute erreicht uns nun die dritte Schockwelle: Die Banken, bei denen sich Thomas Cook refinanziert hat, müssen ebenfalls mit Ausfällen rechnen: 800 Mio. Euro an Krediten sind in den Büchern von Barclays, Morgan Stanley, Unicredit und Credit Suisse offen, weitere 1 Mrd. Euro an Anleihen von Thomas Cook stehen aus und dürften zu einem großen Teil ebenfalls in den Büchern der Banken zu finden sein. Des einen Leid ist des anderen Freud, oder so ähnlich :-). Wir haben TUI in unserem Portfolio und konnten so den Kurssprung von TUI voll für uns verbuchen. Da die gewünschte Marktbereinigung wohl ausbleibt, müssen wir unsere Spekulation mit einem engen Stopp Loss absichern, denn der Freudensprung im Aktienkurs könnte sich schon bald als Luftnummer herausstellen. Diese Woche haben die Aktienmärkte konsolidiert. Das heißt, es wurden die einen Aktien verkauft und mit dem Kauf der anderen Aktien wartet man noch ein wenig. Verkauft wurden im ersten Schritt mal die Technolgieaktien. Aktien auf hohem Bewertungsniveau und mit geringen Dividenden. Die Dividendentitel hingegen wurden nicht verkauft. Im nächsten Schritt werden dann Dividendentitel gekauft, wenn sich die Anzeichen einer Rezession verdichten: In Deutschland sind wir nach Einschätzung vieler Volkswirte im laufenden dritten Quartal bereits in die Rezession eingetaucht (Rezession = zwei Quartale in Folge mit negativem BIP-Wachstum). Wenn nun nicht die globale Konjunktur einen Ruck bekommt, einen Ruck durch eine überraschende Einigung zwischen Trump und Xi, dann dürfte das Geld, was durch die Verkäufe nun generiert wurde, in den kommenden Wochen in Dividendentitel gesteckt werden. Wir befinden uns daher meiner Einschätzung nach nicht am Ende der Rallye, sondern schichten lediglich für die nächste Phase um. Schauen wir einmal, wie sich die wichtigsten Indizes im Wochenvergleich entwickelt haben: WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES INDIZES (26.09.2019) Woche Δ Σ '19 Δ Dow Jones 26.884 -0,9% 16,6% DAX 12.381 -0,7% 17,3% Nikkei 21.879 -0,9% 9,3% Shanghai A 3.072 -2,5% 17,6% Euro/US-Dollar 1,09 -0,5% -4,3% Euro/Yen 118,24 -0,5% -6,3% 10-Jahres-US-Anleihe 1,69% -0,08 -1,05 Umlaufrendite Dt -0,58% -0,07 -0,68 Feinunze Gold $1.497 -0,4% 16,9% Fass Brent Öl $61,97 -4,8% 18,7% Kupfer 5.718 -0,5% -5,0% Baltic Dry Shipping 1.963 -10,4% 54,4% Bitcoin 8.046 -21,2% 105,2% Sämtliche Indizes haben Federn gelassen: Aktienindizes weltweit um -1%, der Euro gegenüber Dollar und Yen um -0,5%. Anleihekurse sind gestiegen, weil Anleihen in dieser unsicheren Zeit gefragt waren, entsprechend sank auch die Rendite. Das Gold ist unter 1.500 USD/Oz gefallen und der Ölpreis ist ebenfalls zurück gekommen (-4,8%). Der Ölpreis wird auf absehbare Zeit niedrig sein, davon bin ich nun überzeugt. Nicht einmal der größte Anschlag, der jemals auf Ölfelder verübt wurde, kann derzeit die Ölversorgung beeinträchtigen, geschweige denn den Ölpreis nach oben befördern. Binnen weniger Wochen ist Saudi Arabien in der Lage, den Schaden zu reparieren und verbleibende Beeinträchtigungen durch die Steigerung der Öl-Förderung an anderer Stelle zu kompensieren. Die USA sind unabhängig vom saudischen Öl, seit das Fracking einen zweiten Ölboom in den USA ausgelöst hat. Wenn auf den Weltmärkten wirklich Öl fehlen würde, dann könnten die USA binnen weniger Monate ihre Förderung deutlich hoch fahren. Es ist alles eine Frage des Preises, nicht der Verfügbarkeit. Das Märchen von "Peak Oil" können wir also getrost begraben. Öl gibt es mehr, als wir brauchen. Zu viel und zu billig, wenn wir den Klimaaktivisten glauben. An dieser Stelle ist also eine höhere Benzinsteuer gar nicht so schlecht, denke ich. Hier funktioniert der Markt dahingehend nicht, da die Umweltschäden nicht eingerechnet werden. Der Markt ist nicht ruinös, sondern das Öl wird nicht entsprechend seines verursachenden Schadens bereits bepreist. Der Bitcoin ist diese Woche um -21% eingebrochen. Inzwischen können Optionen und Futures über die Chicagoer Börse auf den Bitcoin gehandelt werden. Heute laufen einige Futures aus und Spekulanten lösen ihre Positionen lieber noch mit Verlust auf, als dass sie Bitcoins später abnehmen wollten - unter Zuzahlung des Basispreises. So ist das an jungen, nicht regulierten Märkten: Einige Greenhörner werden immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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